tonfessionelle evangelische Schule, viertens für die Knall-
roten in Großstädten und Fabrikdörfern die gänzlich religions-
lose Schule. Haneben können aber unter bestimmten Be-
dingungen auch noch Baptisten, Adventisten, Antivivisektio-
nisten und sonstige Gesinnungsgenossen zu ihrem Rechte
kommen.
Für die Sozialdemokratie ist das keine reine Freude, ob-
wohl auch ihr ein großer Teil unserer Jugend ausgeliefert
wird. Noch weniger erbaut ist sie darüber, daß der NRäte-
artikel in einer Form angenommen wird, die nicht ganz ihren
Wünschen entspricht, dem Reichswirtschaftsrat nicht voll-
kommene Bundee#raterechte verleiht. Auch der von ihr in
zweiter Lesung schnell noch mit der Maurerkelle hingeworfene
Satz, daß Privatregale und Mutungen aufgehoben werden
und an den Staat übergehen sollten, wird ihr von allen bürger-
lichen Parteien gestrichen. Das Berdienst daran kann sich der
alte Bergrat a. O. Gothein zuschreiben. Bei seinen eigenen
demokratischen Parteigenossen ist er wegen der endlosen und
einigermaßen veralteten Reden — er ist in seiner politischen
Entwicklung etwa über die liberale Ara von 1875 noch nicht
hinausgekommen — nicht sehr beliebt. Sie pflegen zu sagen:
„Koffein ist anregend, Gothein ist einschläfernd.“ Aber dies-
mal hat er als Fachmann recht. Er sagt, die Herren Sozi
hätten ja keine Ahnung davon, was sie da eigentlich verlang-
ten. Mutungen nenne man das Antragschreiben eines Boden-
schätze Suchenden um Verleihung des Schürfrechts. Wie
wolle man die aufheben und dem Staate überweisen? Am
ärgerlichsten für die Sozialdemokraten ist schließlich, daß der
Artikel, der alle Angehörigen ehemals regierender Häuser in
Deutschland für immer von dem passiven Wahlrecht zum
Reichspräsidium ausschließt, auf Antrag der Deutschen Volks-
partei wegfällt. Das war ein so schöner Reklameartikel für
das Schaufenster. Billig und wertlos, aber glitzernd. Das
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