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BRachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Ramerun.
Gutachten über Kamerun--Rautschuk.
Ueber einige aus der Gegend nördlich von Joko
stammende Kautschukvroben hat der Chemiker Herr
Dr. R. Henriques folgendes Urtheil abgegeben:
Die chemische Untersuchung ergab:
Wassergehalt 54 pCt
Aschengehalt 1,66
Kautschukharzze 4—
Kautschuk rund. . 91,8 —-
(einschl. Rinden und sonstiger organischer
Verunreinigungen).
Nach diesen Resultaten, die dem Durchschnitt der
Waare entspricht, sollte der Kautschuk als Prima-
waare bezeichnet werden. Leider ist er aber nicht
so hoch einzuschätzen, weil er offenbar zu lange und
bei zu hoher Temperatur der tropischen Sonne aus-
gesetzt gewesen ist. Dadurch ist er oberflächlich harzig
und klebrig geworden. Ich glaube und fürchte des-
halb, daß er von Händlern den gewöhnlichen Came-
roon clusters gleicherachtet und zu rund Mk. 5 bis
5.50 eingeschätzt wird, obgleich aus den gleichen
Pflanzen sicher ein Produkt im Werthe erster Kongo-
sorten (Mellé, Lepori 2c.) zu erzielen gewesen wäre
im Werthe von Mk. 7,20 bis 7,50. Nur mit solchen
Waaren aber müßte meines Erachtens Kamerun auf
den Markt kommen, da sich die dortigen Landolphia-
Milchsorten von denen des Kongostaates in der Güte
kaum sehr unterscheiden werden.
Das Trocknen der Proben sollte vor Allem nie
so weit getrieben werden, wie bei dieser Sorte. Ich
glaube, daß Proben, die 8 bis 10 pCt. Wasser ent-
halteen und die vor dem Trocknen sorgfältig gewaschen
sind, sich wesentlich besser und frischer präsentiren
würden und beim Händler bessere Preise erzielen
könnten; bei direktem Verkehr mit einsichtigen Fabri-
kanten würde eine Probe wie die vorliegende nach
einer Probewaschung allerdings auch höher einge-
schätzt werden.
Um aber den Kautschuk auch äußerlich besser zu
konserviren, wäre es vor Allem nöthig, daß der nasse
Kautschuk, wie er von der Koagulation herrührt und
von den Eingeborenen ausgeliefert wird, vor dem
direkten Sonnenlicht geschützt, etwa unter einem leichten
Palmendach auf vier Pfählen, zum Trocknen aufge-
schüttet und alle drei bis vier Tage gehörig umge-
schaufelt wird. Selbst bei unserer mäßigen Sommer=
temperatur konnte ich aus frischem koagulirten
Kautschuk, der einer Kickriamilch entstammte, welche
Herr Schlechter neuerdings in Ngoko gesammelt
hat, nach vierzehntägigem Trocknen eine Waare ge-
winnen, die etwa 9 pCt. Wasser enthält, weit
strammer und elastischer ist und sicher weit höher zu
bewerthen ist als die Jokoprobe, obwohl Landolphia-
und Kickxiakautschuk gleich guter Kautschuk ist.
Ebenso ergab die von Herrn Grafen Zech bei
Adele sorgfältig gesammelte Landolphiamilch, über
die ich mir erlaubte, unter dem 2. April d. Is. zu
berichten, eine vorzügliche Waare, die allen Kongo-
sorten ebenbürtig ist.
Ich verkenne nun natürlich keineswegs, daß es
leichter ist, im Laboratorium ein gutes Produkt zu
erzielen, als in Kamerun an Ort und Stelle, glaube
aber doch, daß bei sorgfältiger Ueberwachung der
Schwarzen beim Sammeln, Koaguliren der Milch
und dem Waschen des Kautschuks, das, wo irgend
thunlich, nicht umgangen werden sollte, und darauf
folgendem sorgfältigen Trocknen, bis die Außenschicht
glänzend braun durchscheinend geworden ist, während
der Schnitt durch die Stücke gern einen weißlichen
(wasserhaltigen) Kern zeigen dürfte — daß bei einer
solchen Arbeit ein Produkt zu erzielen wäre, mit dem
die besten Kongosorten nicht konkurriren könnten.
Togov.
Dandel des Schutzgebietes.
Die Einfuhr Togos, welche im verflossenen Jahre
eine ganz ungewöhnliche Höhe erreicht hatte, weist
auch im laufenden Jahre bedeutende Werthe nach.
Im ersten Vierteljahr 1900 sind für 1 058 484 Mk.,
im zweiten für 923 077 Mk. Waaren durch die
dortigen Zollämter eingegangen. Die Haupteinfuhr-
artikel waren im zweiten Quartal Baumwollwaaren
mit 272 899 Mk., dann Getreide und dergleichen
mit 103 374 Mk., Spirituosen sind nur für 64720
Mk., Salz dagegen für 45 574 Mk., Tabak für
39 371 Mk. eingeführt worden.
Aus dem Bereiche der Missionen und
der Ankisklaverei-Bewegung.
Dem „Church Missionary Intelligencer“ zu-
folge soll der Missionsbezirk Mamboia (Deutsch-
Ostafrika) von der dort thätigen Church Missionary
Society in folgende vier Theile zerlegt werden:
Mamboia, Berega, Itumba und Nyangala. Die
Ausbreitung des Missionswerks ist beschlossen, nach-
dem der Bischof der Gesellschaft in Mombasa, Peel,
sich durch eine Bereisung der Gegend von den guten
Aussichten des Vorgehens der Mission überzeugt hat.
Dem Bostoner „Missionary Herald“ zufolge be-
geben sich der Missionar dieser Gesellschaft, Thomas
Gray, und Frau sowie Fräulein A. Palmer und