Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Goss. Peruvianum (Kpandu-Sorte), 
Caravonica (von Queensland). 
Arten der amerikanischen Upland: 
MNortgage Gifter, 
King u. a. 
Indische Sorten (Bastards von 
Goss. Herbaceum): 
Goss. arboreum, 
Goss. Neglectum, 
Hinganghat. 
Eine perennierende Baumwolle unter dem 
Namen Arboreum: 
Sokode-Weiß (vermutlich G. Hirsutum), 
Goss. Herbaceum Galinas (von Sierra- 
Leone), 
Algodao gigante. 
Sea- Island-Sorten bevorzugen, wie ihr 
Name schon andeutet, das Insel= oder Küsten- 
klima. Mir ist nur eine Gegend auf der ganzen 
Welt bekannt, wo Sea-Island rentabel in größerer 
Entfernung vom Meere angebaut wird, nämlich 
in Carolina, Nordamerika. Es wunderte mich 
deshalb nicht, daß ich auf Grund der Versuche 
Dr. Kerstings konstatieren mußte, daß Togo- 
Sea-Island dauernd schlechte Resultate geliefert 
hat; von Krankheiten und Insekten war sie die 
meist angegriffene Sorte. Ihre Erträge waren 
klein, und in jeder Beziehung stehen ihre Re- 
sultate im Gegensatz zu dem, was sie in Süd- 
Togo liefert. 
Goss. Punctatum (Sokode = Baumwolle), 
auch zu den Sea-lsland-Sorten gehörend, gedeiht 
besser als Togo-Sea-lsland. Die Mutterpflanze 
von Punctatum ist vermutlich Togo-Sea-Island, 
welche allmählich zum Hinterlande vordrang, sich 
im Hinterlande mit der wirklich einheimischen 
Goss. Arboreum kreuzte und nun in dieser ver- 
änderten Form leidlich im Hinterlande gedeiht. 
Die Station hat sich die große Mühe ge- 
geben, die verschiedenfarbige Saat der Goss. 
Punctatum nach ihren drei Färbungen, grün, 
schwarz und braun, zu verlesen. Die verschiedenen 
Färbungen kehrten wieder, doch in abgeschwächter 
Form. Jetzt nach mehrjährigem Verlesen sind 
die Farben fixiert und drei Sorten nach Färbung 
der Saat geschaffen. Alle drei Sorten stehen 
sich an Güte etwa gleich; hebt sich eine von den 
dreien hervor, so ist es „Grün“. Goss. Peru- 
vianum gedeiht in Sokode noch schlechter als 
Togo-Sea-lsland, Versuche hiermit wurden schon 
früher ausgegeben. 
Caravonica ist zum erstenmal in einer 
kleinen Probe angepflanzt. Es war importierte 
Saat, die offenbar auf der Seereise gelitten hatte; 
nur wenige Samen sind aufgegangen. Die 
Pflanzen sehen (im September) sehr gut aus, 
jedoch zweifle ich an hohen Erträgen, weil sie 
  
  
auch zu den hoch entwickelten Sea-lsland-Sorten 
gehören. 
Von den amerikanischen Sorten gaben zwei, 
Nortgage Gifter und King, leidliche Erträge. 
Die Küsten-Varietät liefert bereits Erträge, 
die auf eine rentable Anbauung hoffen lassen. 
In Bassari hat diese Baumwolle einen Ertrag 
von 508 kg Kernwolle pro Hektar gegeben, also 
reichlich /8 Ballen. Bewertet wird diese Baum- 
wolle etwa 1 Pfennig unter Middling, für auf 
trockenem Gebiet gezogene Baumwolle ein sehr 
guter Preis. Vorteilhaft ist die große Strauch- 
ausdehnung dieser Pflanze. Reihen und Pflanz- 
weite sind dementsprechend erweitert und folglich 
ist das Pflügen und Hacken erleichtert. Ferner 
ist diese Pflanze perennierend; sie liefert im zweiten 
Jahre noch etwa dieselben Ernten wie im ersten, 
wobei sie aber im zweiten Jahre nur wenig Auf- 
merksamkeit verlangt. Etwa 8 bis 9 Wochen 
vor Eintritt der Trockenzeit werden die Frucht- 
zweige des alten Jahres abgeschnitten. Die auf 
diese Weise gestutzte Pflanze bringt nun sofort 
neue Triebe hervor und hat mit Eintreten der 
Trockenzeit ihre Frucht zur Reife entwickelt. Wird 
das Ausschneiden zu früh vorgenommen, so wirkt 
dles genau wie zu frühes Pflanzen; die zu früh 
gereisften Früchte verkommen in der Regenzeit. 
Vorsicht ist zu üben, daß die Pflanzen nicht zu 
viel beschnitten oder sogar kurz über dem Boden 
abgehauen werden; in diesem Falle hat man zu 
wenig Triebe, oder sie sind zu gedrängt, um eine 
gute Ernte zu liefern. Es sind also nur Zweige, 
die bereits getragen haben, zu entfernen. 
Die Resultate der Küstenbaumwolle sind nicht 
schlecht. 
Die indischen Sorten haben quantitativ ver- 
blüffende Resultate gezeitigt. Die Sorte Ne- 
glectum lieferte in Bassari 1058 kg pro Hektar 
Kernwolle, also 18 Ballen pro Hektar. Die 
übrigen Sorten, Hinganghat und sog. Arboreum, 
haben etwa 28 Ballen pro Hektar geliefert. Hier 
ist zu bemerken, daß diese Erträge sich nicht nur 
auf den ersten Versuch stützen, wobei die zwei 
letztgenannten Varietäten auf äußerst schlechten 
Boden gepflanzt wurden. Die Versuche mit in- 
discher Baumwolle können also noch nicht als 
ganz abgeschlossen gelten. Der Marktpreis der 
indischen Baumwolle ist wohl niedriger als der 
für Togo-Sea-Ilsland, doch ist der Ertrag ein so 
entschieden größerer, daß die Preisdifferenz mehr- 
fach durch das Quantum ausgewogen wird. Die 
indische Baumwolle bleibt ferner fast frei von 
Schädlingen, wogegen die übrigen Sorten schwer 
darunter leiden. Das Verhältnis Gewicht zu 
Wert wird durch die Einführung der indischen 
Baumwolle nachteilig geändert, aber auch diese
	        
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