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Der Bundesrat hat in der Sitzung vom 18. April 1907 beschlossen:
1. den Hauptzoll= und Hauptsteuerämtern die Befugnis zu verleihen, die Genehmigung zur
zollfreien Einfuhr von Erbschaftsgut in den deutschen Schutzgebieten verstorbener
Deutscher oder ehemaliger Deutscher zu erteilen auf Grund einer Bescheinigung der zuständigen
Schutzgebietsbehörde oder eines Schutztruppenkommandos, daß die in einem angesiegelten Ver-
zeichnis aufgeführten, gebrauchten Sachen zum Nachlaß des im Schutzgebiete verstorbenen,
namhaft zu machenden Deutschen oder ehemaligen Deutschen gehören und von der Schutz-
gebietsbehörde oder dem Schutztruppenkommando an die namhaft zu machenden inländischen
Erben gesandt werden;
2. die Direktivbehörden zu ermächtigen, diese Befugnis im Bedürfnisfalle auch einzelnen Unter-
stellen beizulegen.
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Dersonal-Nachrichten.
Nachrufe.
Stationsleiter Oberleutnant Achenbach Ff.
Telegraphischer Nachricht zufolge ist der Sta-
tionsleiter Oberleutnant Achenbach in Lolodorf
(Kamerun) Anfang März d. Is. im Alter von
31 Jahren an Dysenterie verstorben.
Der Verstorbene gehörte dem 2. Badenschen
Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm I. Nr. 110
an; er war vom 6. November 1902 bis 30. No-
vember 1905 der Kaiserlichen Schutztruppe für
Kamerun zugeteilt und wurde seit Mitte August
1907 als Stationsleiter im Zivildienste des Schutz-
gebietes Kamerun verwendet.
Oberleutnant Achenbach hat sich während seiner
Verwendung im Kolonialdienst sowohl als Offizier
wie auch als Verwaltungsbeamter nicht nur in
jeder Hinsicht hervorragend bewährt, sondern auch
durch seine liebenswürdige Persönlichkeit überall
Freunde erworben, die sein Hinscheiden schmerzlich
betrauern. Die Kolonialverwaltung wird sein
Andenken stets in Ehren halten.
Stationsverwalter BReichel f.
Nach einem am 12. März d. Is. eingegan-
genen amtlichen Telegramm ist der Landwirt
und Stationsverwalter Volkmar Reichel in
Jap (Westkarolinen) im Alter von 41 Jahren
an einer Gehirnkrankheit gestorben.
„Reichel trat am 9. Oktober 1901 in den
Dienst des Schutzgebiets Kamerun; seit dem
5. April 1903 war er als Stationsverwalter im
Inselgebiete der Karolinen tätig.
Während seiner Verwendung im Kolonialdienst
des Reichs hat sich Reichel stets als ein außer-
ordentlich fleißiger und gewissenhafter Beamter
bewährt.
Die Kolonialverwaltung wird sein Andenken
als das eines tüchtigen, selbstlosen Mannes, der
in treuester Pflichterfüllung aufging, allezeit in
Ehren halten.
Deutsch-Ostafrika.
Der Amtsgerichtssekretär Rudan, der Gerichts-
aktuar Scheffler, der Regierungssupernumerar
Paul, der kommiss. Sekretär Peschke und der
Vermessungsgehilfe Lenhardt haben am 23. März
die Ausreise bzw. Wiederausreise nach Ostafrika
angetreten.
Der Regierungsbaumeister Koenig wird am
13. April 1908 die Ausreise nach Deutsch-Ost-
afrika antreten.
In Ostafrika ist neu eingetroffen: Landmesser
Henderkott; vom Heimatsurlaub sind einge-
troffen: kommiss. Bezirksamtmann Wendt, Boots-
mann Schaa und Maschinist Wallenstein.
Aus Ostafrika sind mit Heimatsurlaub einge-
troffen: Assessor Dr. Nötzel, Gouvernementssekretär
Bayha, Bureauassistent 1. Klasse Stollowsky,
Bureaugehilfe Störzbach, Kanzleigehilfe Pfister,
Maschinist Götz und Segelmacher Backhus.
Die Wiederausreise in das Schutzgebiet haben
von Neapel aus angetreten:
am 2. März 1908: Sanitätssergeant Keitel und
Sanitätsunteroffizier Geißler;
am 23. März 1908: die Oberleutnants v. Kor-
natzkty und Hudemann, die Leutnants
v. Dobbeler und Wintgens.
Mit Heimatsurlaub sind am 5. März 1908
in Neapel eingetroffen: Oberleutnant v. Ein-
siedel und Leutnant Stieler v. Heydekampf.