Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

Papierhaufen, sondern Bermögenswerte. Zum Teil werden 
sogar auf 30 Jahre diese Forderungen des Reiches hpypo- 
thekarisch auf den Besitz eingetragen; zum Teil erfolgt die 
Zahlung in Industriewerten und Bankaktien. Alles das ist 
vor dem Zugriff der Feinde nur solange sicher, als wir — 
Erzberger liest es selber aus dem Friedenesvertrage vor — 
die Bedingungen des Vertrages erfüllen. Sie sind aber un- 
erfüllbar. Und was sagt der Friedensvertrag sonst noch? 
§J248: „Oer gesamte Besitz und alle Einnahmequellen 
des Deutschen Reiches haften an erster Stelle für die 
Wiedergutmachungskosten und alle sonstigen Lasten aus 
dem Friedensvertrage.“ §& 244, Anm. 12b: „Alle Einkünfte 
Deutschlands einschließlich der für die Tilgung seiner in- 
neren Anleihen bestimmten werden vorzugsweise für 
die Wiedergutmachungsschuld verwendet.“ Das weiß Erz- 
berger doch! Es ist ihm ebenso bekannt, daß wir „bis an 
die Grenze unserer Leistungsfähigkeit“ viele Menschenalter 
lang ausgepreßt werden sollen. Aus der Hypnose der ge- 
schickten Ministerrede werden wir bald erweckt werden; und 
dann ist Heulen und Zähneklappen. 
Dann wird auch wieder und immer wieder die Frage ge- 
stellt werden: warum war das nötig? Und die Antwort wird 
lauten: weil der Scheidemann--Erzberger-Friede uns dazu 
zwang, weil wir von den Reichsverderbern seit 1917 einem 
Unterwerfungsfrieden zugetrieben wurden. Durch sie haben 
wir den Krieg verloren, durch sie sind wir zu Fronarbeitern 
geworden, durch sie sind Millionen Deutscher unnütz gefallen, 
durch sie müssen 800 000 deutsche Kriegsgefangene noch in 
Banden bleiben. Das ist der Kernpunkt der Sache. Hier 
steckt Erzbergers Kopf in der Schlinge, und daher gebärdete 
er sich in den abgelaufenen Wochen so wild und versuchte 
die Wahrbeit totzuschlagen. Wenn er heute sagt, bis in 
Strumpf und Strohsack werde der Steuererekutor uns 
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