strebende Takelage empor und legten auf den Rahen aus. Drek
Hurras begrüßten meinen Bater, als wir hinüber gerudert wurden,
während uns auf dem gerqäumigen Deck Admiral Jachmann, der
Steger von Jasmund, empfing. Der Rundgang auf dem Schiff,
dessen Besatzung damals gegen tausend Mann betrug, enthüllte mir
eine ganz neue Welt. Nächst der gewaltigen Takelage imponierte
mir am metssten die lange Batterie mit den schweren, sauber geputzten
Geschützen. In seiner schönen großen Achterkajüte gab uns Admiral
Jachmann Tee und allerhand köstlichen Kuchen. Diese Kafüte war
gleich den übrigen Wohnräumen in dem durch lange Tradition ent-
wickelten soliden englischen Geschmack eingerichtet und machte einen
durchaus wohnlichen und behaglichen Eindruck, obgleich man auf
einem Kriegsschiff war. Was das wohl für eine Freude wäre, war
mein Gedanke, ein solches Schiff kommandieren zu können!
Die Fahrt durch Wilhelmshaven nach dem Bahnhof gestaltete
sich nicht ganz einfach, da die Marineanlagen meist noch im Bau
und die Straßen noch nicht gepflastert waren. Des Abends fuhren
wir über Bremen nach Hause, aber es dauerte lange, ehe der Schlaf
in meine Augen kam, denn die Eindrücke, die ich auf S. M. S.
König Wilhelm“ gewonnen hatte, ließen mich nicht los und zogen
#immer von neuem an meinem geistigen Auge vorüber.
Von elnem noch weit tiefer gehenden Einfluß sollte aber eine
Reise werden, die wir einige Monate später an das Mittelmeer
machten.
IV.
Im Winter 1869/70 fand sich in dem südfranzösischen Bade—
ort Cannes ein größerer Kreis von Angehörigen und Verwandten
des preußischen Königshauses zusammen. Außer unseren Eltern und
uns Kindern mit Hinzpeter, die wir im Grand Hôtel de la Méditer=
ranée Aufenthalt genommen hatten, waren weiter anwesend: die
Großherzoglich Hessische Famtlie aus Darmstadt, Prinz Albrecht
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