Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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der kolonialen Probleme dienen und so eine — 
zweifellos vorhandene — Lücke in der Kolonial= 
literatur ausfüllen, welche sich bisher fast aus- 
schließlich aus monographische und historische Dar- 
stellungen beschränkt hat. Man wird anerkennen 
müssen, daß der Verfasser seine Aufgabe gut ge- 
löst hat. Die in knapper, klarer und gemein- 
verständlicher Sprache gehaltenen, dabei von 
wissenschaftlichem Geiste getragenen Ausführungen 
des Verfassers werden jedem, der sich für Kolonial- 
politik interessiert, das Hineinarbeiten in die Fragen 
der letzteren erleichtern. Aber auch der Fachmann 
wird aus dem Werke, das auf gründlichen Studien 
beruht, eine Fülle zuverlässigen Materials bringt 
und zu jedem Abschnitt ein ausführliches Ver- 
zeichnis, sowohl der deutschen als der fremden 
Literatur gibt, reiche Belehrung schöpfen können, 
ganz abgesehen von dem Interesse, welches die 
Stellungnahme des Verfassers zu den verschiedenen 
Problemen der Kolonialpolitik darbietet. 
A. Seidel: Praktische Grammatik der Ma- 
layischen Sprache. Nebst einem Lesebuche 
sowie einem malayisch-deutschen und einem 
deutsch-malayischen Wörterbuche. Zweite, ver- 
mehrte und verbesserte Auflage. Wien und 
Leipzig. A. Hartlebens Verlag. Preis 2 Mk. 
Das Malayische ist die allgemeine Handels- 
und Verkehrssprache des ganzen hinterindischen 
Archipels, dessen Bedeutung für die gesamte abend- 
ländische Handelswelt von Tag zu Tag zunimmt. 
Seine Kenntnis ist ferner der Schlüssel zu einer 
reichen und interessanten Literatur. Es ist daher 
nicht zu verwundern, daß in kurzer Zeit die nun 
vorliegende zweite Auflage der Malayischen Sprache 
notwendig wurde, umsomehr, als die Bölker 
deutscher Zunge in den letzten Jahrzehnten einen 
namhaften Anteil an der kommerziellen Entwicklung 
des hinterindischen Archipels sich errungen haben. 
Die Neuauflage kommt den praktischen Bedürf- 
nissen des Kaufmanns, des Plantagenbeamten, 
wie dem wissenschaftliche Belehrung Suchenden 
gleicherweise entgegen. Die an und für sich ein- 
fache und leichte Grammatik ist in ihrer zweiten 
verbesserten Auflage übersichtlich dargestellt, die 
Aneignung eines reichen Wortschatzes durch syste- 
matische Anordnung erleichtert, zahlreiche Analysier= 
übungen, Gespräche und Lesestücke — in lateini- 
scher Umschrift mit gegenüberstehendem Text in 
arabischen Lettern — dienen zur Einübung des 
grammatischen Stoffes. 
umfangreiches malayisch-deutsches und deutsch- 
malayisches Wörterbuch, das dem täglichen Be- 
dürfnisse vollauf entspricht. 
Den Schluß bildet ein 
  
Dietrich Reimers Mitteilungen für Ansied- 
ler, Forschungsreisende und Kolonial= 
freunde. 1908. Heft 1. 43 Seiten mit 
Abbildungen. Verlag von Dietrich Reimer 
(Ernst Vohsen), Berlin SW., Wilhelmstr. 29. 
Preis 30 Pf. 
Die deutsche Kolonialliteratur im Jahre 
1906. Zusammengestellt von Maximilian Brose, 
Hauptmann a. D., Bibliothekar der „Deutschen 
Kolonialgesellschaft". Berlin 1908. Verlag von 
Wilhelm Süsserott. Preis 2 Mk. 
Das Wachstum der deutschkolonialen Be- 
wegung vermag nichts so sehr zu bekunden als die 
Tatsache, daß sie imstande war, zu ihrer wissenschaft- 
lichen Vertiefung eine Zeitschrift zu schaffen, deren 
Name im In= und Auslande mit Achtung genannt wird. 
Mit dem eben erschienenen 1. Hefte hat die „Deutsche 
Erde“ ihren 7. Jahrgang eröffnet. und mit berechtig- 
tem Stolze stellt ihr Herausgeber Prof. Langhans 
fest, daß „in über 75 006 Exemplaren bisher die grünen 
Hefte mii den Eichblättern in alle Welt geflattert sind, 
daß in über 200 000 Stück die Karten der »Deutschen 
Erde« Kennmis vom Deutschtum, seiner Arbeit und 
seinen Kämpfen in allen Erdteilen verbreitet haben.“ 
  
Der Deutsche Verband vom Jugendbund für 
Entschiedenes Christentum hat eine hübsche Serie 
von kolonialen Ansichtspostkarten herausgegeben. 
  
Koloniale Dreßstimmen. 
Eine französische Stimme über Togo. 
Die Zeitschrift „Messidor“ bringt in ihrer 
Nummer vom 23. WMärz unter der Uberschrift „Die 
Kolonie Togo, Beispiel einer planmäßig ent 
wickelten *.— folgende Mitteilung: 
Der Kommandant Lenfant hat vor einigen 
Tagen vor einem Publikum, das sich aus Autoritäten 
der militärischen, gelehrten und kolonialen Welt 
zusammensetzte, in der Geographischen Gesell- 
schaft Vericht über die Ewebition erstattet, die er 
im Kongo-, Sanga= und oberen Logone-Gebiet ge- 
leitet hat. Bei dieser Gelegenheit hob der Reduer 
die natürlichen Schäye unferer reichsten afrikanischen 
Kolonie, wie er sich ausdrückte, rühmend hervor. 
Sie birgt“. so führte er aus, „in ihrem Schoß ein 
Hülfaches von den Reichtümern FSnzöflsch- Ost- 
afrikas“. 
Mit Bezug hierauf, schreibt die genannte (Feisschrift. 
dürften einige Angaben über ein deutsch Schutz- 
gebiet in Afrika interessieren, das reichste *P allen, 
die unsere Nachbarn jenseits des Rheins in Afrila be- 
siben und zugleich das einzige, welches sich durch seine 
eigenen Einnahmequellen zu erhalten vermag. Man 
wird daraus die koloniale Arbeitsleistung unserer Nach- 
barn entnehmen können sowie die Lehren, die wir 
daraus ziehen können.
	        
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