Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Baumwollkultur in Britisch-Uordnigerien. 
Die British Cotton Growing Association hat 
mit dem Entkörnen von Baumwolle in Nord- 
nigerien am 1. Februar 1906 in Lokoja, unweit 
der Einmündung des Benue in den Niger ge- 
legen, den Anfang gemacht und bis zum Ablaufe 
des Jahres 1847 Ballen im Gewichte von 
159 Tons erzielt. Auf Grund dieses günstigen 
Ergebnisses ist bereits eine zweite Entkörnungs- 
maschine mit hydraulischer Ballenpresse in Lokoja 
aufgestellt worden. 
In Agudu, in der Nähe von Schonga in 
der Provinz Ilorin, ist ebenfalls die Aufstellung 
einer Entkörnungsmaschine, und zwar einer 3 Gin- 
Maschine zu je 70 Sägen, nebst dazu erforder- 
lichen Vorratsräumen beendet worden. Von hier 
aus sind bereits über 1000 Ballen Baumwolle 
zur Versendung gekommen. Die jährliche Aus- 
beute dieser Maschine wird mindestens 3000 bis 
4000 Ballen betragen. Die ganze in der Pro- 
vinz Jlorin gezogene Baumwolle wird aus einer 
wolligen Baumwollsaat gewonnen. 
In Lokoja wird eine beträchtliche Menge von 
Baumwollsaat aus den Provinzen Nassarawa und 
Bassa umgesetzt: es ist dies eine glatte schwarze 
Saat, die die beste Baumwolle in Westafrika 
hervorbringt. In dem südlichen Teile der Pro- 
vinz Kabba wird diese Sorte ebenfalls von den 
Einwohnern angebaut und zu Kleidungsstoffen 
verarbeitet. Sie liefert nicht nur die beste Baum- 
wolle, sondern ist auch wegen ihrer Reinheit nach 
der Entkörnung vorzüglich für die Olgewinnung 
und Herstellung von Baumwollsaatkuchen geeignet. 
Wegen ihrer Überlegenheit über die übrigen Ab- 
arten der Baumwollsaat hat die British Cotton 
Growing Association ihren Vertreter in Lokoja 
angewiesen, diese Saat zurückzuhalten und sie 
unter die Eingeborenen zur Aussaat zu verteilen. 
200 Tons dieser Sorte sind auch bereits in den 
Baumwollgegenden Südnigeriens und kleinere 
Mengen auch in anderen Bezirken zur Verteilung 
gekommen. 
Eine weitere Entkörnungsanstalt wird sich 
voraussichtlich bald am oberen Benue, etwa in 
Loko oder Ibi, als erforderlich erweisen. 
Es würde sich auch empfehlen, an denjenigen 
Plätzen, die weiter entfernt von den Flußläufen 
des Niger und Benue liegen, wie z. B. in Kabba, 
Nassarawa, Keffi, Dekina, Bida usw., Ent- 
körnungsmaschinen mit etwa 50 Sägen aufzu- 
stellen, die mit tierischer Kraft betrieben werden 
könnten. Auch in Yola am oberen Benne und 
in YDelwa am oberen Niger würde die Aufstellung 
solcher mit tierischer Kraft zu betreibender Ent- 
körnungsmaschinen sich als ratsam erweisen, um 
Baumwollsaat aus den Bezirken von Bornu und 
Argungu zu erhalten. 
  
Für den Anbau von Baumwolle geeignetes 
Land findet sich in weiten Flächen an den Ufern 
des Niger und Benue, wo die Schwierigkeiten 
eines längeren Transports über Land nicht in 
Frage kämen. Aber der größere Teil dieser Ge- 
biete ist durch den Sklavenraub im vorigen 
Jahrhundert entvölkert worden und hat sich von 
den Folgen desselben bisher noch nicht erholen 
können. 
Die Sefamernte Britisch-Indiens 1907/08. 
Das Schlußmemorandum über die Sesam- 
ernte Britisch-Indiens während der Saison 
1907/08 ist unter dem 16. Januar d. J. ver- 
öffentlicht worden. Nach ihm entfallen im Durch- 
schnitt der fünf mit 1905/06 abschließenden Jahre 
auf diejenigen britischen Provinzen, auf welche 
sich das Memorandum bezieht, etwa 70 v. H. 
der gesamten in Britisch-Indien mit Sesam (Til 
oder Jinjili) bestellten Fläche. Die Frühsaat 
litt sehr unter ungünstigen Witterungsverhältnissen. 
Das in den meisten Gegenden zur Zeit der 
Aussaat günstige Wetter hatte zu einem ver- 
mehrten Anbau verleitet. Dann richteten über- 
mäßige Regenfälle in Bombay, den Zentral- 
provinzen und Berar gleich zu Beginn Schaden 
an, bis dann in diesen Gebieten und noch mehr 
in den Vereinigten Provinzen und im Punjab 
das frühzeitige Aufhören der Regenfälle und die 
hierdurch übermäßig verlängerte Trockenperiode 
den Ertrag erheblich minderte, so daß allein 
Madras bei vergrößerter Anbaufläche einen Mehr- 
ertrag ergab. Das gesamte in Britisch-Indien 
unter Sesamkultur stehende Areal mit Ausnahme 
Bengalens, welches bis zur Aufstellung des Memo- 
randums noch nicht berichtet hatte, aber gewöhn- 
lich 500 000 Aeres besät, beträgt 4 024 000 Acres 
gegen 3 930 000 Acres zu Beginn des Jahres 
1907 und zeigt somit eine Zunahme um 
94 000 Acres. 
Das Gesamtergebnis der Sesamernte schätzt 
man auf 187 400 Tons gegen 425 300 Tons 
im Jahre 1906/07. Von diesem Rückgang um 
237 900 Tons entfallen auf das britische Indien, 
das 146 100 Tons gewann, 157 900 Tons und 
auf die Eingeborenenstaaten 80 000 Tons. 
Die nachfolgend den einzelnen Provinzen in 
Klammern beigefügten Zahlen geben die Prozente 
an, mit denen die Provinzen an der gesamten 
Sesamfläche in Britisch-Indien gewöbulich be- 
teiligt sind. 
Für die Vereinigten Provinzen (20v. H.) 
wird die mit unvermischter Sesamsaat bestellte 
Fläche auf 329 800 Acres angegeben gegen 
309 200 Acres im Vorjahre, woraus sich eine
	        
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