Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

einen Meister als Finanzmann hälten, könnte er nichts ver- 
sprechen, weil — noch niemand weiß, ob die Entente ung 
nicht überhaupt einen Strich durch unser ganzes Rentenwesen 
macht. Nach dem Friedensvertrag, den die jetzt so munter 
interpellierenden Sozialdemokraten unterschrieben haben, 
sind unsere Feinde berechtigt, uns jede Zahlung an die eigenen 
Notleidenden zu verbieten, ehe wir nicht sämtliche Pensionen 
für ihre, die feindlichen, Kriegsverletzten und Hinterbliebenen 
entrichtet haben. Davon spricht heute kein Mensch. Ma# 
fließt über von Wohlwollen für die Armen, und die schwarz- 
rote Regierung verspricht auch, ihr Möglichstes zu tun; das ist 
alles. Noch eine andere Tatsache erwähnt niemand. Es beißt 
immer, der Krieg und nicht die Revolution sei an allem Unheil 
schuld. Schon da müßte man wenigstens sagen: der verlorene 
Krieg. Wenn wir durchgehalten hätten, statt auf den Sch-zide- 
mann-Erzberger-Frieden hinzutreiden, so stünde es anders 
um uns. Dazu kommt die ungeheuere Vergeudung der 
Reichemittel durch die Revolution. E ist von der Re- 
gierung selber offen zugestanden worden, daß Heeresgut im 
Werte von über fünf Milliarden Mark in den ersten Umsturz- 
monaten spurlos verschwunden ist, ein Betrag, der, als Rente 
angelegt, die gute Versorgung von rund 250 000 Kriegsbeschä- 
digten auf Lebenszeit ermöglicht hätte. Rechnet man das 
übrige erpreßte, geraubte, verschleppte Geld der neuen Ara 
binzu, so ergibt ein einfaches Divisionsexempel, daß wir damit 
der ganzen Not unserer Rentner hätten steuern können. Sie 
haben ihre Not also ausschließlich den setzt regierenden Herren 
zu verdanken, die zuerst einen deutschen Sieg untergruben 
und dann unseren verfügbaren Besitz verludern ließen. Es 
ist elende Heuchelei, wenn jetzt die Sozialdemokratie für die 
Armen „ eintritt“. Der Räuber vergießt Tränen und kondo- 
liert seinem Opfer! Das ist der verlogene revolutiondre Par- 
lamentariemus in Reinkultur. Eos täte not, daß die Millionen 
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