34 I. Abschnitt. Das Verkehrswesen im allgemeinen.
Herantreten auch an entferntere Abnehmerkreise ermöglicht. Der ver-
besserte Nachrichtenverkehr läht überdies die Gebiete und die Gelegen-
heiten leichter und schneller ausfindig machen und benutzen, die für
den Absatz der Erzeugnisse in Betracht kommen. Soweit infolge dieser
Umstände die Möglichkeit verstärkter Gütererzeugung ausgenutzt wird,
führt das wieder dazu, daß die Erzeugungskosten für das einzelne er-
Zzeugte Stück verhältnismäßig kleiner werden. Mit der verstärkten Güter-
erzeugung wächst auch der Wettbewerb im Angebote. Das kann für
den einzelnen und auch für die Volkswirtschaft Erschwerung und Nach-
teile ernster Art zur Folge haben, aber es liegt auch darin ein Antrieb
zur Ermäbßigung der Erzeugungskosten. Das wirksamste Mittel dazu
ist in der Regel die Anwendung der Form des wohlgegliederten, hin-
reichend kapitalkräftigen Großbetriebs. Gerade die Anwendung dieser
Betriebsform wird durch das vervollkommnete Verkehrswesen unserer
Zeit wesentlich erleichtert. Die technischen Fortschritte werden rasch
zum Gemeingut aller Völker, gestatten also eine vollkommenere Aus-
gestaltung und Ordnung des Betriebs, die massenhafte Heranführung
der Roh- und Hilfsstoffe und der Arbeitskräfte und die massenhafte
Fortschaffung der erzeugten Güter ist in höherem Mahbe als sonst durch-
führbar, die Ausnutzung der heutigen Einrichtungen des Verkehrs ist
überhaupt dem Grobbetrieb am besten möglich, kurz alles drängt dazu,
die Richtung zum Grohbetrieb bedeutend zu verstärken. Datß diese
Richtung auch von ungünstigen Erscheinungen begleitet ist, daß sich
zumal in der Ubergangszeit schmerzliche Verschiebungen in gesellschaft-
licher Hinsicht fühlbar wachen, ist bekannt, und die Sorge aller ein-
Ssichtigen Kreise ist darauf gerichtet, diese ungünstigen Nebenwirkungen
möglichst abzuschwächen und den Ubergang schmerzloser zu machen für
diejenigen, welche sich dem Zuge der Zeit nicht anzuschlielhen vermögen.
Aber es kann doch keinen Augenblick geleugnet werden, dalh an sehr
vielen Stellen die Form des Grobbetriebs für die Gütererzeugung zweck-
mäbßiger und wirtschaftlicher und deshalb dem Gesamtwohle dienlicher
ist als der Kleinbetrieb. Im ganzen ist in der Erleichterung des Groß-
betriebs durch das heutige Verkehrswesen eine wohltätige Wirkung zu
erblicken.
Jeder Grobßbetrieb bedarf der inneren Arbeitsteilung und des In-
einandergreifens der verschiedenen Teilarbeiten. Die zunehmende Be-
deutung der Grohbetriebsform für die Masse der erzeugten Güter steigert
aber auch innerhalb der Volkswirtschaft das Bedürfnis nach örtlicher
und beruflicher Gliederung der Gütererzeugung, um so die toten Kosten
der Gütererzeugung in engere Grenzen zu bringen. In örtlicher Beziehung
bedeutet das nicht, dab überhaupt jeder Bezirk nur eine ganz bestimmte
Erzeugungsrichtung zu pflegen hat, sondern dabß kein Bezirk diejenigen.
Erzeugungsmöglichkeiten vernachlässigen darf, für welche ihm die Natur