Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Die Regierung hofft, daß der Bau der Straße 
zur Anlage mehrerer kleiner Gemeinden führen 
wird. Die jährlichen Unterhaltungskosten glaubt 
sie in der Weise decken zu können, daß sie einen 
Teil der längs der Straße gelegenen Regierungs- 
ländereien gegen Abzahlung in zwanzig jährlichen 
Raten verkauft. Sie rechnet mit einem Verkauf 
der Hälfte ihrer fraglichen Ländereien und einer 
jährlichen Einnahme daraus in Höhe von 650 K. 
Vervollkommnung der Kaianlagen in 
Lourenco Marques. 
Sämtliche geplanten neuen Bahnlinien durch- 
schneiden Gebiete, die zu den fruchtbarsten der 
Provinz gehören, in denen die Produktion sich 
indes bisher mangels erreichbarer Absatzmärkte 
fast ganz auf den geringen Eigenbedarf der Ein- 
geborenen beschränkt hat. Man nimmt daher an, 
daß sie alle sich gut bezahlen werden. Diejenige 
im Distrikt Mozambique (Ziffer 1) soll es der 
Regierung gleichzeitig ermöglichen, die militärische 
Besatzung, die gegenwärtig zehn Kompagnien 
Eingeborenen-Infanterie beträgt, um eine Kom- 
pagnie zu verringern, was eine Ersparnis von 
jährlich 6000 K bedeutet. Überdies will man 
die Bahn zum Teil mit altem Material von der 
Swazibahn bauen, um so die Kosten möglichst 
einzuschränken. Auch steht reichliche und billige 
Eingeborenenarbeit zur Verfügung. 
Die Anleihe von 360 000 K bedarf noch der 
Genehmigung des Ministeriums in Lissabon. Die 
koloniale Regierung hat sich jedoch entschlossen, 
mit den zu 1. und 4. erwähnten Projekten schon 
jetzt einen Anfang zu machen. Allerdings soll 
von beiden Strecken vorerst nur etwa die Hälfte 
der ganzen geplanten Länge zur Ausführung 
kommen, nämlich im Inhambane-Distrikt 58 km, 
im Distrikt Mozambique mit einem Kostenaufwand 
von 80 000 2L 65 bis 70 km. 
Die Herstellung einer Bahnverbindung von 
Beira nach Sena am Zambesi, von der als einer 
Zugangsstraße nach Nyassaland früher viel die 
Rede war, scheint gänzlich aufgegeben zu sein. 
(Aus den Nachrichten für Handel und Industrie 
Nr. 100.) 
Geschäftsbericht der japanischen Reeberel 
„Ippon Vusen Kalsba“. 
Am 27. Mai d. Is. hat die „Nippon ABusen 
Kaisha“ ihre halbjährliche Generalversammlung 
abgehalten, in welcher der Geschäftsbericht für die 
Zeit vom 1. Oktober 1907 bis 31. März 1908 
vorgelegt wurde. Während dieser Zeit wurden 
von den Schiffen der Gesellschaft 1,59 Millionen 
Tons Ladung sowie 245 000 Passagiere befördert 
und 1790 000 Seemeilen zurückgelegt. Das 
finanzielle Ergebnis ließ aber viel zu wünschen 
  
übrig, weil die Frachten durch übermäßige Kon- 
kurrenz und die schlechte Lage des Handels sehr 
gedrückt waren bei durch teure Kohlen usw. und 
höhere Löhne gesteigerten Betriebskosten. Vier 
Dampfer konnten überhaupt nicht beschäftigt werden 
und mußten aufliegen, was bei der „Nippon YBusen 
Kaisha“ bisher kaum vorgekommen ist. 
Japanische Küstenfahrt. Was die einzelnen 
Linien betrifft, so erlitt die japanische Küstenfahrt 
Verlust. Eine Ausnahme machte nur die Fahrt 
von und nach dem Hokkaido (Insel Mezo), die 
sich durch die allgemeine Zunahme des Verkehrs 
mit dieser Insel und Kohlentransporte für die 
Marine als lohnend erwies. 
Gelbes Meer-Linien. Durchweg schlecht 
war das Erträgnis der von der „Nippon Busen 
Kaisha“ unterhaltenen Dampferverbindungen mit 
Schanghai, Tientsin, Niutschwang, Wladiwostok 
und koreanischen Häfen, welch letztere neuerdings 
in Korea unter der Konkurrenz der Eisenbahn zu 
leiden haben, die dem Seetransport viel Fracht 
und Passagiere entzieht. Nur der Verkehr mit 
Dairen (Dalny) zeigte auf Ausreise und Rückreise 
eine Zunahme. 
Europa-Linie. Bei der Europa-Linie kamen 
die Ausfrachten nicht auf die durchschnittliche Höhe 
und ebenso war bei den Rückfrachten, da das 
Importgeschäft in Japan nachließ, ein Ausfall 
gegen das vorangegangene Halbjahr zu konstatieren. 
Bombay-Linie. Auf der Bombay-Linie 
setzte sich zwar die Zunahme der Ausfrachten fort, 
indessen stand es ungünstig mit den Rückfrachten, 
weil infolge der schlechten Ernten in Indien wie 
der gedrückten Lage der japanischen Baumwoll- 
spinnereien die Verschiffungen von Baumwolle 
nach Japan sehr zurückgingen und gleichzeitig 
China ein schlechter Abnehmer von indischem 
Baumwollengarn war. Wenn der Frachtverkehr 
auf Ausreisen und Rückreisen insgesamt etwas 
zugenommen hat, so erklärt sich das lediglich aus 
der Mehreinstellung von Schiffen. Da damit 
aber die Zunahme der Fracht nicht Schritt hielt, 
so blieb die durchschnittliche Fracht pro Reise 
hinter dem Ergebnis des vorangegangenen Halb- 
jahres zurück. Es sind daher neuerdings zwei 
oder drei Schiffe aus dieser Linie, die zuletzt mit 
neun Dampfern befahren wurde, zurückgezogen 
worden. Auch wird einstweilen Penang und 
Madras nicht mehr angelaufen. 
Amerika-Linie. Wenn auch auf der ameri- 
kanischen Linie seit Eintritt der Finanzkrisis in 
Amerika im Oktober v. Is. die Ausfrachten sehr 
absielen und der japanische Strohmattenexport 
noch besonders durch Zollmaßregeln in den Ver- 
einigten Staaten beeinträchtigt wurde, so wurde 
dieser Ausfall doch durch starke amerikanische 
Exporte nach Japan, Schanghai und Hongkong
	        
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