daß die Zwanzigjährige ihren Mutterberuf auch erst allmählich
in der Praxis des nächsten Dutzends Zahre lernen muß, und
daß manche dabei das köstliche Menschenmaterial in ihren
Händen verdirbt; und wenn sie da richtig lernt, hat sie ihr
Bestes getan und hat für die Politik kaum Zeit.
Aber trotzdem ist es taktisch falsch, sich gegen die Politisie-
rung der Zugend zu stemmen. Wer mit dem Teufel suppt,
muß einenlangen Löffelstiel haben. Werden unsere Halbflüggen
von den regierenden Parteien in die Politik gezerrt, so muß
die Opposition schon bei den Küken anfangen. Schwarz-
Weiß-Rot vom Kindergarten an. Bie unsere Volksverderber,
mit ihren eigenen Waffen geschlagen, von selbst von ihrem
Mißbrauch abkommen und die heutige Anregung der Rechten
ihrerseits aufnehmen.
UÜber die Frage, ob die jeweilige Reichstagsperiobe drei
oder fünf Jahre dauern soll, wird erst morgen abgestimmt.
Einige Demokraten sind für zwei Zahre. Die unabhängigen
Sozialisten möchten am liebsten jeden Monat wählen lassen
und Regierungen stürzen. Die Not wird uns aber noch so
kneten, bis wir endlich alle erkennen, daß nicht das Wählen
unser Lebensberuf ist, sondern das Arbeiten. Vorerst als
Schuldknechte für die Entente, nach Menschenaltern aber
vielleicht wieder für das neue alte Deutschland.
Reichskag, Reichspräsident
Weimar, 4. Juli
Die Fähigkeit jedes tüchtigen Unternehmers und jeder Be-
hörde, die Arbeit richtig einzuteilen, geht Parlamenten im
allgemeinen ab. Es wird bald getrödelt, bald gehastet, und
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