gann. Aber, so meint Erzberger in seiner Antwort, es „brauche“
sich ja gar nicht um Annexionen der Erzbecken gehandelt
zu haben, es „könne“ ja, und seiner Erinnerung nach sei es so,
nur um wirtschaftliche Abmachungen gegangen sein. Nachti-
gall, ick hör, dir loofen! Selbst der Unabhängige Henke gesteht
unter großer Heiterkeit heute zu, mit Erzberger könne man
nur sehr, sehr vorsichtig verkehren.
An dieser staatsmännischen und privaten Vorsicht lassen
es die hbeutigen Minister jedenfalls fehlen; sie gehen mit
Erzberger durch dick und dünn, und sie werden eines schönen
Tages von ihm in der dicksten Tinte sitzengelassen werden.
Augenblicklich sind sie noch auf Gedeih. und Verderb ver-
bunden. Der Antrag über die Verbreitung der Ministerreden
auf Kosten aller Steuerzahler wird von der schwarz-roten
Mehrheit angenommen, nur sollen auch der englische Brief
und die Michaelissche Erläuterung hinzugefügt werden, aber
selbstverständlich nicht die Kede Graefes oder irgendwelcher
anderer Abgeordneten der Rechten, die in diesen Tagen Licht
in die „Enthüllungen“ Erzbergers gebracht haben. Im
Dunkeln ist gut munkeln! Das angekündigte Weißbuch und
die parlamentarischen Stenogramme sollen fortan, diese
hoffentlich mit rückwirkender Kraft, zu besonders billigen
Preisen dem Volke zur Verfügung gestellt werden. Das ist
das nachträglich aufgepappte Feigenblatt; im übrigen wird
die Schamlosigkeit Gesetz. Die Vorlage über den Staats-
gerichtshof aber, die noch von dem deutschnationalen Ab-
geordneten Landgerichtsdirektor Warmuth einer sehr gründ-
lichen absprechenden Kritik unterzogen wird, wandert in den
Ausschuß, und dann atmet die schwarz-rote Mehrheit auf
und beschließt die sechstägige Programmrederei und Ent-
büllerkomödie mit einem Vertrauensvotum für ihr Mini-
sterium Erzberger.
Eine persönliche Bemerkung Ergefes, die dieser mit seiner
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