Der Postverkehr Moschi — Tanga ist ein vierzehn-
ägiger. Die Marschzeit der Boten beträgt meist
nicht mehr als 12 Tage.
Kilossa.
Die Bevöllerungsziffer hat sich gegen das Vor-
jahr nicht geändert.
Die wirthschaftliche Lage des Bezirks im ver-
flossenen Jahre zeigt ein ganz erfreuliches Bild.
Die erste Maisernte hat reichlichen Ertrag gehabt,
auch die zweite verspricht reichliche Ernte. Mtama,
der im vergangenen Jahr im Nordbezirk durch
Krankheit zum größten Theil vernichtet wurde, ver-
spricht, nach dem Stande zu urtheilen, eine gute
Ernte. Heuschrecken sind nirgends aufgetreten. Um
die Reiskultur zu heben, ist vom Bezirksamt für
250 Rupien Saatreis angekauft und vertheilt worden.
In allen Theilen des Bezirks blüht die Reiskultur
wieder auf. Der Reis hat gut angesetzt und dürfte
eine gute Ernte geben. Von eingeführten Bäumen
haben sich die Kasuarinen und einige Eucalyptus
globulus (zwei Jahre alt) gehalten. Die Weinstocke
hatten unter den weißen Ameisen zu leiden. Bei
Beginn der kleinen Regenzeit ist eine größere Anzahl
Maulbeerbäume angepflanzt worden, die ausgezeichnet
gedeihen. Ferner wurden etwa 1000 Oelpalmen in
diesem Jahre gepflanzt. Die angepflanzten Oleander-
baäume versprechen ebenfalls ein gutes Fortkommen.
Die Versuche mit heimischen Kartoffeln hatten kein
günstiges Ergebniß, die Kartoffeln wurden zu seucht
und verdarben infolgedessen. Der Garten des Be-
zirksamts weist dagegen fast sämmtliche europäischen
Gemüse auf, die gut gedeihen und schmackhaft sind.
Besondere Aufmerksamkeit verdient das ausge-
zeichnete Gedeihen und die gute Qualität des Kaffees.
Im Bezirk befinden sich Kaffeeplantagen in Mrogoro,
Illonga und Kilossa. An sämmtlichen drei, ganz
verschieden gelegenen Punkten gedeiht der Kaffee
ausgezeichnet. Am Wami wächst auch wilder Kaffee.
Rindvieh gedeiht im hiesigen Bezirk vorzüglich
und findet in den Thälern ein kräftiges, schmackhaftes
Weidefutter. Schafe und Ziegen sind in Mengen
im ganzen Bezirk vorhanden. Mineralien sind nicht
gefunden worden.
Das bestehende Wegenetz ist erhalten und ver-
bessert worden. Die Straßen Dar-es-Saläm —
Mopapua und Kilossa—FIringa können im Allgemeinen
als fahrbar bezeichnet werden. Der zwischen Kiroka
und Kingolwira befindliche steile, den Wagenverkehr
hindernde Berg wird durch Sprengung abgetragen
und der Weg von der Bezirksgrenze an neu in
Stand gesetzt und fahrbar gemacht.
Der Karawanenverkehr war lebhaft. Von der
Küste nach dem Innern kamen 10 065, vom Innern
nach der Küste 17 882 Träger. Die Zahl der
durchgekommenen Gonvernementsträger betrug 4710.
An der Straße von Kikundi bis zur Mpapuagrenze
sind neun Markthallen errichtet, davon fünf in diesem
Jahre. Dieselben sorgen für die Bedürfnisse der
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Träger, für Europäer giebt es Eier, Hühner, Schafe
und Milch zu kaufen. Die Rasthäuser, nach Beendi-
gung der Regenzeit neu in Stand gesetzt und mit
Stallungen, Küche und Unterkunftsräumen für die
Träger versehen, erfreuen sich allgemeiner Beliebtheit
und gewähren Schutz gegen Sonne und Regen.
Gerichtstage werden wöchentlich zwei abgehalten
und sind stets von einer dicht gedrängten Menschen-
menge besucht. Die Jumben der Umgegend von
Kilossa haben regelmäßig an denselben theilzunehmen.
Die Sicherheit im Bezirke ist vollständig. Un-
ruhen oder irgend welche Unbotmäßigkeiten sind nicht
vorgekommen.
Für die auszuführenden Bauten war die Auf-
findung eines ausgezeichneten Kalkes bei Marore am
Ruaha und das im ganzen Bezirk vorhandene, ameisen-
sichere Kamballaholz von großem Nutzen.
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Wissenschaftliche Lammlungen.
Der Oberleutnant v. der Marwitz hat der
zoologischen Sammlung des Berliner Königlichen
Museums für Naturkunde eine von ihm in Uhehe
zusammengebrachte Sammlung von Säugethieren und
Vögeln überwiesen.
Die gut konservirten Säugethiere umfassen
20 Arten und bestehen aus 18 Thieren in Alkohol,
7 Fellen und einem Gebiß. Unter diesen Stücken
befinden sich fünf, welche für Deutsch-Ostafrika zum
ersten Male nachgewiesen werden. Die Fledermäuse
und Mäuse enthalten sehr seltene und werthvolle
Arten, die bisher nur aus dem oberen Nyassalande
bekannt waren. Besonders interessant ist der Nach-
weis von Dendrohyrax neumanni in Uhehe. Zum
ersten Male ist auch die Schwarzbinden-Klettermaus,
Dendromys mesomelas, so weit nördlich gefunden
worden.
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Ferner trasen von dem Forstassessor Graß zu
Mohorro in Deutsch-Ostafrika Naturaliensendungen
für das zoologische Museum ein, welche nachbenannte
Objekte enthielten:
3 Säugetheerfelle, 2 Säugethierschädel, 21 Rep-
tilten und Amphibien, 14 Schmetterlinge, 36 Käfer
nebst 2 Fraßstücken, 1 Neuroptere, 1 Hymenoptere,
17 Orthopteren und Rhynchoten.
Die Konservirung der Thiere war gut. Die
Säugethiere sind der Fundörter wegen recht inter-
essant, ebenso die Reptilien und Amphibien, welche
seltenere Arten enthielten.
Unter den Insekten sind einige für das Museum
recht brauchbare Schmetterlinge, die Käser sind in
biologischer Beziehung werthvoll. Interessant ist
eine trocken konservirte Mantide, welche die Blüthen=
farbe des Busches, worauf sie gefunden wurde, nach-
ahmt. Die beiden Sendungen bilden eine schätzens-
werthe Bereicherung des zoologischen Museums.