Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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dort nach vollständiger Bewässerung 1 000 000 
Packen Baumwolle guter amerikanischer Qualität 
produzieren zu können, ist natürlich darauf an- 
gewiesen, Kolonisten mit Familien für Bearbeitung 
und Pachtung oder den Kauf von Parzellen heran- 
zuziehen und das gegenwärtige Kapital erheblich 
zu erhöhen oder sich sonstige ganz beträchtliche 
Hilfsmittel zu verschaffen. Das Klima der an 
die Vereinigten Staaten grenzenden Hazienda 
dieser Gesellschaft wird als gesund geschildert, 
aber wenn auch alles einschlägt und fehlerlos 
gearbeitet werden sollte, wird es Jahre erfordern, 
ehe die Hazienda das werden kann, was sie 
werden soll. Die Trockenlegung eines Teils der 
Ufer des Chapalasees, unter Aufsparung der 
Wassermengen, dürfte ein weiteres Unternehmen 
für Irrigationszwecke werden. In kleinerem Um- 
fange ist für Bewässerungszwecke von Haziendas 
seitens ihrer Besitzer, soweit Mittel oder Wille 
reichten, manches geschehen, und die Compa#### 
Eleectrica 6 Irrigadora de Pachuca liefert den 
Landwirten der Umgegend bereits seit Jahren 
Wasser für Berieselungszwecke. 
Mit der Irrigation wird eine systematische 
Förderung der Einwanderung Hand in Hand 
zu gehen haben, und die Regierung unterzieht 
die Kolonisationsfrage schon jetzt einem eingehenden 
Studium. Die asiatischen Rassen, von denen 
Japaner, Chinesen, 
landwirtschaftliche Betriebe verwandt worden sind, 
dürften für große Landstriche der Republik, wo 
Europäer nicht arbeiten können, als Arbeiter, 
später auch als ansässige Kolonisten, heranzuziehen 
sein; für zweckensprechende europäische Einwande- 
rung wird man vielleicht über die Grenzen der 
Konzessionen des Kolonisationsgesetzes hinaus 
weitere pekuniäre Opfer bringen und dem Klein- 
bauern, der mil etwas Kapital ins Land kommen 
will, soweit als möglich die Wege zu seinem 
Fortkommen ebnen. 
Ülber die Tätigkeit der bisherigen Land= und 
Kolonisationsgesellschaften, die zum Teil ameri- 
kanisch sind, besteht keine zusammenhängende 
Statistik. Einiges ist ja wohl eingeschlagen, aber 
es ist auch bekannt, daß verschiedentlich Käufer 
derartiger Parzellen sich enttäuscht und nach pe- 
kuniären Verlusten wieder nach den Vereinigten 
Staaten zurückgezogen haben. Nebenbei haben 
indes die Amerikaner manches Landeigentum er- 
worben und mit verschiedenem Erfolge bearbeitet, 
teilweise für alleinige Rechnung, teilweise in Form 
von anonymen Gesellschaften. Neben dem Isthmus 
und Staat Veracruz wurden neuerdings Tamaulipas 
und Tabasco — letzteres speziell für Bananen- 
kultur (roatan) — zwecks Herstellung von Bananen- 
mehl unter Kultur genommen. 
  
Koreaner auch bereits für. 
  
Von Regierungsländereien hat die Regierung 
im zweiten Semester 1907: 166 204 ha (62 668 
Sonora, 31 407 Durango, 22 373 Chihuahna, 
15 922 Coahuila, 12 544 Tepic usw.) für 
247 383 3 an 48 Interessenten veräußert. Die 
Preise des Hektars für das Fiskaljahr 1908/09 
sind, wie folgt, fixiert worden: Föderaldistrikt 
100 &, Morelos 27 3, México 21 3, Tlaxcala 
17 3, Michoacan 14 3, Veracruz und Guanajuato 
12 3, Puebla 11 3, Jalisco und Querstero 9 3, 
Tabasco und Aguascalientes 7 3, Colima 6 8, 
Hidalgo und Guerrero, Oaxaca 5 3, Campeche, 
Chiapas, Chihuahua, Coahuilo, Durango, Nuevo 
Leon, San Luis, Sinaloa, Sonora, Tamaulipas, 
Yucatan, Zacatecas und Tepic 4 3, Unter-Cali= 
fornien und Quintana Roo 2 P5. 
Erwähnt mag werden, daß die Regierung 
durch Vermehrung der Agrikulturschulen und die 
beabsichtigte Anlage von Musterfarmen das wissen- 
schaftliche wie praktische Verständnis für den 
Ackerbau zu heben sucht, wie solches auch ander- 
seits durch Bildung von landwirtschaftlichen Ver- 
bänden bezweckt wird. Ein Hacandado, Zeferino 
Dominguez, hat auf seiner Pflanzung San Juan 
Machorro im Staate Puebla praktische Versuche 
über die Keimfähigkeit des Maiskorns aus den 
verschiedenen Staaten der Republik gemacht, die 
Resultate einzeln klassifiziert und als Durchschnitt 
festgesetzt, daß 63,7 v. H. gut, 20,3 v. H. schwach 
und 16 v. H. nicht keimen. Er macht nicht allein 
auf die Auswahl der Aussaat, sondern auf Eigen- 
tümlichkeiten des Bodens, speziell auf Ausnutzung 
der Feuchtigkeit der etwas tieferen Bodenschicht 
(subsuelo) aufmerksam, um die Produktion zu 
heben. Er ist durch längere Studien in den 
Vereinigten Staaten veranlaßt worden, sich mit 
diesen Beobachtungen zu beschäftigen. 
Im Ankauf einiger größerer Haziendas für 
Parzellierungszwecke ist einiges geschehen, aber, wie 
es scheint, nur wenig mit Erfolg, wobei allerdings 
zu beachten sein dürfte, daß es sich teilweise um 
größere Objekte im Besitz von Banken oder Gesell- 
schaften handelt, für welche derartige Operationen 
längere Zeit erfordern; auch mag man nicht 
immer vorsichtig genug in der Auswahl der 
Objekte selbst gewesen sein. 
(Bericht des Kaufmännischen Beirats beim Kaiserl. 
Konsulat in Merniko.) 
Bergrecht im Gebiete der COozombique-Gesellschaft. 
Durch eine Verordnung des Gouverneurs von 
Manica und Sofala vom 14. Juli d. Is. („Bole- 
tim da Companhia de Mocambique“, Beilage 
zu Nr. 13 vom 14. Juli d. Is. und Nr. 14 vom 
16. Juli d. Is., Seite 120) hat das Bergrecht
	        
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