Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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dennoch zu dem Ergebnis gekommen, daß die 
Sameneinfuhr das billigere Verfahren ist. Um 
zu zeigen, wie leicht Kautschuksamen dem Ver- 
derben ausgesetzt ist, sei erwähnt, daß von 5000 
gut aussehenden Para-Kautschuksamen, die ein 
erfahrener Pflanzer aus Singapore einführte, nicht 
eine einzige Frucht aufging, obgleich die Samen 
sorgfältig und in geeigneter Weise angepflanzt 
worden waren. 
Nachfragen nach Kautschukpflanzen sind von 
allen Seiten eingegangen, und es besteht die Be- 
fürchtung, daß die Vorräte der Regierung für 
den Bedarf der Pflanzer ungenügend sein werden. 
Glücklicherweise hat auch eine Privatfirma eine 
große Zahl von Pflanzen zum Verkauf eingeführt, 
so daß eine weitere Bürgschaft gegen einen 
möglicherweise eintretenden Pflanzenmangel ge- 
geben ist. Ohne diese gute Samenversorgung 
würde die Entwicklung der Kautschukkultur während 
der nächsten neun Monate gehemmt oder ernstlich 
verzögert worden sein, da die Pflanzer ihren 
Grund und Boden nicht ausroden, um ihn wieder 
mit Sträuchern und Unkraut bewachsen zu lassen, 
sondern nur, wenn sie ohne Verzug anpflanzen 
können, sobald das gefällte Holz verbrannt ist. 
Etwa 10 000 Para-Kautschukpflanzen, welche 
Anfang Dezember des Jahres 1907 in Wardschen 
Kästen aus Ceylon eingingen, wurden gleich bei 
der Ankunft an Bewerber zum Einkaufspreise 
abgegeben. Ferner gelangten am 20. des ge- 
nannten Monats mit der „Merrie England“ von 
Ceylon über die Thursday-Insel in drei Be- 
hältern 25 000 Para-Kautschuksamen und in einem 
Glaskasten Kardamome-Pflanzen zur Einfuhr, 
welche auf der Station Rigo angepflanzt werden. 
(Nach einer australischen Parlamentsdrucksache.) 
  
Balataausfuhr aus Südamerika 1902/1907. 
Die Ausfuhr von Balata aus den Haupt- 
produktionsländern Venezuela, Britisch und Nieder- 
ländisch Guayana stellte sich in den letzten sechs 
Jahren folgendermaßen: 
Britisch Niederl. 
Guayana Venezuela Guayana 
1b kg. kg 
1907 834 728 1 455 973 Angabe fehlt 
1906 728 231 1232 148 270 000 
1905 774 665 — 244 000 
1904 800 133 — 259 000 
1903. 743 553 — 370 000 
1902 388 037 – 321 000 
Die Zunahme, welche die Ausfuhr von Balata 
aus Britisch Guayana und Venezuela im Jahre 
1907 gegen das Jahr 1906 erfahren hat, ist 
anscheinend der günstigen feuchten Witterung zu- 
  
zuschreiben. Auf diese Begünstigung ist nach den 
letzten Berichten im Jahre 1908 nicht zu rechnen. 
Obige Mengen bewerteten sich, wie folgt: 
Britisch Niederl. 
Guayana Venezuela Guayana 
4. L 
1907 .. 64094 224 414 Angabe fehlt 
19066 53 011 176 039 44 990 
1905 54 837 — 34 630 
1904 66 996 — 37 904 
1903 57 652 —- 61795 
1902 23 729 — 46 882 
Die Ausfuhr von Balata aus Französisch 
Guayana nimmt zwar zu, ist aber ohne Be- 
deutung: sie betrug: 
1900 . . etwa 4 Tons 1903 .etwa 12 Tons 
1901.. 9 1904 (Angabe fehlt) 
1902 11 = 1905 . etwa 16 Tons 
(The India-Rubber Journal.) 
  
Neue Konzession für Kautschungewinnung in 
Micaragua. 
Nach einem amerikanischen Konsulatsbericht 
hat die Regierung von Nicaragua das alleinige 
Recht zur Gewinnung und Ausfuhr von Kautschuk 
aus der Staatsdomäne in den Distrikten San 
Juan del Norte und Siquia den Generalen 
Valle und Ascension Flores auf zehn Jahre vom 
1. Juni 1908 ab verliehen gegen eine Jahres- 
pacht von 3000 Goldpesos. Ferner hat sich eine 
Aktiengesellschaft, die Atlantic Industrial Company 
in Managua, mit 300 000 Goldpesos Kapital 
gebildet, und diese wird voraussichtlich die Ge- 
samtausbeute der Republik an Kautschuk unter 
ihre Kontrolle bringen, da sie auch die neue 
Konzession zu erwerben beabsichtigt. 
Gegenwärtig hat die Gesellschaft die beiden 
schon bestehenden Konzessionen für Kautschukge- 
winnung an sich gebracht. Die eine Konzession 
wurde von der Regierung gegen eine Jahres- 
abgabe von 140 Pesos auf zehn Jahre erteilt 
und enthielt das Recht zur Erteilung der Er- 
laubnis des Kautschuksammelns und zur Erhebung 
eines Ausfuhrzolles für Kautschuk von höchstens 
10 Cents auf das Pfund. Dieser Zoll wurde 
seit Bestehen der Konzession im Hafen Bluefields 
erhoben. Die Ausfuhr von Kautschuk aus dem 
von der Konzession betroffenen Gebiet belief sich 
1905 auf 449 609 Pfund, 1906 auf 408 329 
Pfund und 1907 infolge der Verwüstungen durch 
den Orkan im Herbst 1906 nur auf 350 000 
Pfund. Im Jahresdurchschnitt wird die Aus- 
beute sich auf jährlich 500 000 Pfund stellen 
und den Konzessionären einen Zoll von 50 000
	        
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