Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

Geschaffenen, macht uns zu den entschiedensten Vertei- 
digern der neugeschaffenen republikanischen Staatsord-- 
nung.“ 
Die „Enthüllungen“, die Bauer heute beiträgt und die an- 
scheinend in der nächsten Zeit nicht abreißen sollen, bringen 
keinerlei Mitteilung zu dem Thema, das Erzberger ange- 
schlagen hat: von der schuldhaften Versäumnis der kaiserlichen 
Regierung. Sie enthalten lediglich Gutachten Hinden- 
burgs und Ludendorffs über militärische und wirtschaftliche 
Notwendigkeiten in Belgien. Oergleichen Gutachten sind 
während des Krieges in Mengen auf unserer und feindlicher 
Seite verfaßt worden. Eines der bekanntesten stammt ja 
von Erzberger selbst, jenes Gutachten, in welchem er sogar 
die Besitznahme der englischen Kanalinseln für dringend not- 
wendig erklärt. Im übrigen beteiligt sich Bauer so lebhaft 
wie nur möglich an Erzbergers Kampf — auch in Erzbergers 
Tonart. Die Szene wird zum Tribunal. Und die Herren 
Geschworenen, die Sozialdemokraten, verlieren vollkommen 
die Richterwürde und brüllen immer wieder die Rechte 
nieder. . 
Oer Staatsgerichtshof kommt. Wie er beschaffen sein wird, 
hat uns der sozialdemokratische Antrag enthüllt: es wird ein 
im wesentlichen parlamentarischer Gerichtshof, mit allen 
Nachteilen einer Versammlung, die aus Berufsepolitikern 
zusammengesetzt ist. Die Deutsche Volkspartei hat statt dessen 
den Antrag gestellt, es solle ein unparteiischer Gelehrten- 
gerichtshof einberufen werden. Oarüber spöttelt Minister 
David. Er wagt es, über „sogenannte Historiker“ und ihre 
mnaive Oberflächlichkeit“ zu sprechen und sie für den Staats- 
gerichtshof abzulehnen, weil sonst Gefahr „tendenziöser Ber- 
zerrung“ vorliege. Es soll eben nicht ein Kampf um die 
Wahrheit sein, sondern ein Machtkampf, eine Niederknüttelung 
der Wahrheit. Auch dieser Kampf muß durchgefochten werden, 
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