Nr. 6.
(Zu Seste 257.)
Prinz Wilhelm an Kaiser Wilhelm I.
Cumberland Lodge, Windsor Park, 13. XI. 1880.
Mein lieber Großpapal
Da ich glaubte, daß es Dir vielleicht Freude machen würde, wenn ich
Dir einiges mitteilte von dem, was mir von militärischen und nautischen
Sachen zu sehen gegönnt war, so erlaube ich mir, Dir zwei kurze Berschte
zu Füßen zu legen, welche nur das erzählen sollen, was ich gesehen habe.
Soweit ein unerfahrener junger Mann ein Ulrteil haben darf, habe ich mir
ein solches erlaubt.
Dein
Dich innigst liebender Enkel
Wilhelm.
Cumberland Lodge, den 14. November 1880.
Bericht
über den Besuch der Forks und Docks in Portsmouth am 12. November 1880.
1. Die Besichtigung des „Spitforts“.
Am 12. November morgens fuhr ich mit dem Prinzen Eduard von
Weimar, Höchstkommandierender der Truppen in Bortsmouth, auf einem
kleinen Dampfschiff nach dem „Spitfort“ hinaus. Der Name „Spit"“
kommt von der langen Sandbank, welche vom Lande sich schräg vor der
Einfahrt in den Hafen erstreckt, und auf deren äußerster Spitze das eben-
genannte Fork erbaut ist. Letzteres ist das kleinste von 4 Vorts, welche weit
im MWeere liegend, in der Form eines unregelmäßigen Bierecks den Raum,
welcher zwischen der Isle of Wight und Borksmouthsich erstreckt, nach Osten ab-
schließen. Die ungefähre Lage ist auf vorstehendem Blan angegeben). Die
Forts können sich von allen Seiten gegenseitig unterstützen und stehen auf
ihren Flügeln mit sehr starken Landbatterien in Berbindung. Das Fahr-
wasser für sämtliche Schiffe, die den Hafen ansteuern, führt, wie punktierk
ist, zwischen den Gorts — also im wirksamsten Kreuzfeuer — hindurch auf
60 Schritt etwa am Spitfort vorbei.
Das Spitfortk ist wie die drei anderen rund, aus schweren grauen Granit-
quadern erbaut, nach der Seeseite — nach Osten — ist es sedoch stark ge-
panzert. Die Geschütze stehen rings herum in einem bombenfest kasemattter-
ten Raum von ziemlicher Höhe, der sehr hell und gut ventiliert ist. Das
*) Diee beigegebenen Zelchnungen sind hier fortgelassen.
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