Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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dem aus Togo im Jahre 1907 ausgeführten 
Palmöl, Palmkernen und Gummi elasticum nur 
einen Anteil von 4,2, 2,4 und 011) v. H. an- 
schaffen konnten. Die drüben angelegten Preise 
waren eben meistens gegen die hier zu erzielenden 
zu hoch, und wir erlebten im verflossenen Jahre 
das Kuriosum, daß wir einen äußerst günstigen 
größeren Palmölkontrakt, der 80 1 per Ton 
über dem Tagespreise war, zur Freude des 
Käufers einfach unerfüllt lassen mußten, weil es 
nicht möglich war, ihn ohne Verlust zu erledigen. 
Unser Umsatz an europäischen Importgütern 
ist gegen das Vorjahr auch nur erst wieder un- 
bedeutend gestiegen, und wenn wir trotzdem ein 
bedeutend besseres Resultat erzielen konnten, so 
liegt das in der Hauptsache daran, daß es 
möglich war, für die meisten Artikel verständige, 
zu den hohen Generalunkosten und den in der 
Zeit der Hochkonjunktur stetig gestiegenen Einkaufs- 
preisen im richtigen Verhältnis stehende Verkaufs- 
preise zu erzielen. Da wir über alle größeren 
Artikel getrennte Konti führen, so haben wir 
auch im Berichtsjahre den Verkauf einer ganzen 
Reihe unlukrativer Artikel ganz oder teilweise 
aufgeben müssen. So ist unser Umsatz in einigen 
Stapelartikeln gegen die in früheren Jahren er- 
zielte höchste Ziffer zurückgegangen im Verhältnis 
von 5: 1. Wohl hätten wir dies leicht ver- 
meiden können, doch, wie wir glauben, nur auf 
Kosten des Nettogewinnes. Die Gegenprobe läßt 
sich ja nicht gleichzeitig machen, indessen glauben 
wir, daß wir das verhältnismäßig gute Resultat 
nächst der allgemein gebesserten Lage in der 
Hauptsache der Zurückhaltung zu danken haben, 
die wir uns sowohl im Einkauf von Produkten, 
wie im Verkauf von Importartikeln auferlegt 
haben. 
Wir wissen, daß wir unseren Herren drüben 
ihre Position im Markte durch unsere strengen 
Instruktionen oft sehr erschwert haben, und er- 
kennen gern und dankend an, daß dieselben sich 
dadurch ihre Arbeitsfreudigkeit nicht haben ver- 
kümmern lassen. 
Das Gewinn= und Verlustkonto ergibt neben 
dem Gewinnvortrag von 7446 . einen Brutto- 
gewinn von 533 020.J. An Handlungsunkosten 
sind gezahlt 282 188 /7. Auf Abschreibungen 
entfallen 42 165 . Dem Reservefonds werden 
zugeführt 12 000.; für Tantiemen und Grati- 
fikationen an europäische und eingeborene Mit- 
arbeiter sind vorgesehen 36 192 7, für Tantieme 
an den Vorstand und Aufsichtsrat 19 180 .7. 
Die Dividende beträgt 15 v. H. des Abtien- 
kapitals; der Gewinnvortrag auf neue Rechnung 
32 640 .7. 
Die Vermögensbilanz weist als hauptsächlichste 
Posten nach: 
  
a) auf der Passivseite: 
Aktienkapital mit 750 000 
Reservefonds zusammen mit 24 400 
Kreditorenkonto in Afrika mit 63 422 
unbezahlte Zölle für Waren mit 33 111 
Trattenkonto in Afrika und Bremen 223 843 
u u u nn I 
Kreditorenkonto in Bremen 765 232 
einen Jahresgewinn von 212 513 
b) auf der Aktivseite: 
an afrikanischen Immobilien und 
Grundstücken 124 000 
u n 
das Engroswarenlager in Afrika mit 704 657 
die Niederlassungen und Faktoreien 
it 
mitt 6098349 
das Produktenkonto in Afrika mit 28 261 
das Kassakonto in Afrika mit. 53 863 
Debitoren nt 922142= 
schwimmende Rimessen von Afrika 
mit 24356 073 
Debitoren= und Konsortialkonto in 
Bremen nit 672 201 = 
Aussendungen nach Afrika usw. mit 51 132 
Aus dem „TKropenpflanzer“. 
Das soeben erschienene Novemberheft des 
„Tropenpflanzer" enthält an erster Stelle die 
Fortsetzung des in der vorigen Nummer be- 
gonnenen Aufsatzes von Udo von Katte über 
die wirtschaftlichen Verhältnisse am Vik- 
toriasee. Der Verfasser behandelt in diesem 
Teile den Bezirk Bukoba und schildert die Jahr- 
hunderte alte Sultansherrschaft. Auch die Ein- 
geborenenkulturen werden eingehend besprochen, 
ferner Handel, Verkehrs= und Sicherheitsverhält- 
nisse des genannten Bezirks, den der Verfasser 
durch eigenen Augenschein kennen zu lernen Ge- 
legenheit hatte. In einem weiteren Aussatze 
schildert Dr. Sandmann ein neues von ihm 
erfundenes Verfahren zur Gewinnung des 
Kautschuks aus der Kautschukmilch. Das Ver- 
fahren, das gegenüber der zeitraubenden Räu- 
cherungsmethode eine große Vereinfachung be- 
deutet, besteht in der Beimischung saurer Fluor= 
verbindungen, welche die Koagulierung bewirken 
und alle Fäulniskeime abtöten. Die „Mit- 
teilungen über die Rassen der wichtigsten 
Haustiere in Afrika“ von D. Kürchhoff 
werden fortgesetzt. 
Dieser Nummer ist als sechstes Beiheft des 
Jahres ein ausführlicher Bericht über die 
Londoner Kautschukausstellung von Dr. 
Soskin beigegeben, der als Vertreter des 
Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees an der Aus- 
stellung teilnahm. Dr. Soskin gibt von der
	        
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