Metadata: Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg.

152 Die Abteilung III B. 
  
  
Rechberg einen Teil seiner politischen Pläne entwickelte. Es war dies 
einer der Versuche, die Oberste Heeresleitung auf dem Wege über die 
Presseabteilung mit politischen Unternehmungen in Verbindung zu 
bringen, was im Hinblick auf die gerade von dieser Seite später erfolgenden 
Angriffe gegen eine politische Betätigung der Obersten Heeresleitung nicht 
uninteressant ist. 
Für das von mir vertretene Arbeitsgebiet ist nur von Wert, den 
späteren Angriffen gegenüber festzustellen, daß sowohl die Verhaftung 
des Herrn Rechberg wie seine Unterbringung in einer Nervenheilanstalt 
auf gesetzlicher Grundlage durch das Gericht erfolgt ist. An diesen Maß- 
nahmen ist die Oberste Heeresleitung völlig unbeteiligt. Es war schon ein 
Zeichen der verfallenden Staatsgewalt, daß es nicht gelang, dem gegen 
das Ansehen der politischen wie militärischen Leitung wirkenden Treiben 
ein Ende zu machen. Ich perfönlich habe späterhin Anlaß gehabt zu 
warnen, als Herr Rechberg durch die Familie des Generals Ludendorff 
und auf dem Wege über den Oberbefehlshaber im Östen, Prinz Leopold 
von Bayern und dessen Stabschef, Oberst Hoffmann, erneut Einfluß 
suchte, sowie als er die zum Kronprinzen gewonnene Fühlung auszuwerten 
trachtete. 
Ich bedaure, zur Abwehr irreführender Behauptungen auf das per- 
sönliche Gebiet hinabsteigen zu müssen. Die Schwere der erhobenen Vor- 
würfe und ihre anhaltende Verbreitung zwingen mich in diesem Falle dazu. 
Kurz nach der Revolution schrieb die „Vossische Zeitung“ in einem 
Artikel aus München: „Bayern und die Reichsfrage“, daß das Agenten- 
unwesen des Chefs der Abteilung III B in Bayern verheerende politische 
Wirkungen ausgelöst habe. Ich weiß nicht, welchen Zweck diese unter 
Nennung meines Namens geschehene Behauptung verfolgte. Ich will nur 
richtigstellen, daß es Agenten der Abteilung III B oder der O. H. L. in 
Bayern nicht gab. Was vom Nachrichtendienst aus in Bayern geschah, 
richtete sich ausschließlich gegen das Ausland und geschah unter voller 
Kenntnis und Billigung des bayerischen Kriegsministeriums. Ahnlich 
sprach die „Frankfurter Zeitung“ von einem gegen den Feind versagt 
habenden, aber gegen die eigenen Volksgenossen erfolgreichen Spionage- 
dienst. Es gab in Deutschland keinen anderen Nachrichtendienst als den- 
jenigen, welcher Nachrichten über den Feind sammelte. Die kleine, in sich 
abgeschlossene Gruppe, welche gegen Ende des Krieges die auf den Staats- 
umsturz zielenden Unternehmungen feststellte, war auf diese Aufgabe be- 
schränkt. Sie war mehr ein Organ für die verantwortlichen Behörden 
als für die O. H. L. 
Gleichfalls die „Frankfurter Zeitung“ hat in besonders scharfer Form 
von einem unter meiner Leitung organisierten System der Lüge zur
	        
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