Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

W 918 20 
Dropaganda für Süo Daulo-Kaffee. 
Zwischen der Regierung des Staates Sio 
Paulo, dem Japaner Rio Midzuno in Tokio und 
dem Brasilianer Dr. Raphael Monteiro in Rio 
de Janeiro ist am 27. Juni 1908 auf die Dauer 
von drei Jahren ein Vertrag über die Einleitung 
einer Kaffee-Propaganda in Japan geschlossen 
worden. 
Der Vertrag bestimmt in der Hauptsache 
folgendes: 
Die Regierung des Staates Säo Paulo ge- 
währt als Beihilfe für den Propagandadienst: 
1. 7125 Sack Kaffee à 60 kg, nicht unter Typ 6. 
2. 60 Contos de Reis, zahlbar in drei gleichen 
jährlichen Teilzahlungen. 
Die Lieferung des Kaffees, die auf drei Jahre 
verteilt wird, soll in Santos erfolgen, doch hat 
die Regierung auch das Recht, in Antwerpen oder 
einem anderen Hafen Europas zu liefern. 
Der von der Regierung zur Verfügung ge- 
stellte Kaffee soll teils im Kleinhandel verkautt, 
teils unentgeltlich abgegeben werden. 
Die Herren Rio Midzuno und Dr. Raphael 
Monteiro verpflichten sich, in größeren Städten 
Japans im ganzen fünfzehn Häuser für den 
Propagandadienst und den Kleinverkauf einzurichten. 
Als Garantie für die Ausführung der kon- 
traktlichen Bestimmungen werden sie im Staats- 
schatz von Säo Paulo Rs. 30:0008000 hinter- 
legen. (Aus einem Berichte des Haiferl. Konsulats 
in Süo Paulo.) 
Ausfuhr von ECdelhölgern aus Costa Rica. 
Die Ausfuhr von Edelhölzern aus Costa Rica, 
die ausschließlich über den pazifischen Hafen 
Puntarenas mit deutschen und norwegischen Segel- 
schiffen und Dampfern der deutschen Kosmoslinie 
erfolgt, ist in den letzten Jahren wesentlich zurück- 
gegangen und droht allmählich ganz einzugehen. 
Der Grund hierfür liegt darin, daß die in der 
Nähe der Küste liegenden wertvollen Bestände 
fast gänzlich abgeholzt sind, ohne wieder aufge- 
forstet zu sein, so daß die Hölzer immer weiter 
aus dem Innern des Landes nach der Küste 
befördert werden müssen, wodurch sie bei den 
mangelhaften Beförderungsmitteln sehr verteuert 
werden. Zudem ist in neuerer Zeit eine afri- 
kanische Holzart, die billiger ist und sich zur 
Anfertigung von Zigarrenkisten nicht weniger 
eignen soll als das hiesige Zedernholz, mit dem 
letzteren in Wettbewerb getreten. 
In Costa Rica waren bisher Hölzer bei der 
Ausfuhr über Puntarenas oder irgend einen 
anderen pazisischen Hafen mit einem Ausfuhrzoll 
  
von 1,50 Colones für die Registerton des ladenden 
Schiffes belegt. Um die Holzausfuhr tunlichst zu 
beleben, ist dieser Ausfuhrzoll nunmehr durch ein 
Gesetz vom 7. Juli d. Is. (veröffentlicht in der 
amtlichen Gaceta vom 8. Juli d. Is.) vom Tage 
der Veröffentlichung des Gesetzes bis zum 31. De- 
zember 1909 aufgehoben worden. 
(Nach einem Bericht des Kais. Konsulats in San Joscé.) 
Dle Juteverschiffungen Britisch Indiens während der 
Saison 1908. 
Die während der Jute-Saison 1908, welche 
mit dem 30. Juni d. Is. ihren Abschluß gefunden 
hat, in Calcutta und Chittagong, den beiden be- 
Tdeutendsten Ausfuhrhäfen Indiens für Jute, ab- 
geladenen Quantitäten von werden 
folgendermaßen angegeben: 
Ballen zu 400 lbs 
inurr nach Calcutta un- 
Rohjute 
efähr 8233 488 
isfs nach Chittagong un- 
— . 457897 
Ungefährer Verbrauch der 
Landbevölkerung . 500000 9191385 
Davon wurden verladen nach: 
Jute: 
Großbritannien 1582970 
Europäischem 
Kontinent 1997899 
Jutewurzeln: 
Europa . 74359 3655228 
Jute: 
Amerika 301124 
Jutewurzeln: 
Amerika . 307005 608129 
Jute: 
and. Ländern 11660 
Jutewurzeln: 
and. Ländern. 1934 13594 
l Gesamtausfuhr 4276951 
Ferner wurden von indischen 
Jutefabriken ausgenommen 4214434 
sowie von der Landbevölke- 
rung verbraucht ungefähr 500000 8991385 
so daß an die 200000 
Ballen unverbrauchter Jute auf die neue Saison 
übbertragen werden können. 
Die Marktlage für Jute ist augenblicklich 
(20. Juli) trotz des um etwa 24 v. H. verminderten 
diesjährigen Anbaus der Pflanze eine sehr ruhige. 
Nach dem am 16. Juli veröffentlichten (vor- 
läufigen) Bericht der Regierung über die dies-
	        
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