Full text: Das Buch von unsern Kolonien.

Der erste Kampf in Kamerun. 
Am 19. Dezember 1884 lagen vor der Mündung des Kamerun— 
Flusses die deutschen Kriegsschiffe „Olga“ und „Bismarck“ unter dem 
Kommando des Admirals Knorr. Endlich, endlich waren deutsche Kriegs- 
schiffe hier erschienen, als Helfer in höchster Not, leider nicht als Retter. 
Auf den Kriegsschiffen herrschte unter den Mannschaften eine gewaltige 
Erregung. Man wußte es, daß am nächsten Tage eine Strafexpe- 
dition gegen verschiedene Häuptlinge an Land unternommen werden 
würde, und die Bemannung der Schiffe freute sich auf den Moment, 
in dem sie zum erstenmal ein wirkliches Landungsmanöver gegen einen 
wirklichen Feind mitmachen sollte. Die Häuptlinge von Yoß-Stadt, von 
Dido-Stadt, Eckre-Stadt und Aqua-Stadt mit ihren schwarzen Scharen 
führten Säbel, Revolver und sogar vortreffliche Hinterlader, die sie 
sehr gut zu handhaben wußten. Sie hatten auch Munition im Über- 
fluß, und so waren sie denn ganz gefährliche Gegner, mit denen man 
keine leichte Arbeit haben würde. Dazu kam, daß sie natürlich das 
Terrain besser kannten als die Matrosen, und dieses Terrain war so recht 
geeignet, einem Angreifer Fallen zu stellen. Es war bergig, sehr stark 
mit Buschwerk, mit Palmenwäldern und mit abscheulichen Mangrove- 
Bäumen bewachsen, welche von ihren Asten Wurzeln nach abwärts senden, 
aus denen wieder neue Stämme emporwachsen, bis ein ganz undurch- 
dringliches Dickicht entsteht, in das nicht einmal die Sonne hineinzu- 
dringen vermag. Auf dem Achterdeck des Kriegsschiffes „Olga“ waren 
gegen Abend in der Freizeit die Mannschaften versammelt und lauschten 
der Erklärung, die ihnen von einem Bootsmannsmaat zum Verständnis 
der kommenden Dinge gegeben wurde. 
„Doktor Nachtigal ist also voriges Jahr im Juli hier gewesen und 
hat die deutsche Flagge geheißt. Er hat mit den Häuptlingen Verträge
	        
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