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Vorwerk Bagida die Erstlingsernte von einigen
hundert Nüssen. Zum Teil ist dieser Aufschwung
wohl auch der systematisch durchgeführten künst-
lichen Düngung zu verdanken. Die 147.000 Nüsse
nebst einem Bestande von 25 000 Nüssen aus
dem Vorjahre ergaben 20,3 t Kopra.
Eine genaue Zählung der Kokospalmenbestände
wies einen durch die Trockenheit der Jahre 1904
bis 1906 entstandenen Verlust von 27500 Palmen
— allerdings der jüngsten, auf schlechtestem Boden
gepflanzten Bestände — auf. Infolgedessen wurde
in der Bilanz eine außerordentliche Abschreibung
von 60 000 Mk. auf Pflanzungsanlagekonto vor-
genommen, welche einen bilanzmäßigen ent-
sprechenden Verlust ergibt. Nach genauer Zählung
sind noch vorhanden: in Kpeme 62 000 Palmen,
wovon 15 800 bereits tragen, auf dem Vorwerk
Bagida 17 200 Palmen.
Die Baumwollzwischenkultur ergab infolge
ungünstiger Verteilung der Niederschläge wiederum
nur einen sehr geringen Ertrag.
Dagegen entwickelte sich die zunächst auf 21 ha
gebrachte Sisalpflanzung gut, ihre Vergrößerung
ist bereits eingeleitet.
Die Bilanz zeigt per 30. April 1908 fol-
gende Aktiven: Grundstücke 4251 Mk., Pflanzungs-
anlage abzüglich 60 000 Mk. außerordentliche
Abschreibung 478 661 Mk., Gebäude 30 032 Mk.,
Inventar 4200 Mk., Maschinen 297 Mk., Gin-
anlage 10247 Mk., Materialien 1752 Mk., Dünge-
mittel 3558 Mk., Vieh 3650 Mk., Kasse 1985 Mk.,
Bankguthaben 28 496 Mk., Debitoren 13713 Mk.,
Verlust 60 000 Mk. Ihnen stehen folgende Pas-
siven gegenüber: Stammkapital 480 000 Mk.,
Vorzugskapital 160 000 Mk., Kreditoren 841 Mk.
Die Gewinn= und Verlustrechnung zeigt
folgende Posten: im Debet Gehälter in Afrika
8704 Mk., Löhne in Afrika 15 316 Mk., Unkosten
in Afrika 2072 Mk., Saatgut 641 Mk., Verbrauch
an Düngemitteln 1437 Mk., Feuerversicherung
870 Mk., Vorstandsgehalt 3000 Mk., Bureau-
kosten 1208 Mk., heimische Unkosten 1069 Mk.,
Expedition 300 Mk., ordentliche Abschreibungen
2695 Mk., außerordentliche Abschreibung 60 000
Mk. Im Kredit stehen: Erlös aus Produkten
7733 Mk., aus Vieh 2689 Mk., Ginbetrieb
800 Mk., Zinsen 2141 Mk., Übertrag auf Pflan-
zungsanlage 23 949 Mk., Verlust 60 000 Mk.
Vorsitzender des Aufsichtsrates ist C. Ladewig-
Berlin, Vorstand Fr. Hupfeld-Berlin.
Deutsche Kolonlal-Gesellschaft für Südwestafrika.
In ihrem Bericht über das 23. Geschäfts-
jahr für die Zeit vom 1. April 1907 bis
31. März 1908 teilt die Deutsche Kolonialgesell-
schaft für Südwestafrika mit, daß das Resultat
des Berichtsjahres auch dieses Mal nicht unbe-
friedigend ist, wenngleich der Reingewinn dem
des Vorjahres gegenüber zurückgegangen ist.
Der Grund hierfür ist darin zu finden, daß
die Erträgnisse des Handelsgeschäfts in Deutsch-
Südwestafrika sowie die Verkäufe von städtischen
Grundstücken innerhalb des Gesellschaftsgebiets
infolge der vermehrten Zurückziehung von Schutz-
truppen weiter zurückgegangen sind.
Anderseits ist aber eine regere Nachfrage nach
Farmgelände eingetreten.
Der auf Beteiligungs-Konto gebuchte Anteil
an der Lüderitzbucht-Gesellschaft L. Scholz & Co.
m. b. H. ist in seinem Erträgnis ebenfalls zurück-
gegangen, und zwar aus den vorher entwickelten,
das Handelsgeschäft im allgemeinen betreffenden
Gründen.
Die auf dem gleichen Konto stehenden Be-
teiligungen an der Windhuker Farmgesellschaft m.
b. H. — früheren Siedlungsgesellschaft für Deutsch-
Südwestafrika — sowie an der Kaoko-Land= und
Minengesellschaft sind auf je 1 Mk. abgeschrieben,
während auf dieses Konto neu gebucht wurden
5000 Mk. als erste Einzahlung auf den Anteil
von 50 000 Mk. an dem Südwestafrikanischen
Minen-Syndikat.
Die Erträgnisse der Berggerechtsame sind in-
folge der großen Schürftätigkeit gestiegen. Mit
größeren Einnahmen darf aber erst mit der Zeit
gerechnet werden, da die Entwicklung bedeutender
Bergwerksunternehmungen geraumer Zeit bedarf.
Was die Diamantenfunde an der Bahn-
trasse nahe bei Lüderitzbucht anbetrifft, so fällt
ein Teil des Fundgebiets in das Gesellschafts-
gelände, der andere in die Blocks, welche aus
Anlaß des Bahnbaus Lüderitzbbucht—Keetmans-
hoop von unserer Gesellschaft an die Regierung
abgetreten wurden. Über die Entwicklung der
sich hieran eventuell knüpfenden Unternehmungen
ist heute noch nichts zu sagen, da diese von dem
Erfolge weiterer Aufsuchungsarbeiten abhängig sind.
Die Hauptbilanz weist folgende Aktiva auf:
Zweigniederlassung Swakopmund 469 330 Mk.,
Beteiligung 305 002 Mk., Hypotheken und Rest-
kaufgelder 293 517 Mk., Landbesitz= und Grund-
rechte 136 158 Mk., Bankierguthaben 2069 231 Mk.,
Effekten 308 390 Mk., Lüderitzbucht-Gesellschaft
L. Scholz & Co. m. b. H. 15 000 Mk., ein Debitor
23750 Mk., Zinsen 17 694 Mk., Kasse 2424 Mk.,
Inventar Berlin 1 Mk.
Als Passiva sind aufgeführt: Kapital 2 000 000
Mk., Kapital-Reserve 300 000 Mk., Dispositions-
Reserve 300 000 Mk., Hypotheken= und Restkauf-
gelder-Reserve 146758 Mk., Beteiligungs-Reserve
50000 Mk., Sparkasse Swakopmund 171918 Mk.,