Erklärung engülscher Schutzberrschaft über Jebu.
Wie bekannt, hatten sich die an die englische
Lagos-Kolonie anschließenden Jebn= und Egbastämme
gegen die englische Kolonialregierung wiederholt auf-
gelehnt. Sie hatten den Verkehr ihres eigenen Hin-
terlandes nach Lagos und umgekehrt zeitweilig voll-
ständig gesperrt oder doch von durchziehenden Händlern
unverhältnißmäßige Durchgangszöllc verlangt. Nach-
dem sie mehrfache Mahnungen der englischen Kolonial-
regierung unbeachtet gelassen hatten, rüstete die Letztere
im Beginn vorigen Jahres eine starke Expedition
gegen die Jebus aus und besiegte sie vollständig.
Unter dem 4. November 1892 macht nun der
Gouverneur von Lagos durch Proklamation belannt,
daß das Gebiet an der Nordseite der Lagos-Lagune
zwischen der Ortschaft Bayeku 6° 34 13““ nördl. Br.
und 3° 35“ 5" östl. Länge nordwärts bis zur Breite
der Ortschaft Itoiki am Ibuflusse 6°% 447 54“ nördl.
Breite und ostwärts bis zum Schnittpunkte dieses
Breitengrades mit der Ostscite des Oshunflusses und
von da ab bis zu dessen Mündung einschließlich
aller Haupt= und Nebenlandschaften dieses Gebietes
vom Tage der Proklamation ab unter die Oberhoheit
der Königin von England gestellt ist.
ululand im Jahre 189).
Nach einem als englische Parlamentsvorlage er-
schienenen Berichte des Resident Comwissioners
für das Jahr 1891 läßt sich die Bevölkerung von
Zululand nur annähernd, wie folgt, angeben:
1. Weiße: 548, hiervon 384 männliche und
264 weibliche.
2. Eingeborene: 144 788, hiervon 61 646 männ-
liche und 83 142 weibliche.
Daß die eingeborene weibliche Vevölkerung die
mämnliche weit übersteigt, ist theils auf frühere Kriege,
theils darauf zurückzuführen, daß viele Männer zeit-
weilig das Land verlassen und in Natal, Transvaal
oder Kimberley lohnende Beschäftigung suchen.
Die thatsächlichen Einnahmen des Landes be-
trugen in dem Berichtsjahre & 40 080, während die
Ausgaben sich auf 36 118 beliefen. Die wich-
tigste Einnahmequelle ist eine von den Eingeborenen
zu zahlende Hüttensteuer im Betrage von 14 Shilling
pro Jahr. Der Ertrag aus dieser Steuer hat den
Voranschlag bedeutend übertrosfen, was zum Theil
davon herrührt, daß in dem Distrikle Ubombo rück-
ständige Steuern in erheblicherem Maße, als er-
wartet wurde, eingegangen sind.
Die eingeborene Polizeitruppe ist 250 Mann stark
und wird von sechs europsklschen Offizieren und Unter-
offizieren befehligt, sie ist auf acht Stationen ver-
theilt. Die Kosten ihrer Unterhaltung, die etwas
geringer als im Vorjahre waren, betrugen F 9830.
Die Kosten der zeitweiligen Stationirung regulärer
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Truppen aus Natal in Zululand sind in der Finanz=
übersicht nicht mitberechnet.
Die wesentlichen im Jahre 1891 erlassenen Ver-
ordnungen bezogen sich auf eine Aenderung des Zoll-
und Abgabentarifs und auf die Regelung des Ver-
kaufs von Spirituosen an Eingeborene, Inder und
gewisse farbige Personen.
Zwei nene Beamtenstellen wurden geschaffen,
nämlich die eines zweiten Arztes und die eines Auf-
sehers für öffentliche Arbeiten und Wege.
An öffentlichen Bauten wurden neu errichtet ein
Gerichtsgebäude, eine Beamtemwohnung, ein Hospital
und Baracken für die Polizeitruppe.
Verschiedene für Eingeborene reservirte Gebiete
wurden von einer Kommission abgegrenzt und zwar,
wie berichtet wird, zur vollen Zufriedenheit der be-
treffenden Stämme.
Die Zahl der Uebertretungen hat zugenommen,
während schwere Verbrechen nur höchst selten vor-
gekommen sind.
Der in den ersten Anfängen befindliche Gold-
bergbau hat sich keiner günstigen Entwickelung zu
erfreuen gehabt, da das Kapital noch immer kein
besonderes Vertrauen in die Rentabilität der dortigen
Felder zu haben scheint. Die Einnahmen aus dem
Bergbau sind von 787 im Jahre 1890 auf
8232 zurückgegangen.
Die Schulen der Eingeborenen stehen alle unter
Leitung der Missionsgesellschaften. Die Zahl der
Schüler ist von 603 auf 719 gestiegen.
Die Ernte war infolge der reichlichen Sommer-
regen eine ganz vorzügliche, der Preis von Mais
schwankte zwischen 5 und 10 Shilling pro Doppel-
centner. Die Löhne für eingeborene Arbeiter be-
trugen in Zululand 7 bis 10 Shilling, während
die Löhne in Natal und den Industriecentren Trans-
vaals die Höhe von 30 bis 40 Shilling pro Monat
erreichten. Infolge dessen arbeiten zahlreiche Zulus
in den letztgenannten Gegenden und kehren erst, nach-
dem sie sich eine ansehnliche Summe baaren Geldes
verdient haben, in ihre Heimath zurück.
Tikterarische Besprechungen.
Les maladies de I'Alridue tropicale par
le P. Joseph Etterlé, S. J., Missionaire
du Zambeze, Bruxelles, Socictc Belge de
Librairie (Socieétc Anonyme). Oscar Sche-
pens, Directeur, 16 rue Treurenberg. 1892.
Das vorliegende Buch giebt eine höchst geistvolle
und interessante Uebersicht der Beobachtungen und
Erfahrungen, welche von Reisenden und Forschern
über die Krankheiten des tropischen Afrikas gemacht
worden sind. Nach dem Sate Experientia docet
hat der Verfasser aus diesen Erfahrungen höchst be-