Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

W 551 2O 
Pflanzungen von Oktober bis März hin; die Aus- 
fuhr beginnt im Februar und dauert bis Oktober. 
In Costa Rica wird der Kaffee besonders 
an der pazifischen Seite in den Departements 
San José, Alajuela und Cartago angebaut. Auf 
je 23 Einwohner der im ganzen 183 000 Seelen 
zählenden Bevölkerung dieser Gebiete entfiel im 
Jahre 1892 eine Kaffeeplantage mit durchschnitt- 
lich 182 Bäumen und einer Ernte von 92 kg 
Kaffee; im Jahre 1905 umfaßten die Kaffee- 
pflangzungen ein Gebiet von 30 200 ha. Im 
Jahre 1906 wurden 13 774 258 kg Kaffee aus 
dieser Republik versandt, davon die Hälfte ge- 
schält. Auf die Hauptbestimmungsplätze entfielen 
von der Ausfuhr folgende Anteile: London 76 v. H., 
Hamburg 11 v. H., New Orleans und New Vork 
9 v. H., Bordeaux und Havre 3 v. H.; der Rest 
ging nach Triest, Montreal, Barcelona, Genua 
und Valparaiso. Die besten Sorten, caracolillo", 
werden nach London verschifft, wo sie hohe Preise 
erzielen; nach Havre und Paris gehen geringere 
Sorten in verhältnismäßig kleinen Posten. Die 
Ausfuhrhäfen Costa Ricas für Kaffee sind Puerta 
Limon mit 13 035 786 kg und Puntarenas mit 
738 478 kg Export im Jahre 1906. 
Auch in Guatemala findet man die be- 
deutendsten Kaffeepflanzungen auf der pazifischen 
Seite. Die wichtigsten Zentren des Kaffeebaues 
sind dort der Reihenfolge nach mit ihren Ernten: 
Costa Cuca mit 100 000 Zentnern, Barberena 
mit 65 000 Zentnern, Pochuta, Costa Grande, 
Costa del Cucho, Tumnador mit 60 000, Chuva 
mit 50 000, Kolhuitz mit 41 000, Chicacoa mit 
35 000, Malcatan, San Marcos mit 30 000, 
Panan, Escuintla, Fuego mit 25 000, Moran 
mit 16 000, La Antigua, San Vincente Pacaya 
mit 15 000, Amatitlan, Sumatan mit 12 000, 
Zunil mit 10 000. An der atlantischen Seite 
liegen die Pflanzungsgebiete: Coban, Alta Verapaz 
mit 40 000 Zentnern Ernte, Montagua Valley 
mit 4000, Santa Rosa mit 2000 Zentnern. 
Die durchschnittliche Jahreserzeugung von 
Kaffee in Guatemala stellt sich auf 35 000 000 kg; 
hiervon gehen 52 v. H. nach Deutschland (Ham- 
burg und Bremen), 32,9 v. H. nach den Ver- 
einigten Staaten von Amerika (San Francisco, 
New VYork und New Orleans), 12,8 v. H. nach 
Großbritannien (Liverpool und London), 0,6 v. H. 
nach Chile, 0,5 v. H. nach Osterreich, der Rest 
nach Italien, Frankreich, Britisch-Sonduras. An 
der Ausfuhr in der Durchschnittshöhe von 800 000 
Zentnern beteiligen sich die Ausfuhrhäfen folgender- 
maßen: Champerico 405 000 Zentner, San José 
de Guatemala 235 000 Zentner, Ocos 134 000 
Zentner, Livingston 34 000 Zentner und Puerto 
Barrios 2000 Zentner. 
In Honduras ist die Kaffeekultur weniger 
  
entwickelt als in den anderen mittelamerikanischen 
Republiken, nicht etwa wegen weniger günstiger 
Beschaffenheit des Bodens, des Klimas und 
sonstiger Vorbedingungen, sondern wegen Mangels 
an geeigneten Verkehrswegen nach dem Innern 
und wegen der dort herrschenden Vorliebe für 
den Bananenbau. 
Es gibt dort Kaffeepflanzungen in den De- 
partements Santa Barbara, Copan, Cores, La 
Paz, Cholutecu und El Paraiso. Unter den 
hauptsächlichsten Zentren der Kaffeekultur müssen 
genannt werden: Danli bei Tegucigalpa, San 
Pedro Sula, San Marcos de Colon. Die Jahres- 
ernte von Kaffee in Honduras beträgt ungefähr 
4 Millionen kg, wovon 2,5 Millionen zur Aus- 
fuhr gelangen. Im Lande wird der Zentner 
(46 kg) Kaffee mit etwa 25 Franken bezahlt, 
während zum Versand nach Frankreich gelangte 
Sorten Preise von 55 und 65 Franken pro 50 kg 
ab Lagerhaus in Havre erzielt haben. Die Ab- 
gangshäfen für Honduraskaffee sind Puerto Cortes 
am Atlantischen Ozean beim Versande nach den 
Vereinigten Staaten und Großbritannien, Amalpa 
am Großen Ozean beim Export nach Hamburg, 
Liverpool, Havre, Bordeaux. Über die Land- 
grenze geht Kaffee aus Honduras nach San 
Salvador. 
In Nicaragua wächst überall Kaffee, nament- 
lich an etwas höher gelegenen Plätzen; annähernd 
60 Millionen Kaffeebäume wurden in dieser Re- 
publik angepflanzt. An der atlantischen Küste 
würde der Kaffeebau sich wesentlich entwickeln, 
wenn es dort bessere und billigere Verkehrs- 
gelegenheiten gäbe. Die Anlage neuer Pflan- 
zungen wird dort erheblich zunehmen, wenn die 
Bahn von Matagalpa nach Leon fertiggestellt 
und namentlich wenn die Linie von San 
Miguelito nach Monkey Point mit der Zweigbahn 
nach Acoyapa gebaut ist. Die Jahresernte von 
Kaffee in Nicaragua beträgt rund 28 Millionen kg, 
wovon 7 Millionen im Lande verbraucht und 
21 Millionen exportiert werden. Die Ausfuhr 
verteilt sich folgendermaßen: Deutschland 
8 Millionen kg, Vereinigte Staaten 5, Groß- 
britannien 3, Frankreich 2,5, Italien 0,8, Belgien 
0,5, andere Länder 1,2 Millionen kg. Der Wert 
dieser Ausfuhr stellt sich auf 15 bis 20 Millionen. 
Franken. 
Am Kaffeeversand aus Nicaragua beteiligen 
sich die am Großen Ozean gelegenen Häfen 
Corinto mit 11/12 und San José del Sur mit 
1/12 der Gesamtmenge. Arbeitskräfte sind in. 
Nicaragua an der pazifischen Küste leichter zu 
erlangen als an der atlantischen. Die Löhne 
bewegen sich dort zwischen 20 und 50 Centavos 
für den Tag. Die Transportkosten für Kaffee 
vom Innern nach Corinto sind von Plätzen an
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.