Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Pesos (Gold) einbringen. Ebensoviel dürften sie 
aus der Erlaubniserteilung an Kautschuksammler 
und aus der Besorgung der Ausrüstung von 
solchen verdienen. 
Die andere Konzession ist weniger gewinn- 
reich, wird aber trotzdem auch einen Ertrag von 
jährlich 50 000 Pesos bringen. 
(Nach Monthly Bulletin of the International Bureau. 
of the American Republics.) 
Die Baumwollen-Industrie in Bomboy. 
Die Baumwollen-Industrie in Bombay be- 
findet sich zur Zeit in keiner günstigen Lage. 
Die Ausfuhr nach China, das abgesehen von dem 
Inlande bisher das hauptsächlichste Absatzgebiet 
war, ist in den letzten zwei Jahren infolge des 
Wettbewerbes japanischer Erzeugnisse, der Aus- 
dehnung der chinesischen Fabrikation und der 
schlechten Wechselkurse beträchtlich zurückgegangen, 
so daß im Jahre 1907 dorthin an Baumwollen= 
stoffen 49 v. H. und an Baumwollengarn 30 v. H. 
weniger als im Jahre 1906 verschifft worden 
sind. Es hat sich zwar ein neuer Markt für 
indisches Garn in Europa eröffnet, und im ver- 
gangenen Jahre sind dorthin von Bombay 
56 335 Ballen zu 400 lbs, von ganz Indien 
75 000 Ballen geliefert worden. Aber inzwischen 
hat die dortige Nachfrage erheblich nachgelassen, 
weil die indischen Fabriken nicht den Wünschen 
der Besteller in bezug auf Beschaffenheit und 
Stärke des Garnes entsprochen haben. Der Ab- 
satz im Inlande, der sich infolge der Bestrebungen 
der Eingeborenen, nur inländische Erzeugnisse zu 
kaufen, sehr vermehrt hat, wird durch die Hungers- 
not in Nordindien beeinträchtigt. Dazu kommen 
hohe Bamwollpreise und Steigerung der Arbeits- 
löhne. Die Spinnereien arbeiten gegenwärtig, 
wenn überhaupt, nur mit sehr geringem Nutzen 
und nur die Webereien sind günstiger gestellt. 
Da sich in Bombay bedeutende Vorräte von 
Garn angesammelt haben, hatte eine Anzahl 
Spinnereien eine Betriebseinschränkung in der 
Weise beabsichtigt, daß sie vom 1. April ab an 
zwölf Tagen im Monat, anstatt wie bisher an 
vier Tagen, nicht arbeiten wollten. Sie haben 
jedoch die Ausführung dieser Absicht aufgeben 
müssen, weil die Arbeiter zu streiken anfingen. 
Gleichwohl sind die Fabriken in der Lage, 
die jetzige schwierige Zeit zu überstehen, da die 
in den guten Jahren 1905 und 1906 erzielten 
Gewinne ihre Kapitalkraft gestärkt haben. In 
den letzten Jahren hat die Industrie mehr als 
früher ihr Hauptaugenmerk auf die Versorgung 
des inländischen Marktes gerichtet. Da dieser 
sich, wenn die diesjährigen Ernten gut ausfallen, 
  
rasch wieder bessern wird, so kann sie bald auf 
günstigere Zeiten rechnen. Die größere Be- 
rücksichtigung des inländischen Marktes hat eine 
bedeutende Steigerung der Herstellung von Baum- 
wollenstoffen bewirkt, und die Zahl der Webstühle 
hat sich in den letzten zwei Jahren in ganz 
Indien um 16 v. H. vermehrt, während die der 
Spindeln nur um 4 v. H. zugenommen hat. 
Namentlich die Fabrikation feinerer Stoffe, nach 
denen eine sehr große Nachfrage im Inlande 
vorhanden ist, nimmt andauernd zu, und die 
Einrichtung von Bileicherei-, Färberei= und 
Druckereianlagen bei mehreren Fabriken hat die 
Herstellung von Stoffen möglich gemacht, deren 
Fabrikation vor einigen Jahren für unausführbar 
gehalten wurde. Den aus Großbritannien ein- 
geführten Stoffen wird dadurch ein nicht un- 
bedeutender Wettbewerb gemacht. 
Die Bemühungen um die Verbesserung der 
einheimischen Baumwolle haben noch keinen Erfolg 
aufzuweisen. Die Anpflanzungen langstapeliger 
ägyptischer Baumwolle in der Provinz Sind 
haben bisher nur einen geringen Ertrag ergeben, 
was teils auf Beschädigung durch Insekten 
zurückzuführen ist, teils aber auf der unzu- 
reichenden Bebauungsweise zu beruhen scheint. 
Es wird daher von amtlicher Seite die Zuziehung 
europäischer Pflanzer für erforderlich erachtet. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Bombay.) 
Die Baumwollindustrie Griechenlands. 
Einem von dem Department of Commerce and 
Labor in Washington veröffentlichten Bericht über 
den Baumwollwarenhandel einiger Mittelmeer- 
länder wird über die Baumwollwarenindustrie 
Griechenlands nachstehendes entnommen: 
Die Baumwollwarenindustrie Griechenlands 
läßt sich bis auf das Jahr 1870 zurückführen, 
wo eine Baumwollspinnerei im Piräus errichtet 
wurde. Die Industrie hat aber in diesem Lande 
bis jetzt noch keine große Bedeutung erlangt. 
Genaue Statistiken über ihren Umfang sind nicht 
vorhanden. Von einem bedeutenden Baumwoll= 
händler im Piräus, der gut unterrichtet sein soll, 
wird die Anzahl der griechischen Baumwollwaren- 
fabriken auf 23 angegeben, die sich nach ihren 
Wohnsitzen, wie folgt, verteilen: 
Spinnereien Webereien Spinnereien Webereien 
  
Piräus. 5 4 Chalkis. 1 
Patras 3 — Volo 1 — 
Syra. . 3 2 
Livadid 4 Zus. 17 6 
Die Gesamtzahl der Spindeln wird auf 99300 
und die der Webstühle auf 1205 geschätzt. Etwa 
5000 Arbeiter finden in diesem Industriezweig
	        
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