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Die Tierwelt besteht aus prachtvollen Tauben, Strandläufern,
Eidechsen, Schmetterlingen. Schweine, Hühner, Enten, allerlei kleine Nager,
Hunde und Katzen haben den Menschen begleitet. Das Klima ist mild.
Die Bewohner sind klein, schmächtig, von gelber oder schwarzbrauner
Farbe. Sie kleiden sich in schön geflochtene Matten, der Mann auch
wohl in einen aus Pflanzenbast gefertigten Rock. Das lange Haar wird
zu einem Knoten auf dem Wirbel geschlungen. Beide Geschlechter schmücken
sich mit Blumen und Blättern und tätowieren sich je nach ihrer Vornehm—
heit. Ihre Wohnungen bestehen aus Dächern von Kokosblättern auf
mannshohen Pfählen. Als Kopfkissen dienten ihnen hölzerne Böcke
zum Schutz für die Frisur, wie schon die alten Ägypter sie kannten, und
wie auch die Japaner sie in Gebrauch haben. Sie nähren sich von
Kokosnüssen, Palmenkohl, Brotfrucht, Reis, Fischen, die in diesen
Gewässern reichlich vorhanden, zum Teil überaus bunt und schillernd,
aber auch namentlich in der Laichzeit sehr giftig sind, und vom Fleisch der
Schildkröten, Hühner und Tauben. Aus dem Saft der Palmen bereiten
sie Sirup, Essig und auch ein gefährlich berauschendes Getränk, weshalb
das Anzapfen der kostbaren Bäume, die danach eingehen, vielfach unter
Strafe gestellt ist.
Das Hauptprodukt dieser Insel ist die Kopra, die lufttrockene Schale
der Kokosnuß, die ein gutes Ol liefert und von deutschen, amerikanischen
und englischen Händlern für europäische Waren eingetauscht wird. Ge-
preßter Tabak dient als gangbare Münze, um welche die Eingeborenen
auch gern zu spielen pflegen.
Sonst geben diese Inseln wenig Gelegenheit zu gewinnbringender
Arbeit, außer daß in einigen Lagunen nach Perlen und Perlmutter ge-
sischt wird. Der Boden zur Anlage von Gärten muß zu Schiff als
Ballast herangeschafft werden und findet willige Abnahme. Doch ist die
Schiffahrt an die Passatwinde gebunden, die ebenso wie der Regen
manchmal ausbleiben. Zuweilen geht auch, wie dies im Jahre 1906 der
Fall war, eine Sturmflut über die niedrigen Atolle hinweg und richtet
das Werk vieler Geschlechter zugrunde. Dann herrscht hier große Not,
der unsere Regierung abzuhelfen sich bemüht.
Die Insulaner der ganzen Südsee haben strenge Standesunterschiede.
Die Grundbesitzer unter Erbhäuptlingen bilden eine Aristokratie, welche
die Besitzlosen beherrscht. Aus der Zahl der Häuptlinge wird der König
gewählt, der den Handel nicht selten in seinen Händen vereinigt.