Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

macht. Es gibt eine lange staatsrechtliche Oebatte über diesen 
Gegenstand. Da die vorläufigen Sieger eine geradezu un- 
anständige Eile haben, werden die Anträge der Rechten auf 
Au-sschußberatung natürlich abgelehnt. Man wil es gleich 
schwarz auf weiß getrost nach Hause tragen. Die Mehrheit 
ist dafür und nimmt das Gesetz an. Nur will man nachträg- 
lich die Verordnungen in verschiedenen Ausschüssen sich noch 
ansehen. Das wird ein zweifelhafter ästbetischer Genuß sein, 
aber staatsrechtlich keinerlei Wirkung haben. 
Da das Zentrum und die Demokratie zwar unter der gand 
allerlei Schleichhandelsgeschäfte mit der Sozialdemokratie 
treiben, um anscheinend bereits vergriffene Dinge, wie Reli- 
gionsunterricht und Privatwirtschaft, noch eine Weile zu er- 
halten, im übrigen über parteitaktisch auf den Wink der 
Sozialdemokratie jederzeit einschwenken wie die Unteroffi- 
ziere, kann die Revolution der Seligsprechung durch diese 
beiden Mehrheitsvollender gewiß sein. ODer heute ange- 
nommene Gesetzentwurf bedeutet nahezu schon die volle 
ZIndemmität. Biemarck erhielt nach dem preußischen Militär- 
konflikt die Indemnität von dem Abgeordnetenhause erst 
dann, ale seine Gegner bei der Neuwahl am Tage von König- 
grätz zusammengebrochen waren. Die Gewaltherrscher von 
heute haben es leichter. Sie werden auch von jedem Makel 
über die vergeudeten Milliarden freigesprochen werden, 
wenn die Kechnung auf den Tisch kommt. Notabene die 
Rechnung mit nur einem kleinen Teil der Belege. Das 
ganze Geld ist ihnen ja in blanco bereits bewilligt worden. 
Zn der Vormittagssitzung, die der Beratung des Uber- 
gangsgesetzes vorausgegangen ist, hat man die Reichswehr 
in dritter Lesung angenommen. Habei ist es zu einer leb- 
haften Auseinandersetzung der beiden feindlichen Brüder 
gekommen, der Unabhängigen und der Mehrheitssozialisten. 
Der Abgeordnete Braß erzählt ANic-Carter-Geschichten für 
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