S
Die Höhe der floating depositse, derjenigen
Summen, die bei den Banken zinslos zum so-
fortigen Abheben hinterlegt sind, ist danach seit
1903 im Fallen. Hierin kommt zum Ausdruck,
daß auf dem Markte flüssiges Geld zu Unter-
nehmungen in immer geringerem Maße gebraucht
wird, daß der Kapitalist seine Gelder vielmehr
verzinslich und auf längere Zeit unkündbar den
Banken überläßt. Daher sind die fixed deposits-
bis zum Jahre 1906 fortgesetzt gestiegen. Im
Jahre 1907 sind nunmehr auch diese festen De-
positen gefallen, vermutlich ein Zeichen, daß die
Kapitalisten auch diese Summen anfangen aus
den Banken zurückzuziehen, um sie zu ihrem
Lebensunterhalt zu verwenden. Die von den
Banken ausgeliehenen Kapitalien weisen nach
obigen Angaben zum ersten Male im verflossenen
Jahr einen starken Rückgang auf.
Die Einfuhrziffern sind wiederum stark ge-
fallen. Dieser Niedergang hat auf den Staats-
haushalt, dessen Balanzierung jedenfalls in den
Küstenkolonien bisher hauptsächlich auf den Ein-
nahmen aus den Einfuhrzöllen beruhte, den un-
günstigsten Einfluß gehabt. Die letzten Jahre
haben erhebliche Defizits ergeben, und das neue
Ministerium in der Kapkolonie sieht sich der
schweren Aufgabe gegenüber, neue Einnahme-
quellen ausfindig zu machen.
Die allgemeine Lage wird weiter verschlechtert
durch die Krisis im Diamantenhandel, dem
lonie. Die Diamanten-
gruben haben ihre Produktion infolge des Mangels
an Absatz, der insbesondere durch die Krisis in
Nordamerika hervorgerufen ist, erheblich ein-
schränken müssen. Arbeiterentlassungen, geringere
Dividenden, schmalere Einnahmen für die Staats-
kassen sind die Folge.
Bei dieser allgemein gedrückten Lage schränken
Firmen und Staatsbetriebe ihr Personal erheblich
ein, und es herrscht zum Teil infolge des Arbeits-
mangels eine ganz außerordentliche Not unter
der Arbeiterbevölkerung.
Bei diesem Mangel an Unternehmungen und
dieser Arbeitsnot hat Britisch-Südafrika, ein Land,
das Hunderttausende aufzunehmen in der Lage
wäre, eine Abwanderung der Bevölkerung zu
verzeichnen. Der Personenverkehr über die Häfen
der Kapkolonie belief sich ohne Truppen
1901 auf 30 852 Ankommende, 206 Abreisende
1902 49060 -
1 "
tikelder
1903 61870 - 3 -
1904 32282 33651 -
1905 33775 - 34533 -
1906 34041 - 40180 -
1907 - 29767 - 39550 -
972 20
Während also in der Zeit des wirtschaftlichen
Aufschwungs die Zahl der Ankommenden diejenige
der Abreisenden um mehr als das Doppelte über-
stieg, sind die Auswandererziffern seit 1904 er-
heblich höher als die der Einwandernden. Von
den Ankommenden sind etwa 88 v. H. britische
Staatsangehörige, etwa 5 v. H. russische und etwa
3 v. H. deutsche.
Der Handel Britisch-Südafrikas. Vor
27 Jahren ist vom südafrikanischen Zollverein ein
statistisches Bureau gegründet worden, das all-
monatlich Nachweise über Ein= und Ausfuhr ver-
öffentlicht. Vierteljährlich wird das vorhandene
Material nach statistischer Bearbeitung und Grup-
pierung für den verflossenen Teil des Jahres
herausgegeben. Alljährlich erscheint ein besonders
ausgearbeitetes „Annual Statement“. Diesen
amtlichen Veröffentlichungen sind die folgenden
Zahlen entnommen worden. Sie umfassen die
Privat= und die Regierungsgüter unter Ausschluß
der Bargeldeinfuhr.
Die Gesamteinfuhr Südafrikas.
Einfuhr-Gebiet 1905 1906 1907
bzw.-Hafen Wert )
Kapkolonie 19760 970 18037389 15474997
Natal. 10369779 8869932 7552326
Delagoabai
(Lourenco
Marques). 3745 130 4140 404 3769108
Beira. 212089 566487 663680
Zusammen 34087968 31614212 27 460 111
Die Bargeldeinfuhr betrug:
Kapkolonie 230 143 97252 124658
Natal 345 480 55044 185 433
Delagoabai 30139 551171 489498
Beira. 9333 8000 6825
Zusammen 615095 711467 8606414
Gesamtausfuhr Südafrikas zur See.
üÜber
Kapkolonie 33769216 39618747 44092215
Natal. 91146 2326256 2996301
Delagoabai 41510 210994 261517
eira 89440 203 485 245582
Eingeführte
und wieder
ausgeführte
Güter — 1518188 796713
Zusammen 36491312 43877670 48392328
Unter den in den Jahren 1906 und 1907
eingeführten und wieder ausgeführten Gütern ist
die Bargeldausfuhr mit 863 222 & für das Jahr
1906 und 158775 & für 1907 einbegriffen.
*) 1 2 = 20,50 Mk.