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Die Ausfuhr von Wolle fiel von 630 900 kg
im Jahre 1906 auf 432200 kg im Jahre 1907.
Dies ist eine Folge der großen Abgänge von
Schafen in den Jahren 1905 und 1906. Von
der Wollausfuhr des Jahres 1907 nahm Deutsch-
land 306 700 kg (71 v. H.) auf und steht damit
an erster Stelle, während Frankreich im Jahre
1906 mit 458 800 kg (72½ v. H.) den Vorrang
hatte.
Der Rückgang der Einfuhr ist in der Haupt-
sache auf die Abnahme der eingeführten Nahrungs-
stoffe zurückzuführen: 1906 1907
Mk. Mk.
Gerste 11 340 —
Gries 585 400 136 560
Mais 290 420 —
Mehl 311 400 102 480
Reis 277 140
Von den Hauptgebrauchsartikeln wurden da-e
gegen mehr eingeführt: 1906 1907
Mk. Mk.
Manchesterwaren 2 690 020 3 313 520
Zucker . 705 700 1 006 800
Diese Mehrbeträge wurden zum guten Teil
von den Schauja-Leuten während der letzten vier
Monate 1907, wo ihnen die Verbindung mit
Casablanca abgeschnitten war, ausgenommen.
Das übrige Importgeschäft zeigte gegen 1907
einen weiteren Rückgang, da das Geschäft mit
Marrakesch, für welches Mazagan einen Haupt-
umschlagsplatz bildet, ganz brach lag. Wenn auch
die Straßen soweit sicher wurden, daß in letzter
Zeit Geldkarawanen passieren konnten und Be-
raubungen der Postboten nicht mehr vorkamen,
so haben doch die unruhigen Verhältnisse dem
dortigen Handel schwere Schäden zugefügt und
die Kreditfähigkeit vermindert. Es wird eine
lange Zeit dauern, bis die Verluste — speziell
der deutschen Häuser — wieder wettgemacht
sind. Einsichtige Kaufleute haben deshalb ihre
Beziehungen zu genanntem Platz, wenn nicht
ganz abgebrochen, so doch auf das Außerste ein-
geschränkt.
Zieht man von der Gesamtsumme der Einfuhr
des Jahres 1907 im Betrage von 5433790 Mk.
ab: a) Stapelartikel:
Baumwoll=
waren 3313520 #
Zucker. 1006800
Lichte 104120
Te 169560 =
ferner: b) Habrungistoife
Gries 136560
Mehl. 102480 4832040 -
so bleiken . 600750 Mk.
für sämtliche übrigen Artitel.
Die Ernteaussichten für 1908 sind vorzüglich.
Es sind große Mengen Getreide, namentlich Gerste,
ausgesät, und man erwartet, da die Wintermonate
ungewöhnlich regenreich und damit für die Land-
wirtschaft günstig waren, gute Erträge. Von
Wolle kam im ersten Halbjahr 1908 fast nichts
auf den Markt, da die Produzenten bei den nie-
drigen Preisen vorziehen, ihre Bestände zu halten
oder für den lokalen Bedarf zu verkaufen. 1906
wurden bis 22½ 8 bezahlt, 1907 bis 18 8, und
im Juni 1908 erschien ein Preis von 6 8 als
reichlich. Diese Preise gelten für den maurischen
Zentner von 54 kg. Es wird indessen ange-
nommen, daß der tiesste Stand erreicht ist und
eine Besserung der Preise eintritt. Für Felle
und Häute, die 1907 unter starker Depression
litten, scheint sich eine Besserung der Lage be-
merkbar zu machen, die ihren Einfluß auch auf
den Markt in Mazagan ausüben wird. Für Ein-
fuhrwaren sind die Lager in Marrakesch bei den
mangelnden Zufuhren sehr reduziert, und es dürfte
sich nach Wiederherstellung von Ruhe und Frieden
der Verkehr recht lebhaft gestalten.
Die öffentliche Sicherheit hat in den letzten
Monaten zu ernsten Beschwerden keinerlei Ver-
anlassung gegeben.
Die Inkassi sind schwer und nicht pünktlich.
Deutsche Firmen sind dringend zu warnen, in
Mazagan oder in Marrakesch direkte Verbindungen
anzuknüpfen; es empfiehlt sich vielmehr, sich der
Vermittlung der dort ansässigen deutschen Häuser
zu bedienen, die die Verhältnisse kennen und
Gewähr für eine ordnungsgemäße Abwicklung
der Geschäfte bieten.
(Nach einem Verichte des Kais. Vizekonsulats
n Mazagan.)
Einfuhrhandel Neuseelands nach Waren
im Jahre 1907.
Im Anschluß an die früheren Ausführungen
über den Handel Neuseelands im Jahre 1907°)
werden den Zeitschriften New Zealand Trade
Review and Price Current“ und The Board
of Trade Journal noch folgende Zahlen ent-
nommen, die den Anteil der wichtigsten Waren
am Einfuhrhandel Neuseelands in den Jahren
1907 und 190é6 erkennen lassen:
Einfuhr
1906 1907
4 4
Zucker und Melasse. 451 253 570 154
Früchte (getrockn. u. Freisch 256 473 357 827
Spirituosen 281 473 291 969
Tee 229469 268 556
v*) Vol., „D. Kol. Bl.“ 1908, Nr. 12, S. 602 ff.