Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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jetzt wieder große Abladungen von Hanf zu er- 
halten. Während wir im Vorjahr noch besonders 
hohe Preise für Hanf erzielten, sind dieselben auch 
für dieses Produkt infolge der allgemeinen Welt- 
lage jetzt auf etwa 600 —¾ pro Tonne frei Ham- 
burg gefallen. Das bedeutet eine große Ver- 
minderung unserer Einnahme. Da wir aber die 
vorhergehenden Jahre zu besonders hohen Ab- 
schreibungen benutzt haben, so dürfen wir hoffen, 
daß unsere Pflanzung auch bei den jetzigen 
Preisen bei angemessener Abschreibung befriedigend 
arbeiten wird. Es standen Ende des Jahres 
2 000 000 Pflanzen im Felde, davon 850 000 
schnittreife. 
Unsere älteste Pflanzung Kikogwe hat an 
Sisalagaven wieder ein ausgezeichnetes Resultat 
ergeben; es kamen 1123 Tonnen zur Ablieferung 
mit einem Reinerlös von 769986 —; wir benutzten 
die gute Einnahme zu einer nochmaligen Zurück- 
stellung in Höhe von 150 000 ¼, um auch für 
die Zukunft gerüstet zu sein. Nachdem die alten 
Pflanzen nunmehr zum größten Teil erschöpft 
sind, hat sich gezeigt, daß die jungen Pflanzen, 
welche stets zwischengepflanzt wurden, sich nicht 
so gut wie die Mutterpflanze entwickelt haben. 
Diese Erfahrung lehrt, daß Neuanlegung von 
Feldern unumgänglich nötig ist. Wir haben da- 
her eine Neupflanzung von zunächst 300 000 Stück 
angelegt. Wenn auch das Ergebnis dieser Pflan- 
zung in den nächsten Jahren wegen des kleineren 
Quantums und starken Preisrückganges geringer 
ausfallen wird, so steht die Pflanzung doch so 
billig zu Buch, daß Abschreibungen nur noch in 
bescheidenerem Umfange nötig sein werden, so daß 
man auch für die Zukunft günstige Ergebnisse er- 
warten darf. Ende des Jahres waren 1 400 000 
schnittreife Agaven vorhanden. 
Der Ausbau der Agavenpflanzung auf der 
Pflanzung Kange ist nunmehr beendet; es standen 
Ende 1907: 525 000 Agaven im Felde. Der 
Bestand an Kautschukbäumen beläuft sich auf 
100 000 Stück. Die Pflanzung steht gut, und 
kann Ende 1908 mit der Ernte begonnen werden. 
Das Gewim= und Verlustkonto enthält auf 
der Kreditseite den Saldo aus 1906 mit 15798.7“ 
den Gewinnsaldo der Generalvertretung Dares- 
salam mit 140 252 J, den Gewinnsaldo der 
Niederlassung Nossibe-Majunga mit 11 531..4, 
der Pflanzung Kikogwe mit 168 943 AM, der 
Pflanzung Muoa mit 50 744 .74, ferner Gewinn 
aus Zinsen und Agio mit 236 364 JA//, Gewinn 
aus Provision mit 142 530 —. Auf der Debet- 
seite sind verbucht: Verwaltungsunkosten mit 
89 899 .J, Abschreibungen auf Effekten mit 
30 681 .“¼, zur Rückstellung für die Pflanzung 
Union 105 032 1“7, Abschreibung für Immobilien 
  
in Ostafrika 30 000 -“ und der Saldogewinn 
mit 513 259 M. 
In der Vermögensbilanz erscheinen das 
Kapitalkonto mit 6 721 000 “, die Rücklage- 
konten mit zusammen 880 720 ¼4, das Schuld- 
verschreibungskonto mit 10 654 500 ¼, das 
Dividendenkonto mit 33 161 4, das Kreditoren- 
konto mit 792 313 ., das Delkrederekonto mit 
350 000 ¼4, Pensions= und Unterstützungsfonds 
mit 30 000 ., das Pflanzungserneuerungs- 
konto mit 300 000 “, der Dispositionsfonds mit 
1736 431 M. 
Die wesentlichsten Posten auf der Aktivseite 
find: Kassakonto mit 182 795 44, Effektenkonto 
mit 1 665 596 .¼, Konto des Vertrages mit der 
Regierung mit 10 654 500 X, das Konto für 
verschiedene Beteiligungen mit 663 987 . Die 
Häuser in Ostafrika und Madagaskar sind mit 
190 000 “, und das Pflanzungskonto der 
Pflanzungsunion Kikogwe, Muoa und Kange mit 
1 378 706 .““ eingestellt worden. Die General- 
vertretungi in n Daressalam figuriert mit 5098 4547, 
lassun Nrpris 
Die Debitoren betragen 845 812 X, unverrechnete 
Produkte 53 901 .7. 
Sigl-Dflonzungs-Gesellschaft m. b. 5. in essen.“) 
Kakao. Im Berichtsjahre wurden versandt 
123 Sack 4765 kg, wofür im Durchschnitt 2, — M 
pro kg erzielt wurden (gegen 1,37 .# in 1906). 
Hierbei ist uns allerdings die gute Konjunktur zu 
Hilfe gekommen. Seitdem haben die Preise bei 
der schwachen Marktlage, infolge der allgemeinen 
wirtschaftlichen Verhältnisse nachgegeben. Wir 
konnten jedoch für die seit Januar 1908 ver- 
ladenen 48 Sack 1882 kg einen Durchschnitts- 
preis von 1,74. pro kg erreichen. Auf 100 ha 
besitzen wir 42 800 Bäume, von denen 8000 
tragen. *7# 
Kautschuk. Der Bestand an Manihot 
Glaziovü (Ceara-Kautschul) ist auf 250 000 Bäume 
angewachsen, die auf einem Flächenraume von 
350 ha stehen. Es sind in der Berichtszeit 
verkauft worden 20 Sack 779 kg, wofür sich der 
Erlös durchschnittlich auf 6,83. pro kg gestellt 
hat. Leider sind die Preise für Kautschuk seitdem 
erheblich zurückgegangen, so daß wir für weitere, 
im April hereingekommene 11 Sack 439 kg nur 
5,20 . pro kg erzielen konnten. Ein Quantum 
von 1500 kg ist nach Hamburg unterwegs. Zur 
Veredlung der Qualität unseres Produktes haben 
wir im Januar d. Is. eine Kautschuk-Wasch- 
einrichtung angeschafft. 
n Aus dem Geschäftsbericht 1907 (für die ordent- 
liche Generalversammlung am 29. September 1908).
	        
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