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Von Mbingame ab bis an seine Quellen muß
der Fluß, wenn auch mit einiger Einschränkung,
als durchweg schiffbar bezeichnet werden.
Der vielgewundene, etwa 350 km lange
Mittellauf, d. h. der Abschnitt Mbingame-Ulame-
Widimenge= Akonolinga-Longmapfok-Bivole-bi-
ondue, hat in seinem westlicheren Drittel bis
etwa auf die Höhe des bekannten Vogabum-
Dorfes (und Endpunktes der Südbahn) Widim-
enge') noch eine Reihe besonders in der Trocken-
zeit schwer zu passierender Stellen, die aber selbst
für große Lastenkanus stets benutzbar bleiben.
Zumeist bestehen diese Stellen aus quer durch
den Fluß gestreckten Felsbarren; die letzteren
werden in der hohen Trockenzeit an einzelnen
Stellen — bis auf schmal ausgesparte Lücken von
großer Tiefe, aber heftigster Strömung — mauer-
ähnlich sichtbar. Angeschwemmter Sand und
massenhafter Holzabfall aus dem obersten Fluß-
abschnitt, in dem nur die Vegetation das stets
wieder wegzuräumende Hindernis bildet, ver-
mehren dann die Schwierigkeit dieser Passagen.
Bei einer Wasserstandsdifferenz von 3 bis 4 m
verschwinden die Barren in der Regenzeit völlig,
das angeschwemmte Material wird wieder fort-
genommen, umgelagert oder anderswo abgesetzt.
Abgesehen von diesen Barren, deren Anzahl
zwischen Mbingame und Widimenge, wenigstens
soweit sie als Hindernisse in Frage kommen, in
höchster Trockenzeit etwa auf zehn zu beziffern
ist, sind die Wassertiefen überall selbst für größere
Boote durchaus ausreichend und gleichmäßig.
Nur treibende oder am Grunde verankerte
Stämme, nicht aber einzelne Felsblöcke und
größere Sandbänke werden gelegentlich unbequem.
Das von seiten der Gesellschaft Südkamerun,
die seinerzeit (allerdings mit recht minderwertigem
Personal) einige Regulierungs-Sprengungen vor-
nahm, geäußerte Bedenken, eine etwas breitere
Eröffnung der Passagen könnte in der ganzen
Flußlänge ein starkes Sinken des Wasserstandes
herbeiführen, teile ich nicht. Das geringe Ge-
fälle dieser Strecke und die große Wassermenge
schließen derartige Befürchtungen aus. Die Er-
fahrungen, welche die Niong-Maka-Expedition
beim Wegräumen sehr viel stärkerer Hindernisse
fast im gesamten Quellgebiet gemacht hat, sprechen
ebenfalls dagegen.
Die Breiten des Mittellaufes bewegen sich
etwa zwischen 100 und 150 m im westlichen
Abschnitt; sie werden weiter aufwärts etwa bis
Akonolinga geringer (50 bis 100 m) und ergeben
näher dem Quellgebiete nur Weiten von 3 bis
*) Bidemunke, Wedemunge, Mbitamenke und ähnliche
Lesarten in allen möglichen Skizzen und Expeditions-
berichten.
50 m des wirklich offenen Wassers. Die Tiefen
liegen, soweit sie gemessen wurden, in der
Trockenzeit zwischen 1,2 und 5 m, gehen im
östlichen Teile des Mittellaufes bei hobchster
Trockenzeit auf 0,7 bis 2 m zurück und erreichen
im Quellgebiet wieder einen Stand von 4 bis
10 m.
Von Widimenge aufwärts bis etwa Akonolinga,
einem Posten der Jaundestation, sind die Fahrt-
hindernisse immer leichter wegzuräumen. Es
handelt sich hier hauptsächlich noch um vier
schmale Steinbänke, die nur in der hohen Trocken-
zeit beschwerlich, aber auch dann — selbst für
große Kanus — passierbar sind.
Von Akonolinga bis zum Eintritt in das
Quellgebiet (etwa beim Dorfe des Jebekole-Chefs
Bivole-bi-ondue), wo sowohl die Sprachgrenze
Maka-Mpangwe, als auch die Grenze zwischen
dem unterhalb Akonolinga beginnenden Gras-
lande und den Maka-Rjem-Urwäldern durchläuft,
fallen die Stromhindernisse ganz weg. Doch be-
finden sich in dem Abschnitt vom Berge ##jos
(an der Mündung des aus Südost zufließenden
Longmapfock) bis an das Quellgebiet heran
einige ebenfalls nicht sehr lange Sandbänke, die
aber für Lastenkanus mit 50 bis 60 ecm Wasser-
tiefe immer passierbar bleiben.
Die Flußniederung, die sich etwa von den
Höhen des Jembamelandes unterhalb Akonolinga
allmählich vergrößert, wird ostwärts immer aus-
gedehnter und sumpfiger. In den Quellgebieten
entwickelt sie sich schließlich zu einer 5 bis 10 km
breiten, sehr tiefen, lagunenähnlichen Sumpfwald-
Landschaft. Die den Fluß begleitenden, von
Mbingame ab nur noch unbedeutenden Höhen
machen etwa bei Amugekorre beiderseits einem
weit ausgedehnten flachen Gelände Platz, das nur
im Jembameland und an der Longmapfokmündung
von etwa 120 bis 180 m hohen Bergzügen unter-
brochen wird. Die Ausdehnung dieser Höhen
kann jedoch, wenigstens südlich vom Flusse hin-
weg, nach meinen älteren Aufnahmen unmöglich
bedeutend sein, da dort seinerzeit überall bis an
die Ostgrenze hin fast völlig ebenes Terrain
passiert wurde.
Die geschilderten breiten Sumpfwälder des
Quellgebiets, die oberhalb Bivole-bi= ondue mit
der Jebekole = Makagrenze beginnen, sind in
monatelanger Arbeit noch etwa 120 km weit
bis zum oberen Njongdepot der Gesellschaft Süd-
kamerun in den schiffbaren Bereich des Flusses
einbezogen worden. Auffällig ist, daß in diesem
Quellgebiet die in dem langen Mittellauf recht
zeitraubenden Windungen des Flusses fast ver-
schwinden. Die Benutzbarkeit wird aber — trotz
aller Tiefe und der in einer Breite von mehreren