G 401 20
der kolonialen Probleme dienen und so eine —
zweifellos vorhandene — Lücke in der Kolonial=
literatur ausfüllen, welche sich bisher fast aus-
schließlich aus monographische und historische Dar-
stellungen beschränkt hat. Man wird anerkennen
müssen, daß der Verfasser seine Aufgabe gut ge-
löst hat. Die in knapper, klarer und gemein-
verständlicher Sprache gehaltenen, dabei von
wissenschaftlichem Geiste getragenen Ausführungen
des Verfassers werden jedem, der sich für Kolonial-
politik interessiert, das Hineinarbeiten in die Fragen
der letzteren erleichtern. Aber auch der Fachmann
wird aus dem Werke, das auf gründlichen Studien
beruht, eine Fülle zuverlässigen Materials bringt
und zu jedem Abschnitt ein ausführliches Ver-
zeichnis, sowohl der deutschen als der fremden
Literatur gibt, reiche Belehrung schöpfen können,
ganz abgesehen von dem Interesse, welches die
Stellungnahme des Verfassers zu den verschiedenen
Problemen der Kolonialpolitik darbietet.
A. Seidel: Praktische Grammatik der Ma-
layischen Sprache. Nebst einem Lesebuche
sowie einem malayisch-deutschen und einem
deutsch-malayischen Wörterbuche. Zweite, ver-
mehrte und verbesserte Auflage. Wien und
Leipzig. A. Hartlebens Verlag. Preis 2 Mk.
Das Malayische ist die allgemeine Handels-
und Verkehrssprache des ganzen hinterindischen
Archipels, dessen Bedeutung für die gesamte abend-
ländische Handelswelt von Tag zu Tag zunimmt.
Seine Kenntnis ist ferner der Schlüssel zu einer
reichen und interessanten Literatur. Es ist daher
nicht zu verwundern, daß in kurzer Zeit die nun
vorliegende zweite Auflage der Malayischen Sprache
notwendig wurde, umsomehr, als die Bölker
deutscher Zunge in den letzten Jahrzehnten einen
namhaften Anteil an der kommerziellen Entwicklung
des hinterindischen Archipels sich errungen haben.
Die Neuauflage kommt den praktischen Bedürf-
nissen des Kaufmanns, des Plantagenbeamten,
wie dem wissenschaftliche Belehrung Suchenden
gleicherweise entgegen. Die an und für sich ein-
fache und leichte Grammatik ist in ihrer zweiten
verbesserten Auflage übersichtlich dargestellt, die
Aneignung eines reichen Wortschatzes durch syste-
matische Anordnung erleichtert, zahlreiche Analysier=
übungen, Gespräche und Lesestücke — in lateini-
scher Umschrift mit gegenüberstehendem Text in
arabischen Lettern — dienen zur Einübung des
grammatischen Stoffes.
umfangreiches malayisch-deutsches und deutsch-
malayisches Wörterbuch, das dem täglichen Be-
dürfnisse vollauf entspricht.
Den Schluß bildet ein
Dietrich Reimers Mitteilungen für Ansied-
ler, Forschungsreisende und Kolonial=
freunde. 1908. Heft 1. 43 Seiten mit
Abbildungen. Verlag von Dietrich Reimer
(Ernst Vohsen), Berlin SW., Wilhelmstr. 29.
Preis 30 Pf.
Die deutsche Kolonialliteratur im Jahre
1906. Zusammengestellt von Maximilian Brose,
Hauptmann a. D., Bibliothekar der „Deutschen
Kolonialgesellschaft". Berlin 1908. Verlag von
Wilhelm Süsserott. Preis 2 Mk.
Das Wachstum der deutschkolonialen Be-
wegung vermag nichts so sehr zu bekunden als die
Tatsache, daß sie imstande war, zu ihrer wissenschaft-
lichen Vertiefung eine Zeitschrift zu schaffen, deren
Name im In= und Auslande mit Achtung genannt wird.
Mit dem eben erschienenen 1. Hefte hat die „Deutsche
Erde“ ihren 7. Jahrgang eröffnet. und mit berechtig-
tem Stolze stellt ihr Herausgeber Prof. Langhans
fest, daß „in über 75 006 Exemplaren bisher die grünen
Hefte mii den Eichblättern in alle Welt geflattert sind,
daß in über 200 000 Stück die Karten der »Deutschen
Erde« Kennmis vom Deutschtum, seiner Arbeit und
seinen Kämpfen in allen Erdteilen verbreitet haben.“
Der Deutsche Verband vom Jugendbund für
Entschiedenes Christentum hat eine hübsche Serie
von kolonialen Ansichtspostkarten herausgegeben.
Koloniale Dreßstimmen.
Eine französische Stimme über Togo.
Die Zeitschrift „Messidor“ bringt in ihrer
Nummer vom 23. WMärz unter der Uberschrift „Die
Kolonie Togo, Beispiel einer planmäßig ent
wickelten *.— folgende Mitteilung:
Der Kommandant Lenfant hat vor einigen
Tagen vor einem Publikum, das sich aus Autoritäten
der militärischen, gelehrten und kolonialen Welt
zusammensetzte, in der Geographischen Gesell-
schaft Vericht über die Ewebition erstattet, die er
im Kongo-, Sanga= und oberen Logone-Gebiet ge-
leitet hat. Bei dieser Gelegenheit hob der Reduer
die natürlichen Schäye unferer reichsten afrikanischen
Kolonie, wie er sich ausdrückte, rühmend hervor.
Sie birgt“. so führte er aus, „in ihrem Schoß ein
Hülfaches von den Reichtümern FSnzöflsch- Ost-
afrikas“.
Mit Bezug hierauf, schreibt die genannte (Feisschrift.
dürften einige Angaben über ein deutsch Schutz-
gebiet in Afrika interessieren, das reichste *P allen,
die unsere Nachbarn jenseits des Rheins in Afrila be-
siben und zugleich das einzige, welches sich durch seine
eigenen Einnahmequellen zu erhalten vermag. Man
wird daraus die koloniale Arbeitsleistung unserer Nach-
barn entnehmen können sowie die Lehren, die wir
daraus ziehen können.