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unser Vorwerk Ngeme noch einen kleineren Bau so-
wie ein Nebengeleise nach Buana. Der Ausbau des
Botahafens bei Ngeme ist bereits in Angriff genommen.
In Ngeme soll die Centrale für unsere westlichen
Pflanzungsvorwerke errichtet und die Ernte vom
dortigen Botahafen aus direkt verschifft werden.
Die Gesellschaft verfügte am 31. Dezember 1901
über 407 279,59 Mk. liquide Mittel, zu welchen
1 000 000 Mk. als Erlös der begebenen Hypothek
hinzutreten. An Waaren besaßen wir in Victoria und
schwimmend am 31. Dezember 1901 258 055,57 Mk.
Die Höhe der Abschreibungen wurde auf 7½ bis
15 pCt. bemessen, womit den Verhältnissen genügend
Rechnung getragen worden ist. Den nach diesen
Abschreibungen und nach Deckung des Verlustes für
1900 verbleibenden Gewinn von 60 515,44 Mk.
schlagen wir vor, auf neue Rechnung vorzutragen.
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Togo.
Wissenschaftliche Lammlungen.
Der Stationsleiter Mischlich in Kete-Kratschie
im Togogebiet übersandte der zoologischen Sammlung
des Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin
im Januar d. Is. eine Naturaliensammlung, die
folgende von ihm erbeuteten Thiere enthielt:
7 Sänugethierfelle mit Schädeln, 1 Säugethier-
schädel mit Gehörn, 1 Säugethierfell, 1 Säugethier-
gehörn, 1 Balg eines jungen Straußes, 2 Schlangen,
1 Frosch, 3 Fische in drei Arten, 4 Käfer, 2 Würmer
und 1 Spinne.
Die Konservirung der Thiere war gut.
Durch diese Säugethiersammlung erfährt unsere
Kenntniß der Säugekhierwelt von Togo eine erhebliche
Bereicherung. Besonders bemerkenswerth ist eine
kleine Antilope, die im Schädel dem Bleichbock nahe-
steht, im Fell sich aber an die Schopfantilope an-
schließt, so daß man an einen Bastard denken könnte.
Vielleicht handelt es sich auch um eine bemerkens-
werthe neue Art. Von Interesse sind auch das Fell
und der Schädel eines spitzartigen Haushundes aus
Togo und das Gehörn des aus jenem Gebiet noch
nicht nachgewiesenen Riedbocks. Der Balg des jungen
Straußes aus Libtako ist sehr werthvoll. Die
übrigen Thiere enthalten mehrere gute Ersatzstücke;
die Käser sind in zoogeographischer Beziehung von
Werth.
Zur Statistik des Waarenverkehrs des Schutzgebietes
Togo für das Jahr 190).
Die nachstehende Statistik giebt eine Uebersicht
über die Einfuhr und Ausfuhr des Schutzgebietes
Togo während des Kalenderjahres 1901. Sie ent-
rollt ein erfreuliches Bild von dem stetigen Fortschritt
der wirthschaftlichen Verhältnisse dieses Schutzgebietes.
Der Werth der Einfuhr ist gegenüber dem Vorjahr
um 1 206 113 Mk. gestiegen, von 3 516 786 Mk.
auf 4722899 Mk.; der Werth der Ausfuhr hat
sich von 3 058 902 Mk. auf 3 689 550 Mk., also
um 630 648 Mk, gehoben. Diese Zahlen bedeuten
die Fortsetzung einer bereits seit längeren Jahren
bemerkbaren günstigen Entwickelung, wie aus der
folgenden Zusammenstellung für die letzten sechs
Jahre hervorgeht:
Togos
Einfuhr Ausfuhr
Mk. Mk.
18966 1 886 841 1 651 417
1897. 1 975 942 771 025
1898 2 400 925 1 470 484
1899v 3279 708 2 582 701
1900 3 516 786 3 058 902
1901 4722899 9 689 550
Ein besonders erfreuliches Zeichen der wachsenden
Produktions= und Kaufkraft des Schutzgebietes ist
auf der einen Seite die Thatsache, daß die Einfuhr
von Getreide und anderen Ackerbauprodukten unter
allen Einfuhrpositionen fast allein einen erheblichen
Rückgang aufweist, und zwar von 127 000 auf
16 000 Mk., während auf der anderen Seite die
Einfuhr von Baumwollwaaren von 976 000 auf
1 369 000 Mk. gestiegen ist. Diese erhebliche Zu-
nahme der Einfuhr von Baumwollwaaren konnte nur
eintreten unter der Voraussetzung einer entsprechend
gesteigerten Kaufkraft der Eingeborenen, und in die-
sem Zusammenhang zeigt das fast gänzliche Ver-
schwinden der Einfuhr von Getreide 2c., wie sehr
die eigene Nahrungsmittelproduktion des Schutzgebiets
gewachsen ist. Auch die gesteigerte Ausfuhr von
Yams und anderen Erzeugnissen des Ackerbaues weist
darauf hin. — Die Spirituoseneinfuhr Togos hat
seit 1895 der Literzahl nach folgende Wandlungen
aufzuweisen:
1895 1 134 500 Liter, 1899 1 054 500 Liter
1896. 858700 1900 762 200.
1897. 674 6600- 1901 8350 062.
1898. 761 300
Die hohe Ziffer im Jahre 1899, nachdem von
1895 an eine nicht unwesentliche Verminderung der
Spirituoseneinfuhr gelungen war, erklärt sich daraus,
daß in jenem Jahre in Erwartung der bevorstehen-
den Erhöhung des Spirituosenzolles ungewöhnliche
Quantitäten auf Lager eingeführt wurden. Bei der
zunehmenden Ausdehnung des Togohandels ist es
nicht erstaunlich, wenn auch die Menge der einge-
führten Spirituosen nach dem Rückgang im Jahre
1900 wieder eine Steigerung um etwa 11 ½ péCt.
erfahren hat, mit der übrigens die Zahlen der Ein-
fuhr vor dem Jahre 1897 noch nicht wieder erreicht
sind. Die sehr erhebliche Steigerung des Werthes
der Spirituoseneinfuhr gegenüber dem Vorjahr erklärt
sich in der Hauptsache daraus, daß der um mehr
als 100 pCt. erhöhte Zoll den Spirituosenpreis in
Togo beträchtlich gesteigert hat.
Auf der Seite der Ausfuhr weist die Position
Gummi dem Werthe nach einen Rückgang um nahezu