begriffen ist, die der Betriebsräte mit der obersten Spitze
im Reichswirtschaftsrat.
Has Bielgestaltige der früberen Zeit fällt bei diesen Scha-
blonenparlamenten weg. Oie gleichen aus der Volksversamm-
lung gesiebten Diätenhelden überall. Man mag gegen das
frühere Preußische Herrenhaus sagen was man will: es war
doch der Platz, auf dem auch unsere geistig Großen versammelt
zu sehen waren, nicht nur die Großen der Krone; Gelehrte
wie Harnack und Slaby neben Feldherren wie HZaeseler und
Goltz, dazu die Kirchenfürsten wie Kopp und Dryander,
und in der Oberbürgermeisterfraktion unsere besten Ver-
waltungemänner mit Abdickes an der Spitze. Es ist sehr frag-
lich, ob der neue Reichsrat an Intelligenzen den alten Bundes-
rat erreicht, und ganz zweifellos, daß er die Höhe des ehe-
maligen Herrenhauses nicht erreicht.
Ourch das Wolff-Bureau war verkündet worden, daß der
Reichsrat beute seine erste öffentliche Sitzung abhalte. Nun
wollte man sich natürlich das neue Parlamentjunge ansehen,
sein erstes Blinzeln in die Welt, sein erstes Quäken miterleben,
vor allem auch feststellen, wer alles in der Eile als preußischer
Provinzialvertreter dahinein delegiert war. Man wurde ins
sogenannte Fürstenhaus gewiesen, wo sonst der Weimarische
Landtag haust. Alles dunkel. Man ging ins Schloß, nachdem
man verschiedene Behörden antelephoniert hatte. Aichts da.
Schließlich strömten die Bertreter der Presse dort zusammen,
wo endlich der Schlupfwinkel ausgemacht war, im dritten
Stock des Landestheaters vor den Ausschußsälen, um da
zu erfahren, der Reichsrat habe seine heutige Sitzung —
ausnahmsweise für vertraulich erklärt. Wie es scheint, ist im
der Wochenstube noch nicht alles in Ordnung.
Von den Sitzungen des alten Bundesrats unter Bismarcks
Leitung hat uns schon manch einzelstaatlicher Minister in
seinen Erinnerungen allerlei erzählt. Der neue Reichsrat wird
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