einen Meister als Finanzmann hälten, könnte er nichts ver-
sprechen, weil — noch niemand weiß, ob die Entente ung
nicht überhaupt einen Strich durch unser ganzes Rentenwesen
macht. Nach dem Friedensvertrag, den die jetzt so munter
interpellierenden Sozialdemokraten unterschrieben haben,
sind unsere Feinde berechtigt, uns jede Zahlung an die eigenen
Notleidenden zu verbieten, ehe wir nicht sämtliche Pensionen
für ihre, die feindlichen, Kriegsverletzten und Hinterbliebenen
entrichtet haben. Davon spricht heute kein Mensch. Ma#
fließt über von Wohlwollen für die Armen, und die schwarz-
rote Regierung verspricht auch, ihr Möglichstes zu tun; das ist
alles. Noch eine andere Tatsache erwähnt niemand. Es beißt
immer, der Krieg und nicht die Revolution sei an allem Unheil
schuld. Schon da müßte man wenigstens sagen: der verlorene
Krieg. Wenn wir durchgehalten hätten, statt auf den Sch-zide-
mann-Erzberger-Frieden hinzutreiden, so stünde es anders
um uns. Dazu kommt die ungeheuere Vergeudung der
Reichemittel durch die Revolution. E ist von der Re-
gierung selber offen zugestanden worden, daß Heeresgut im
Werte von über fünf Milliarden Mark in den ersten Umsturz-
monaten spurlos verschwunden ist, ein Betrag, der, als Rente
angelegt, die gute Versorgung von rund 250 000 Kriegsbeschä-
digten auf Lebenszeit ermöglicht hätte. Rechnet man das
übrige erpreßte, geraubte, verschleppte Geld der neuen Ara
binzu, so ergibt ein einfaches Divisionsexempel, daß wir damit
der ganzen Not unserer Rentner hätten steuern können. Sie
haben ihre Not also ausschließlich den setzt regierenden Herren
zu verdanken, die zuerst einen deutschen Sieg untergruben
und dann unseren verfügbaren Besitz verludern ließen. Es
ist elende Heuchelei, wenn jetzt die Sozialdemokratie für die
Armen „ eintritt“. Der Räuber vergießt Tränen und kondo-
liert seinem Opfer! Das ist der verlogene revolutiondre Par-
lamentariemus in Reinkultur. Eos täte not, daß die Millionen
213