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in erster Linie, wie überall, ein Observatorium. Unsre Regierungsschule
wurde von 80 Kindern besucht. Inzwischen ist der Handel großenteils
in englische Hände übergegangen, obwohl sich seit dem November 1899
England jedes politischen Einflusses begeben hat und auch der Amerikas
auf ein Geringes beschränkt worden ist. Die größere Macht liegt aber
immer beim billigeren Kapital, und das vom deutschen Volke reich-
lich erzeugte Kapital ist zur Billigkeit noch nicht erzogen worden.)
Am 1. Januar 1906 wohnten auf den Samoa-Inseln 454 Weiße,
darunter 80 Frauen und 54 Kinder. Die Deutschen, die heute noch auf
Upolu 8000 Acker (à 0,405 ha) Land besitzen, gegen 9500 in amerikani-
schen und 9000 in englischen Händen, zählen 249. Von diesen sind 32
Regierungsbeamte, 6 Geistliche, 62 Farmer, 49 Kaufleute, 16 Hand-
werker und Techniker. Auch 22 deutsche privatisierende Damen werden
aufgezählt, Todessälle nur 29. Von den 25 Handelsfirmen haben 24 in
Apia ihren Sitz. Der Norddeutsche Lloyd und die Deutsch-Australische
Dampfsschiffahrts-Gesellschaft vermitteln die Verbindung mit Europa über
Sydney.
Die Ein= und Ausfuhr hob sich 1905 von 4 Millionen auf 5,5 Mil-
lionen, hauptsächlich infolge der Zunahme der Zahlungsfähigkeit der
Einheimischen, guter Kopraernten und guter Preise dafür. Die An-
wesenheit von 800 Kulis half dem nach. Die Einfuhr von Verzehrungs-
gegenständen stieg auf fast eine Million und von Geweben usw. auf
750 000 Mark. Die Ausfuhr stieg auf 2 Millionen, um 350000 Mark
gegen das Vorjahr. Davon kommen auf Kopra 3200 Tons von unsern
Plantagen — die Eingeborenen lieferten 5400 Tons —, 2712 Tons
auf Kakao der besten Qualität, und 4000 Mark auf Ananas. Allerdings
haben Australien und Neuseeland einen großen Anteil an diesem Handel,
während derjenige Amerikas zurückgeht, ebenso wie der Umlauf seiner und
der englischen Münzen. Das Fehlen einer Bank wird auch hier vermerkt.
An direkten Steuern liefen ein: 146000 Mark, an Zöllen 320 000
Mark. Die Ausgaben werden auf 840 000 Mark veranschlagt.
Das Postamt Apia wird durch eine Reihe von Hilfsstellen in
Fagamalo, Mulifanua, Valelavalu, Palauli und Salailua unterstützt.
Ein Fernsprechnetz ist im Bau. In je drei Wochen verkehrt ein Dampfer
*) Dies leidige Thema des zu teuren und wenig bereiten Kredits seitens des
„deutschen“ Kapitals findet der interessierte Leser in desselben Verfassers Werk:
„Deutschlands Verjüngung“ weiter ausgeführt. (Selbstverlag des Verfassers.)