Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

wesen. In der Partei, in der Fraktion, in dem Hauptausschuß 
des Reichstages, in dem Ausschuß der Volksbeauftragten. 
Das Sitzen versteht er, das muß der Neid ihm lassen. Er saß 
auch getreulich und fest in der Reichskanzlei, als es nicht mehr 
aus noch ein ging, bis dann Potsdamer Gardejäger und 
Unteroffizierschüler die Bewegungsfreiheit in Berlin wieder- 
herstellten. Er war nie ein Hans Dampf in allen Gassen, wie 
es gewisse üble Monarchen zu sein pflegten, war nie ein An- 
reger, ein Wegbereiter, ein Vorstürmer. Wenn man jetzt 
seine Genossen fragt, was sich eigentlich aus seinem Leben er- 
zählen lasse, so sagen sie: Man hat eigentlich nie viel von ihm 
gebört; er muß also ein bannig kluger Kerl sein; sonst wäre er 
doch auch sicher nicht Reichspräsident geworden. 
Die Sicherheit dieser Schlußfolgerung ist nicht gerade über- 
zeugend. Vielleicht ließe sich weit eher der Satz verfechten, 
daß durch die Revolution überhaupt die Unzulänglichkeit auf 
den Thron gekommen ist. Sitzen kann Friedrich der Vor- 
läufige, das steht fest. Auch auf dem Dache sitzen kann ein ge- 
wisser GEreie. « 
Goethe hat einmal gesagt: „Ein großer Geist irrt sich, weil 
er keine Schranken kennt, ein kleiner, weil er seinen Horizont 
für die Welt nimmt.“ 
Ebert hat den Horizont einer gasegloce. Unser Präsident 
kann nie „uferlos“ werden. 
Ebert an die resse 
Weimar, 12. Februar 
Das sogenannte alte Sostem wäre nicht zusammengebrochen, 
wenn es eines besser verstanden hätte: auf dem Instrument 
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