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Landpacht 5314 Mk., Bergwerksabgaben 32 111
Mk., zwei Kreditoren 24 958 Mk.
Der verbleibende Reingewinn von 609 410 Mk.
findet seine Erläuterung im Gewinn= und Ver-
lustkonto.
Dieses weist im Debet auf: Unkosten in Berlin
und Afrika 153 992 Mk., Abschreibung auf In-
ventar Berlin 197 Mk., Abschreibung auf Betei-
ligung 969 Mk., Kursverlust auf Effekten 12195
Mk.; im Kredit: Eingänge auf Landverkäufe
481 382 Mk., an Landpachten 21 746 Mk., an
Bergwerksabgaben 39 884 Mk., an Zinsen ein-
schließlich Hypotheken= und Restkaufgelder-Zinsen
103 130 Mk., durch Rückzahlung frei gewordene
Hypotheken= und Restkaufgelder-Reserve 32 166
Mk., Eingänge auf Beteiligungen 15 000 Mk.,
Gewinn bei der Zweigniederlassung Swakopmund
83 455 Mk.
Der Reingewinn von 609 410 Mk. ist nach
Beschluß der Hauptversammlung wie folgt verteilt
worden: 20 v. H. Dividende = 400 000 Mk.,
Tantiemen an den Aufsichtsrat 52 941 Mk., Vor-
trag auf neue Rechnung 156 469 Mk.
Der Gewinnvortrag aus dem vorhergehenden
Geschäftsjahre von 318 528 Mk. ist wie folgt
verwendet:
Es sind überwiesen der Dispositionsreserve
300 000 Mk., auf Beteiligungen abgeschrieben
18528 Mk.
Der oben erwähnte Vortrag auf neue Rechnung
pro 1908/09 von 156 469 Mk. soll vorläufig zur
Verstärkung der Betriebsmittel dienen.
Die Ausschüttung der Dividende von 20 v. H.
ergibt zusammen mit der Dividende der beiden
Vorjahre in gleicher Höhe seit Bestehen der Ge-
sellschaft eine Durchschnittsdividende von etwa
2,6 v. H., wobei jedoch die Verzinsung des Ge-
sellschaftskapitals während der zwanzigjährigen
ertraglosen Zeitperiode nicht berücksfichtigt ist.
Der Bericht fährt dann fort: „Auch in diesem
Jahre möchten wir ganz besonders darauf auf-
merksam machen, daß nach der heutigen Lage der
Dinge für das kommende Jahr auf eine einiger-
maßen gleich hohe Dividende nicht zu rechnen
sein wird, da die Verkäufe an städtischem Gelände
innerhalb des Gesellschaftsgebiets wiederum nach-
gelassen haben, ferner auch die Nachfrage nach
Farmterrain eine zurückgehende ist und damit eine
Haupteinnahmegquelle unserer Gesellschaft, wenig-
stens zur Zeit, nur geringe Erträge liefern dürfte.
Ein gleiches trifft auf die Entwicklung des Han-
delsgeschäfts zu.“
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
* Lord Diiner über Rolonlale Verwaltungspolitik.
Aus „L'Etoile Belge“ vom 24. August 1908.
(Ubersetzung.)
Da Belgien im Begriffe steht, das weite Ge-
biet des Kongostaates als Kolonie zu übernehmen,
entsteht eine neue Situation, über welche die
Ansicht eines in der kolonialen Verwaltung er-
probten, kompetenten Beurteilers zu hören von
Interesse sein dürfte.
Unter den bedeutendsten englischen Staats-
männern gibt es wenige, die eine so brillante
Karriere gemacht haben und deren Name so be-
kannt wäre, wie Lord Milner, der ehemalige
High-Commissioner von Südafrika, einer der her-
vorragendsten in der langen Reihe jener ausge-
zeichneten „Prokonsuln“, auf die England mit
Recht so stolz ist.
Lord Milner, an den ich mich wandte, war
so freundlich, mich als den Londoner Korrespon-
denten des „Etoile Belge“ zu empfangen und
mit mir sich zu unterhalten. Ich muß gestehen,
daß Lord Milner zunächst wenig geneigt war,
eine Ansicht über ein Land zu äußern, das er
nicht kennt und in dem er niemals gewesen ist.
Er hat seine Erfahrungen in Südafrika gesammelt,
und es ist auch, wie er bemerkte, sehr wohl mög-
lich, daß seine Anschauungen sich auf ein ganz
anders geartetes Land nicht anwenden lassen.
Auf mehrfaches Bitten hin willigte er indessen
ein, meine Fragen zu beantworten. Dieses so
hoch interessante Gespräch nun will ich im fol-
genden wiedergeben, ohne daß ich hoffen darf,
in meinem kurzen Resümee die Klarheit und die
Durchsichtigkeit der Worte Lord Milners erreichen
zu können, ebensowenig wie jenen autoritativen
Klang seiner Erklärungen, den nur eine lang-
jährige Erfahrung zu geben vermag.
„So ist also“, sagte mir Lord Milner, dem
ich jetzt das Wort überlasse, „Belgien Kolonial-=
macht geworden — wenigstens de facto —; aber
ein Land wird nicht von heute auf morgen Ko-
lonialmacht, dazu gehört Zeit und Erfahrung.
Belgien hat eine Lehrzeit durchzumachen.
Es gibt zwei Arten von Kolonien: Bevöl=
kerungskolonien, in denen eine europäische Be-
völkerung sich niederlassen, wachsen und sich ent-
wickeln kann, und Exploitationskolonien, in denen
die Weißen nicht leben und sich vermehren
können, in welchen vielmehr die natürlichen Reich-
tümer, sowohl landwirtschaftliche wie andere, nur
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