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Palime, die den Süden der Kolonie erschlossen
hat. Die geplante Fortführung der Bahn bis
Atakpame wird eine weitere Steigerung im Ge-
folge haben. Billige Verkehrswege sind Vor-
bedingung für einen zur Ausfuhr rentablen Mais-
bau. Kostet doch der Transport durch Wagen
von Atakpame zur Küste 90—92 für die
Tonne — der Preis, den der unverzollte Mais
1906 in Hamburg hatte. Dies Beispiel genüge,
um zu zeigen, daß durch geeignete Maßnahmen
der Maisbau in unseren Schutzgebieten noch sehr
steigerungsfähig ist.
Mit wenigen Worten sei hingewiesen auf
einige andere Kulturen, die in unseren Schutz-
gebieten möglich sind. Hierher gehört zunächst
die Ananaskultur, für die nach kundigem Urteil
besonders Kamerun Aussichten bietet. Die
Westafrikanische Pflanzungs-Gesellschaft „Bibundi“
hat bereits mit dem Anbau der Ananas begonnen
und 18 000 Pflanzen in den Boden gebracht.
Wie ergiebig der Ananasbau sein kann, zeigen
die Straits Settlements. In Singapore allein
befinden sich 15 Ananaszubereitungsfabriken. Die
Ausfuhr stellt sich im Jahr auf 6 Millionen Mark,
von denen die Hälfte nach England geht.
Bananen, die in mehreren Schutzgebieten
massenhaft vorkommen, in England bereits zu
einem beliebten Volksnahrungsmittel geworden
find und auch in Deutschland neuerdings vielfach
abgesetzt werden, würden sich ihres hohen Nähr-
werts halber auch bei uns einbürgern können.
Besonders Kamerun scheint für eine Kultur im
großen geeignet zu sein. Mit dem Ausbau der
Verkehrswege wird ihre Kultur für den Export
rentabel werden können. Der Bedarf steigt sicht-
lich. So führten die Vereinigten Staaten im
Jahre 1880 für 2,8, 1890 für 19,4, 1900 für
24,5, 1902 für 30,5 Millionen Mark Bananen
ein; die Einfuhr dieser Früchte nach Deutschland
bezifferte sich im Jahre 1907 auf nicht ganz
1½ Millionen Mark.
Der Umstand, daß Kulturen wie die vorge-
nannten in fremden Gebieten bereits mit Erfolg
betrieben werden, hat Gelegenheit gegeben, Er-
fahrungen zu sammeln, die für das Gelingen
von Anbauversuchen in unseren eigenen Gebieten
von großem Wert find. So hat namentlich das
Kolonial-Wirtschaftliche Komitee sich um den Anbau
und die Kulturverbesserung tropischer Nahrungs-
und Genußmittel große Berdienste in unseren
Kolonien erworben und durch Entsendung von
Expeditionen in fremde Produktionsgebiete wert-
volles Material zusammengetragen.
Die Reihe der Möglichkeiten, durch Kulturen
Nutzen zu ziehen, ist mit den angeführten Erzeug-
nissen keineswegs vollständig. Eine solche Voll-
ständigkeit zu erzielen, liegt auch nicht in der
Absicht dieses Aufsatzes. Hier kommt es nur
darauf an, zu zeigen, daß eine wirtschaftliche
Entwicklung der Schutzgebiete auf die einheimischen
Arbeitsverhältnisse günstig einwirken muß. Das
kann dadurch geschehen, daß der einheimischen
Industrie Rohstoffe billig oder doch billiger und
ausreichender als bisher zur Verfügung gestellt
werden, und das betrifft Stoffe, die in den
früheren Aufsätzen behandelt sind, wie Baum-
wolle, Kautschuk, Hanf, Hölzer u. dgl. Es hieße
jedoch den Rahmen viel zu eng fassen, wollte
man nur von der Verbilligung der industriellen
Rohstoffe das angedeutete Ergebnis erwarten.
Dazu wird auch beitragen — und in diesem
Sinne haben die Ausführungen dieses Aufsatzes
zu gelten — daß in den Kolonien Kulturen groß-
gezogen werden, die Ansiedlern und Eingeborenen,
je nachdem es sich um Plantagen= oder Volks-
kulturen handelt, wirtschaftlichen Nutzen bringen,
sie# kaufkräftiger machen und damit Erzeug-
nissen der heimischen Industrie neue Ab-
satzgebiete und unseren Arbeitern neue
Beschäftigungsmöglichkeiten erschließen.
Es ist ohne weiteres einleuchtend, daß auch hier-
durch die Lage der heimischen Arbeit günstig
beeinflußt werden würde.
die TLogo-Cimone.
Von Korpsstabsapotheker a. D. Bernegau.
Unter den alkoholfreien Erfrischungsgetränken,
welche wirklich durststillende Eigenschaften be-
sitzen, ist heute das in der Welt verbreitetste und
beliebteste Getränk eine Mischung aus frischem
Zitronensaft, Zucker und gekühltem Trinkwasser.
Unter den durststillenden Früchten hat sich neben
gewissen Apfelsorten die Apfelsine am meisten be-
währt. Die Apfelsine und Zitrone find als Er-
satz für alkoholhaltige Getränke in Europa Kul-
turträger im wahren Sinne des Wortes, wie in
Afrika bei vielen, namentlich den mohammedanischen
Völkerstämmen die frische Kolanuß als durst-
stillende und erfrischende Frucht seit Jahr-
hunderten täglich konsumiert wird. In allen
Ländern ist man daher bemüht, die Kultur dieser
hygienisch und wirtschaftlich wertvollen Pflanzen
zu fördern.
Mit Rücksicht auf die wirtschaftliche Bedeutung
des Apfelsinen= und Zitronenhandels, für die
Deutschland heute dem Auslande alljährlich viele
Millionen Mark zahlt, sind planmäßige Kultur-
und Veredelungsversuche in den Schutzgebieten
wünschenswert. Was die westafrikanische kleine
grüne Limone (Citrus medica) betrifft, so fand
ich in Lagos auf dem Fruchtmarkt Limonen,
deren Saft im Geschmack und der durststillenden