Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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EEEE&MRMichtamtlicher Teis## 
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestanet.) 
Kamerun. 
eine große Verkehrsstraße von Duala 
nach der Ostgrenze Rameruns. 
Von Hauptmann Freiherrn v. Stein zu Lausnitz.“ 
Der Reichstag hat im Frühjahr die Regierungs- 
vorlage, betreffend Erbauung einer Eisenbahn 
von Duala durch das Bakokoland in den Jaunde- 
bezirk (Kameruner Südbahn) fast einmütig ge- 
nehmigt. Dies veranlaßt mich, aus den Er- 
hebungen der Njong= und Maka-Expedition 
(1904/1906) hier einige Mitteilungen über die 
Verwendbarkeit des Niong und Dume (bzw. ihrer 
Zuflüsse) für die Schaffung einer großen Verkehrs- 
straße vom Endpunkte der Bahn (Widimenge) bis 
zum äußersten Osten des Schutzgebietes in Kürze 
wiederzugeben. 
Eine Betrachtung des Niong, des einzigen, 
auf größeren Strecken schiffbaren Flusses im 
Schutzgebiete, muß sich auf Grund der Gelände- 
verhältnisse in vier recht verschieden lange Ab- 
schnitte gliedern: Zunächst kommt in Frage das 
Mündungsstück von der See bis an den westlichen 
Inlandabfall, die sog. Dehanefälle, ferner das 
Kataraktengebiet von Dehane östlich bis zum 
Eintritt in die Jaundelandschaften d. h. ungefähr 
bis zum Ubergange der Kribi-Jaundestraße über 
den Fluß bei dem Dorfe Ulamegonkume, drittens 
der mehr oder weniger verwendbare Mittellauf 
etwa bis zur östlichen Mpangwe-Grenze (Stamm 
Jebekole) und schließlich das ausgedehnte, sumpfige 
Quellgebiet im Makalande. Zuletzt wäre die Frage 
eines Anschlusses der Verkehrsstraße aus dem 
Niong an das Dume-Gebiet und die einer Be- 
nutzung des letztgenannten Wasserlaufs — in 
seinem oberen Abschnitt bis etwa zu dem Bori- 
dorfe Bimba hinab, sodann in dem schwierigeren, 
unteren Abschnitt bis zur Mündung in das 
Schnellengebiet des Kadei — einer Erörterung zu 
unterziehen. 
Das rund 35 km lange Njong-Mündungs- 
stück zwischen Klein = Batanga und Dehane ist 
durchweg 20 200 bis 300 m breit und 3 bis 5 m 
*) Mit einer Kartenskizze, auf der übrigens ein 
Druckfehler zu berichtigen ist. Es muß am oberen 
Rande links statt: „Zu: Deutsches Kolonialblatt Nr. 10, 
1908“ natürlich: „Zu: Deutsches Kolonialblatt Nr. 20, 
1908“ heißen. 
  
tief; es zeigt im Gegensatz zu dem benachbarten 
Sanaga nicht die dort in der Trockenzeit so 
störenden Sandbänke. Auch die (einem häufigen 
Wechsel ausgesetzten) Mündungsbarren weisen viel 
weniger gefährliche Passagen auf. Selbst für 
größere Barkassen dürfte diese Flußstrecke des 
Njong stets befahrbar sein. Zur Zeit ist der 
Verkehr nicht besonders rege. Er beschränkt sich 
auf den Abtransport von Bakokoprodukten durch 
die Dehane-Faktoreien; in erster Linie kommen 
dabei Palmöl und Kerne, ziemliche Mengen 
Elfenbein, wenig aber guter Kautschuk, größere 
Mengen Kopal und seit einiger Zeit auch Kakao 
in Betracht. Den Abtransport vermitteln starke 
Brandungsboote, die mit Segel, gelegentlich auch 
mit Riemen bewegt werden; die nächsten Ziele 
sind hauptsächlich Longji und Plantation, von 
wo aus die Hauptfaktoreien auf die gleiche Art 
umgekehrt auch den Warennachschub in die Wege 
leiten. Diese Ein= und Ausfuhr der Depots von 
Dehane stellt einen Teil des Gesamt-Bakokohandels 
dar, der gerade hier etwas zurückgegangen, sicher- 
lich aber wieder steigerungsfähig ist. Malimba, 
Dibamba, Jabassi und Jaunde sind weitere 
kleinere, Edea und die große Kribi-Lolodorf- 
Ulame-Straße mit ihren mehrfachen Zugängen 
nach Bakoko sind die bedeutenderen Kanäle, durch 
die der reiche Bakoko-Handel fließt. 
Oberhalb Dehane beginnt ein für praktische 
Zwecke durchaus unverwendbarer Flußabschnitt. 
Er umfaßt in Länge von rund 200 km das 
gesamte Bakokoland und reicht bis zur obersten 
ausgeprägten Schnellenregion in der Jaunde- 
landschaft Mbingame. Das Gefälle ist hier überall 
ganz außerordentlich stark, so daß selbst die kost- 
spieligsten Korrekturen mit allen Hilfsmitteln 
europäischer Technik höchstens nur kurze, für die 
Praxis durchaus nicht in Frage kommenden Teil- 
strecken dieser Kataraktenzone würden benutzbar 
machen können. Der Fluß überwindet hier eine 
Niveaudifferenz von insgesamt 630 bis 640 m, 
die sich nach Westen zu in weit ausgedehnten 
Schnellen, Steininseln und Felsbarren, nach 
Osten zu in sehr hohen, absatzweisen Fällen und 
teilweise kanonähnlichen Bildungen geltend macht. 
Die Fallgebiete sind: Ngomingi, Bongbong- 
gojime, Mababe, Ngonjok, Mpumelpo, On, 
Nkitlepo, Ngonkid, Ndijokumla, Mpipipi, Dinde, 
Njogenkad, Mpume, Malombo.
	        
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