Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

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Von Bagamoyo wird der Tod des Missionars 
P. Moyses auf der Station Mhonda, Ngurn, ge- 
meldet. (Kreuz und Schwert.) 
— — 
Aus fremden Kolonien. 
Dandel der Rapkolonie im Jabre 1890.") 
Das Jahr 1896 hat wiederum eine erhebliche 
Zunahme für den Handel Südafrikas gebracht. Der 
Werth der überseeischen Waareneinfuhr (gemünztes 
Geld ausgeschlossen) in den Häfen von Kapstadt ost- 
wärts bis einschließlich Delagoabai betrug 25576901 
Pfd. Sterl. gegen 17 281708 Pfd. Sterl. im Jahre 
1895. Den Kernpunkt dieses gewaltigen Zuwachses 
bildet die trotz aller Klagen über das Darniederliegen 
der Bergindustrie nach wie vor zunehmende Auf- 
nahmefähigkeit Transvaals, das mit mehr als 50 pCt. 
an der über 8000000 Pfd. Sterl. betragenden Stei- 
gerung der Einfuhr im letzten Jahre betheiligt ist. 
Die Waareneinfuhr in die Südafrikanische Republik 
vertheilte sich in den beiden letzten Jahren auf die 
Nachbarländer in folgender Weise: 
Delagoa= Oranje- 
Kapkolonie Natal bai Freistaat 
Pfund Sterling 
1895 . 6908 146 982 396 999 131 926631 
1896 . 8017229 3001 033 2125543 944325 
Zunahme Prozent 15 205 113 2 
In dem großen Aufschwunge des Handels von 
Natal nach Transvaal zeigen sich die erst in diesem 
Jahre voll zur Geltung gekommenen Wirkungen der 
unmittelbaren Bahnverbindung zwischen Durban und 
Johannesburg. Auch Delagoabai hat auf dem bisher 
eingeleisigen Schienenwege seinen Handel nach dem 
Goldlande mehr als verdoppelt. Es würde nur der 
Herstellung des zweiten Geleises und besserer Vor- 
kehrungen im Hafen bedürfen, um die Einfuhr durch 
Delagoabai noch wesentlich zu steigern, denn das 
Beispiel von Natal zeigt, wie sehr die Aufnahme- 
fähigkeit Transvaals neuer Zufuhrwege bedarf. 
Gegenwärtig ist die Südafrikanische Republik an der 
überseeischen Einfuhr der Kapkolonie mit etwa 42 pCt., 
an der Natals mit annähernd 60 pCt. betheiligt. 
Der Vergleich zwischen der überseeischen Einfuhr 
und Ausfuhr von Gesammt-Südafrika zeigt ohne 
Berücksichtigung des Ab= und Zuflusses an gemünztem 
Gelde einen Unterschied von annähernd 7 000 000 
Pfd. Sterl. zu Gunsten der Einfuhr. Bei Hinzu- 
rechnung der Einfuhr und Ausfuhr an Münze stei- 
gert sich dieser Ueberschuß der Einfuhr um etwa eine 
weitere Million Pfund Sterling. In der Kapkolonie 
allein steht einer Waareneinfuhr von 17 935 039 
Pfd. Sterl. eine Ausfuhr von 16 952 838 Pffod. 
Sterl. gegenüber. An letzterer ist das Transvaal= 
Gold mit 8252543 Pfd. Sterl. betheiligt, denen je- 
*) Aus dem D. Handels-Archirv 1897, S. 736 ff. 
  
doch der Werth der Einfuhr von der Kolonie aus 
nach Transvaal mit 8017229 Pfd. Sterl. ungefähr 
entspricht. In der Südafrikanischen Republik hat der 
Ueberschuß der sich auf 14 088 130 Pfd. Sterl. be- 
laufenden Einfuhr über die Ausfuhr trotz der ge- 
steigerten Goldproduktion etwa 5000 000 Pfd. Sterl. 
betragen. . 
An Zöllen haben im Berichtsjahre vereinnahmt: 
Natal 371181 Pfd. Sterl. oder 7 pCt., Transvaal 
1355 486 Pfd. Sterl. oder 10½ pCt., die Kapkolonie 
2170048 Pfd. Sterl. oder annähernd 14 pCt. der 
Waareneinfuhr. 
Im Einzelnen zeigt die Handelsbewegung in der 
Kapkolonie folgendes Bild: 
Einfuhr in die Kapkolonie. 
Die amtlichen Statistiken geben mangels genauer 
Kontrole an den Inlandgrenzen keinen ganz voll- 
ständigen Ausweis über die Einfuhr der Kapkolonie. 
Da jedoch die Einfuhr über Land im Vergleich zu 
der vollständig angegebenen überseeischen von ver- 
schwindender Bedeutung ist, sind die Lücken nicht 
erheblich. 
Die Waareneinfuhr betrug: 
  
  
1894 1895 1896 
Rfund Sterling 
Hr Privatrechnung 10 887 787 13 285 005 16 942.865 
ür Rechnung der 
Regierung 40 858 327 400 9192174 
Zusammen 11 298 645 13 612 405 17 935039 
Gemünztes Geld 289 461 5 482 475 836 332 
Gesammtwerth 11 588 106 19 094 880 18 771 371 
Die Waareneinfuhr hat danach im Berichtsjahre 
eine Steigerung von über 4 Mill. Pfd. Sterl. erfahren, 
obgleich das Land von Rinderpest, großer Dürre und 
Heuschrecken heimgesucht worden ist. Die Ursache der 
Steigerung darf daher nicht in der Wohlfahrt des 
platten Landes, sondern nur in dem Aufschwung der 
großen Städte gesucht werden. Hier sind durch die 
immer wachsende Goldförderung und besonders wäh- 
rend der Spekulationszeit des Jahres 1895 große 
Reichthümer verdient worden, die jetzt auf verschiedene 
Weise unter die Leute gebracht werden und belebend 
auf den Handel wirken. Großen Antheil hieran hat 
die rege Bauthätigkeit, sowohl die öffentliche wie die 
private. Die Steigerung des Grundwerthes in den 
großen Städten hat umfangreiche Kapitalanlagen und 
Spekulationen in Grundstücken und Bauten zur Folge 
gehabt, die einer zahlreichen Arbeiterbevölkerung hohe 
Löhne und entsprechende Kaufkraft gewähren. Auch 
der während des größeren Theils des Jahres an- 
haltende Kriegszustand in Rhodesia hat große Summen 
verschlungen, die verschiedenen Handelszweigen zu 
gute gekommen sind. Ueberdies ist die europäische 
Einwanderung, deren Bedürfnissen in erster Linie der 
Handel dient, auch im Berichtsjahre weiter gestiegen. 
Der Ueberschuß der Ankommenden über die Abreisen- 
den betrug allein in den Häfen der Kapkolonie 21000.
	        
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