Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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das Gouvernement hier wirklich Einfluß erreicht 
hat, dürften solche Einwirkungen einige Aussicht 
auf Erfolg ohne einschneidendere Verwicklungen 
haben. 
Von dem Ndogn-mai-Dorfe Kuki aus, wo 
eine längere Ruhepause hatte gemacht werden 
müssen, brach die Expedition am 14. Februar 
westlich nach dem Dibambaquellflüßchen auf. Es 
erschienen hier übrigens wieder recht bösartige, 
durchschnittlich kleine Elefanten in Menge. Auch 
war das häufige Auftreten von Kokospalmen- 
gruppen bemerkenswert. 
In großem Bogen nach Norden wurden durch 
die dichtbevölkerten Landstriche der Stämme 
Ndogn-mwe und Ndogn-okoa die hohen vorliegen- 
den Gebirgsketten passiert; bald war der etwa 
600 m hohe Steilrand in das Düeltal erreicht. 
Trotzdem Europäer dort völlig unbekannt waren, 
war die Verpflegung von Kuki ab bis an die 
Dualaeinflußzone (etwa bis zum Uemtal) überall 
recht knapp und sehr teuer. Der Steinboden 
dieser Gebirgslandschaften scheint an den wenigen 
kulturfähigen Stellen nicht mehr hervorzubringen, 
als für die Bedürfnisse der sehr zahlreichen Be- 
völkerung nötig ist. Die auf allen Verbindungs- 
wegen an den Stammesgrenzen stattfindenden 
Bakoko-Märkte wiesen für den Lebensmittelaus- 
tausch der Eingeborenen untereinander ähnlich 
hohe Preise auf. 
Nach Überschreiten des starken Gebirgswassers 
Düel trat die Expedition in das Babimbigebiet 
ein; es wurde bis zu dem westlichen Rand des 
Uemtales, der Wasserscheide Sanaga-Dibamba 
durchquert; die dortigen Stämme sind die Ndogn- 
mngue, die äußerst zahlreichen und auch mit Edea 
in Fühlung stehenden Ndogn-ma-kumak und die 
Ndogn-nkad. 
Bis zum Dücel-Nebenflüßchen Malua wurden 
hierbei wieder etwas ebenere Gegenden durch- 
schritten, dann aber wieder 500 bis 600 m hohe, 
abermals etwa den Flußläufen parallel laufende 
Bergketten auf äußerst steilen Geröllwegen über- 
stiegen. Das vorliegende Quellgebiet des Uem ist 
— bis an die ihn östlich begleitenden sehr hohen 
Bergreihen heran, die bereits stark die Anfänge 
des nun westlich vorliegenden geschlossenen Ur- 
waldes aufweisen und an ihrem Steilabfall zum 
Flusse sehr bevölkert und wieder gut angebaut 
sind — mit massenhaften, wenig bewohnten 150 
bis 300 m hohen runden Graskuppen bedeckt. 
Außer einigem Elfenbein und etwas Landol- 
phiengummi wurden Produkte auch auf dieser 
Strecke bis auf die (der Transportfrage halber 
hier im Gebirge wenig in Frage kommenden) 
Olpalmerzeugnisse kaum beobachtet. Schönes 
Kleinvieh ist selbst in den ärmsten Regionen dieser 
Nordbakoko-Landschaften überall vorhanden, aber 
  
infolge des bereits fühlbaren Einflusses von 
Dualahändlern sehr teuer. 
Der 17. Februar brachte die Expedition über 
das nur wenige Kilometer breite, aber mehrere 
100 m tief eingeschnittene Gebirgstal des Sanaga- 
Nebenflüßchens Uem aus dem Babimbilande in 
das reine, dicht bevölkerte Waldland des Bassa- 
stammes Ndogn-biakad. 
Schon diesseit des Uem bei dem Ndogn-nkad- 
Chef Bele wurden der Akwafamilie zugehörige 
Dualahändler angetroffen, die den Handel von 
Dibamba (Bonapuba) aus sowohl nach Lungahe 
wie weit nach Osten bis in das Babimbiland 
konkurrenzlos beherrschen. Sie führen vor allem 
Elfenbein, Vieh und etwas Kautschuk nach Duala 
aus und geberden sich unter geschickter Be- 
nutzung der gewissen Bakokochefs durch ihre Ver- 
mittlung verliehenen Palaverrechte und Einge- 
borenen-Schiedsgerichte, beiläufig auch durch 
Heiratsankauf von Häuptlingstöchtern nicht nur 
als die Herren dieser Landschaften, sondern auch 
als Vermittler zu den Regierungsstellen. Auf 
Grund ihrer Schreibkünste und mangels einer 
Kontrolle ihrer bis dahin noch ganz unbekannten 
Handelswege nach Osten üben sie wirklich eine 
Art von Herrschaft aus. Bereits während meiner 
Stellvertretung in Edea (1896) hatte ich Ge- 
legenheit, über diese — nach Osten hin wenigstens 
— jetzt eher noch verschärften Verhältnisse zu 
berichten. Für die Expedition war dieses Zu- 
sammentreffen mit Akwaleuten, die hier auf eine 
militärische Expedition aus dem Osten durchaus 
nicht vorbereitet waren, zunächst nur angenehm. 
Die Führer-, Unterkunfts= und Verpflegungsfrage 
erledigte sich infolge der Vermittlung der Akwa- 
leute weiterhin außerordentlich leicht. Ich habe 
nur die nicht unbegründete Befürchtung, daß das 
Erscheinen der Expedition zur weiteren Aus- 
dehnung und Befestigung des Duala-Einflusses 
und zur schnelleren Erledigung von allerhand 
schwebenden Vermögens-, Heirats= und ähnlichen 
Palavern in ausgedehntem Maße mißbraucht 
worden ist. 
Von dem westlichen, etwa 400 m hohen Rand 
des Uemtales, dem Markte des Ndogn-biakad- 
Chefs Mbienndenge, aus wurde am 18. Februar 
die Wasserscheide zwischen Sanaga und Dibamba 
passiert, die in relativer Höhe von 400 bis 500 m 
das Uem= und Ekemtal trennt. Auf verhältnis- 
mäßig gutem Wege erreichte die Expedition ent- 
lang dem letzteren Flüßchen, durch ein landschaft- 
lich sehr schönes, mit 200 bis 300 m hohen Wald- 
bergen eingesäumtes, gut angebautes und be- 
völkertes Tal die Duala-(Akwa-hansiedlung und 
gleichzeitig das Eingeborenenschiedsgericht bei dem 
Haupt-NRdogn-biakad-Chef Matun-ma-ndok. 
Der 19. und 20. Februar mußten zur dringend
	        
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