Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

gann. Aber, so meint Erzberger in seiner Antwort, es „brauche“ 
sich ja gar nicht um Annexionen der Erzbecken gehandelt 
zu haben, es „könne“ ja, und seiner Erinnerung nach sei es so, 
nur um wirtschaftliche Abmachungen gegangen sein. Nachti- 
gall, ick hör, dir loofen! Selbst der Unabhängige Henke gesteht 
unter großer Heiterkeit heute zu, mit Erzberger könne man 
nur sehr, sehr vorsichtig verkehren. 
An dieser staatsmännischen und privaten Vorsicht lassen 
es die hbeutigen Minister jedenfalls fehlen; sie gehen mit 
Erzberger durch dick und dünn, und sie werden eines schönen 
Tages von ihm in der dicksten Tinte sitzengelassen werden. 
Augenblicklich sind sie noch auf Gedeih. und Verderb ver- 
bunden. Der Antrag über die Verbreitung der Ministerreden 
auf Kosten aller Steuerzahler wird von der schwarz-roten 
Mehrheit angenommen, nur sollen auch der englische Brief 
und die Michaelissche Erläuterung hinzugefügt werden, aber 
selbstverständlich nicht die Kede Graefes oder irgendwelcher 
anderer Abgeordneten der Rechten, die in diesen Tagen Licht 
in die „Enthüllungen“ Erzbergers gebracht haben. Im 
Dunkeln ist gut munkeln! Das angekündigte Weißbuch und 
die parlamentarischen Stenogramme sollen fortan, diese 
hoffentlich mit rückwirkender Kraft, zu besonders billigen 
Preisen dem Volke zur Verfügung gestellt werden. Das ist 
das nachträglich aufgepappte Feigenblatt; im übrigen wird 
die Schamlosigkeit Gesetz. Die Vorlage über den Staats- 
gerichtshof aber, die noch von dem deutschnationalen Ab- 
geordneten Landgerichtsdirektor Warmuth einer sehr gründ- 
lichen absprechenden Kritik unterzogen wird, wandert in den 
Ausschuß, und dann atmet die schwarz-rote Mehrheit auf 
und beschließt die sechstägige Programmrederei und Ent- 
büllerkomödie mit einem Vertrauensvotum für ihr Mini- 
sterium Erzberger. 
Eine persönliche Bemerkung Ergefes, die dieser mit seiner 
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