sogar ihre Berfassung ebensowenig zustandegebracht, wie das
Parlament der Paulskirche seinerzeit die seinige.
Der Rest der Debatte wird, abgesehen von einer gewerk-
schaftlich sehr forschen Zentrumerede, zu einem großen Hadern
zwischen Unabhängigen und Sozialdemokraten. Beide aber
stimmen in der Forderung Hues überein: „Aur kein Oruchk,
kein Zwang, sondern gutes Zureden und vor allem gutes Essen.“
Damit ist das Gespenst nicht zu scheuchen. Das weiße
Skelett wird im Salonwagen der Regierung von Weimar
mit nach Berlin übersiedeln. Im Winter schüttelt es seine
Knochen über dem ganzen Reich.
Auf der Suche
Weimar, 16. August
Der Parlamentarismus hat gejungt. Das ZJunge heißt
Reichsrat und darf besichtigt werden, denn es steht in der Ver-
fassung, daß die. Reichsratssitzungen öffentlich sind. Oie
Fruchtbarkeit des Parlamentariemus ist ganz außerordentlich,
aber es ist immer dieselbe Chausseemischung: ob Gemeinde-
rat oder Kreistag oder Provinziallandtag oder Landes-
versammlung oder Nationalversammlung oder Reicherat,
überall finden wir in der Republik nach demselben Wahlrecht
dieselben Parteiverhältnisse und dieselben Parteireden.
ODas ist schon fast naturwidrig, diese Gleichförmigkeit. Die
Natur läßt das Mannigfaltige erstehen, die Maschine erzeugt
dagegen den Einheitstpp, arbeitet nach der Schablone. Über
sechs öffentliche Parlamente wird fortan jede Provinzzeitung
zu berichten haben, über sechs Stätten derselben Geistlosig-
keit. Dabei rechnen wir noch nicht einmal die andere
Gruppe von Parlamenten mit, die erst im Erstehen
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