Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Vierundzwanzigster Jahrgang. 1896. (24)

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Anlage C. 
Anleitung 
zur 
Ausführung der Polarisation. 
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Zur Ausführung der Polarisation für Zwecke der Steuerverwaltung darf nur der Ventzke-Polarisations. 
Soleilsche Farbenapparat oder ein Halbschattensaccharimeter benutzt werden. Für beide In= apparate. 
strumente entspricht bei Beobachtung im 200 mm-Rohre ein Grad Drehung einem Gehalte von 
O,2cots g Zucker in 100 cem Flüssigkeit bei 17,)° C.; eine Zuckerlösung, welche in 100 cem 26,0/8 g. 
— das sogenannte Normalgewicht — Zucker enthält, bedingt sonach eine Drehung von 100. 
Demgemäß zeigen, wenn man im 200 mm-Rohre die Lösung einer Substanz untersucht, welche in 
100 cem 26),048 g Substanz enthält, die Grade der Skala die Prozente Zucker an, welche die 
Substanz enthält. Wendet man nur die Hälfte des Normalgewichts zur Untersuchung an, so müssen die 
abgelesenen Grade verdoppelt werden, um Prozente Zucker zu enthalten. Dasselbe gilt für diejenigen 
Fälle, in denen die Untersuchung in einem 100 mm-Rohre erfolgt. Andererseits machen Unter- 
suchungen des doppelten Normalgewichts im 200 mm-Rohre, sowie solche des einfachen Normal- 
gewichts im 400 mm-Rohre die Halbirung der abgelesenen Grade erforderlich. 
Die Untersuchungen sind möglichst bei der vorangegebenen Normaltemperatur vorzunehmen; 
geringe Abweichungen können vernachlässigt werden. 
Bei der Polarisation ist wie folgt zu verfahren: 
Man stellt auf einer geeigneten Waage zunächst die Tara eines zur Aufnahme des zu Abwägen und 
untersuchenden Zuckers dienenden, zweckmäßig an den beiden Langseiten umgebogenen Kupferblechs Zulösen e- 
fest und wiegt darauf das Normalgewicht, 26006 F, des zu untersuchenden Zuckers ab. Der Be-robe zu 
quemlichkeit halber benutzt man dazu ein Gewichtsstück, welches auf das Normalgewicht justirt ist. 100 ecm. 
Falls die Zuckerprobe, welche untersucht werden soll, nicht gleichmäßig gemischt ist, ist es nothwendig, 
dieselbe vor dem Abwägen unter Zerdrücken der etwa vorhandenen Klumpen mit einem Pistill oder 
mit der Hand gut durchzurühren. Die Wägung muß mit einer gewissen Schnelligkeit geschehen, 
weil sonst, besonders in warmen Räumen, während der Ausführung derselben die Substanz 
Wasser abgeben kann, wodurch die Polarisation erhöht wird. Man schüttet die abgewogene 
Zuckermenge alsdann vom Kupferblech durch einen Messingtrichter in ein 100 cem-Kölbchen, 
spült anhängende Zuckertheilchen mit etwa 80 cem destillirtem Wasser von Zimmertemperatur, 
welches man einer Spritzflasche entnimmt, nach und bewegt die Flüssigkeit im Kolben 
unter leisem Schütteln und Zerdrücken größerer Klümpchen mit einem Glasstabe so 
lange, bis sämmtlicher Zucker sich gelöst hat. Etwaige unlösliche Bestandtheile wie Sand und 
dergleichen erkennt man daran, daß sie sich mit dem Glasstabe nicht zerdrücken lassen. Am Glas- 
stabe haftende Zuckerlösung wird beim Entfernen desselben mit destillirtem Wasser ins Kölbchen 
zurückgespült. Hierauf wird das Volumen der Flüssigkeit im Kolben mittelst destillirten Wassers 
genau bis zu der 100 cem zeigenden Marke aufgefüllt. Zu diesem Zweck hält man den Kolben in 
senkrechter Stellung so vor sich, daß in der Höhe des Auges die Kreislinie der Marke sich als eine gerade 
Linie darstellt, und setzt tropfenweise destillirtes Wasser zu, bis die untere Kuppe der Flüssigkeit im 
Kolbenhalse in eine Linie mit dem als Marke dienenden Aetzstrich fällt. Nach dem Auffüllen ist der 
Kolbenhals mit Filtrirpapier zu trocknen und die Flüssigkeit durch Schütteln gut durchzumischen. 
Zuckerlösungen, welche nach der weiterhin zu erwähnenden Filtration nicht klar oder noch Klärung. 
so dunkel gefärbt sein würden, daß sie im Polarisationsapparate nicht hinlänglich durchsichtig wären, 
müssen vor dem Auffüllen zur Marke geklärt beziehungsweise entfärbt werden.
	        
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