Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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ferner wurden Gerichtshöfe eingerichtet. An Stelle 
der South African Constabulary wurde eine ein- 
heimische Polizeitruppe, die Swazipolizei, gebildet. 
Während des Berichtsjahres 1906/07 ist aus- 
reichender Regen gefallen, die Ernte gut geraten, 
wenn auch durch Heuschreckenschwärme bedeutender 
Schaden angerichtet wurde. Die Rinderpest, 
welche im Jahre 1902 ihren Weg in das Swazi- 
land fand, ist dank der strengen Bewachung 
erloschen. 
Der Minenbetrieb auf Gold wird im kleinen 
Maßstab an zwei Stellen, und zwar zu Pigg's 
Peak und zu Horo, betrieben. Das Schürfen 
auf Zinn in der Nähe von Mbabane zeitigte sehr 
gute Resultate. Bis zum Jahre 1905 ist Zinn 
im Werte von 46 336 K exportiert worden: Die 
Konzession für den Minenbetrieb auf Zinn wurde 
noch von dem verstorbenen Häuptling Umbandine 
an eine Gesellschaft erteilt. 
Die Gesamteinfuhr in das Swaziland betrug 
in den neun Monaten vom 1. Juli bis zum 
31. März 1907: 29851 KL. Im allgemeinen 
gebrauchen die Swazis wenig importierte Artikel. 
Für die Ausfuhr aus dem Swaziland wird keine 
besondere Statistik geführt. Festzustellen ist nur 
die Ausfuhr an Zinn, welche in derselben Zeit 
196 Tons im Werte von 19644 4 betrug. Die 
Einnahmen beliefen sich im Jahre 1906/07 
(neun Monate) auf 44922 & gegen 46 018 à 
im Vorjahre und 40747 K im Jahre 1904/05. 
Die Eingeborenensteuer brachte 23 381 K gegen 
34 780 K bzw. 30 556 in den Vorjahren. 
Die Ursache für den Rückgang derselben ist oben 
erwähnt. Im Jahre 1906/07 erscheint in den 
Einnahmen zum ersten Male eine Summe von 
11220 K als von Konzessionsabgaben herrührend. 
Die Ausgaben beliefen sich auf 74 845 & gegen 
46281 & im Vorjahre und 24 483 K im Jahre 
1904/05. Die meisten Kosten im ordentlichen 
Teil der Ausgaben erfordern die Verwaltung und 
die Subsidien an die Häuptlinge. Unter den 
außerordentlichen Ausgaben figuriert eine Summe 
von 38 918 K, welche während der letzten zwei 
Jahre für die zwangsweise Exproprüw#erung einer 
Reihe von Monopolkonzessionen ausgegeben wurde, 
die von ihren Eigentümern niemals ausgeübt 
wurden und deren Weiterbestand andere Unter- 
nehmungen unmöglich machte. Die öffentliche 
Schuld des Swazilandes beträgt 20 000 K, welche 
jährlich mit 4 v. H. zu verzinsen sind. 
An Regierungsschulen bestehen drei Primär= 
schulen für europäische Kinder und eine Schule 
unter einem eingeborenen Lehrer am Kraal des 
Oberhäuptlings. Im ganzen wurden für Schul- 
zwecke im Jahre 1906/07 (neun Monate) 498 & 
ausgegeben. Missionsschulen erhielten keine Unter- 
stützung. 
  
bie nördlichen Territorien der Golbküfte 1907. 
Der Handel der näördlichen Territorien der 
Goldküste ist im Berichtsjahre gestiegen. Be- 
deutend weniger Güter sind von Togo ins Land 
gekommen, die meisten Waren kommen von Kumasi. 
Das Umgekehrte soll nach Auskunft der französi- 
schen Behörde im benachbarten französischen Ge- 
biete der Fall sein, wo deutsche Waren minderer (2) 
Qualität die Märkte des Ober-Niger überschwemmen 
und'die englischen Waren verdrängen. Die großen 
Märkte zu Salaga werden sorgfältig überwacht, 
jedoch ist die Einnahme aus der 10 prozentigen 
ad valorem Zollabgabe beträchtlich gefallen. Die 
im Lande eingeführte 3 Penny-Münze ist nicht 
populär und in vielen Gegenden werden nur 
Kauri-Muscheln als Zahlung in Handel genommen. 
In Verbindung mit dieser Münzfrage muß daran 
erinnert werden, daß die Händler durch das 
Protektorat aus allen Gegenden von Nordafrika 
kommen, um Kolanüsse zu erhalten, und wenn 
eine Nickelmünze in Kano und Sokote eingeführt 
würde, so würde sie auch den Weg nach den Nord- 
Territorien nehmen. Es wäre deshalb vielleicht 
angebracht, eine kleine Münze einzuführen, die 
in beiden Ländern von den Eingeborenen ange- 
nommen wird. 
Im Berichtsjahr wurde der im Protektorat 
laufende Teil der Straße von Yeji nach Kratchi 
fertiggestellt. Es bleibt nur noch ein Teil in 
Ashanti fertigzustellen, und dann ist zu hoffen, 
daß der Handel, welcher das Land auf dem Volta- 
erreicht, auch einen kräftigen Aufschwung nehmen 
wird. Auf den Hauptstraßen werden von den 
Eingeborenen Rasthäuser errichtet und ebenso in 
allen Dörfern, in denen Oberhäuptlinge wohnen. 
Das Telegraphennetz wurde durch die Ver- 
bindung von Salaga mit Tamale (78 miles) 
und von Bole mit Wa (70 miles) beträchtlich 
erweitert. 
Die Baumwoll-Anbauversuche der British 
Cotton Growing Association müssen besonders er- 
wähnt werden. Es wurde sowohl amerikanische 
Rattler-Baumwolle wie Voltafluß-Baumwolle aus- 
gesät, und zwar zu Salaga, 23 miles vom Fluß 
entfernt, und zu Yeji an den Ufern des Volta. 
Die Anbauversuche mit amerikanischer Baumwolle 
mißglückten an beiden Plätzen und zu Salaga 
auch der Anbau mit der Volta-Baumwolle. Aber 
zu Yeji wurde sehr gute Baumwolle aus der 
Voltasaat gezogen und im Dezember gepflückt. 
In der Nordwest-Provinz wächst sehr viel ein- 
heimische Baumwolle. Wenn aber die wHeji- 
Baumwolle einen guten Marktwert hat, könnten 
große Teile des Landes am Fluß unter Kultur 
gebracht werden. Die Lage ist außerordentlich 
günstig; viele Schiffe, die jetzt den Salzhandel
	        
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