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In Deutsch-Ostafrika wird in wenigen
Jahren die Eisenbahn Daressalam—Morogoro
bis Tabora ausgebaut und binnen kurzem die
Usambara-Eisenbahn bis an den Pangani
weitergeführt sein. Damit werden weite für den
Baumwollbau geeignete Gebiete erschlossen; ins-
besondere die große und volkreiche Landschaft
Uniamwesi besitzt für die Baumwollkultur recht
günstige Aussichten. Dort wird in erster Linie
die Baumwoll-Eingeborenenkultur zu för-
dern sein, und es steht zu erwarten, daß das
arbeitsame Volk der Waniamwesi sich dem loh-
nenden Baumwollbau zuwenden wird, sobald
durch die Taborabahn die Absatzmöglichkeit für
das Produkt gewährleistet ist.
Die Baumwollausfuhr aus Deutsch-Ostafrika
betrug bisher in Ballen zu 250 kg:
1901 1902 1903 1904 1905 1906 1907
— 1½ 372 754 755 755 1800
(Schätzung).
Über die für den Baumwollbau so wichtige
Bewässerungsfrage liegt als neueste Mitteilung
eine Depesche des seitens des Reichs-Kolonialamts
nach Deutsch-Ostafrika zum Studium der wasser-
wirtschaftlichen Verhältnisse entsandten Geh. Ober-
baurats Schmick vor, nach welcher die Anlage
von Bewässerungen bei Kilossa und bei Sadani
ohne besondere Schwierigkeiten und vor allem
ohne erhebliche Verteuerung der Baumwolle zu
ermöglichen sein wird.
Zur gründlichen Klärung der wasserwirtschaft-
lichen Verhältnisse plant das Komitee eine wasser-
wirtschaftliche Erforschung von Deutsch-
Ostafrika.
Zur Hebung der B 9 ,
dtedasKomiteenebendekBaumwoll-Plantagen-
kultur seit Beginn der Einführung des Baumwoll-
baues in den Kolonien als besonders wichtig er-
kannt und demgemäß gefördert hat, dient unter
anderem die Baumwollschule Panganja.
Neuerdings beabsichtigt das Komitee die Errichtung
eines landwirtschaftlichen Maschinendepots
zum besonderen Zwecke der Einführung der Pflug-
kultur in der Kolonie an Stelle der bisherigen Hack-
kultur. Das landwirtschaftliche Maschinendepot
soll dem Kommissariat des Komitees in Daressalam
unterstellt werden und hat die Aufgabe, Pflüge
und landwirtschaftliche Geräte an die Landwirt-
schaft treibende Bevölkerung zur Hälfte des Selbst-
kostenpreises abzugeben. «
tritt c ts-
.
Die Ernte des Jahres 1907 wird auf 1800
Ballen zu 250 kg geschätzt, was gegenüber 1906
eine Steigerung von 140 v. H. bedeuten würde.
Das Komitee hat auch für das Jahr 1908
einen Garantiepreis aufgestellt: jedes Quantum
Baumwolle in einer der Marke „kull good kair“
gleichkommenden oder sie übertreffenden Qualität
zum Preise von 40 Pfg. pro Pfund und in einer
der Marke „kully good fair“ nicht gleichkommenden
Qualität zum Preise von 30 Pfg. pro Pfund ab-
zunehmen. Das Komitee hat sich ferner bereit
erklärt, den Verkauf der Baumwolle in Deutsch-
land kostenfrei zu übernehmen.
Die im Jahre 1907 für ostafrikanische Baum-
wolle erzielten Preise ergaben einen Durchschnitts-
preis von 82 Pfg. und einen Hoöchstpreis von
106 Pfg. pro Pfund.
Bei dem weichenden Baumwollmarkte der
letzten Monate sind natürlich auch die Preise für
ostafrikanische Baumwolle zurückgegangen und er-
reichten ein Niveau von 55 bis 60 Pfg. pro Pfund.
Die Baumwollschulpflanzung Panganja
hat eine Größe von etwa 86 ha, wovon 35 ha
mit Baumwolle bepflanzt wurden. Der Rest von
etwa 51 ha wurde unter Verwendung von Zug-
ochsen urbar gemacht. Von diesem Neuland wur-
den im Dezember 15 ha und im Januar der Rest
mit Mais bepflanzt. Es war beabsichtigt, allen
Mais im Dezember zu pflanzen, jedoch war das
leider unmöglich, da die Regenzeit zu spät einge-
setzt hatte. Im März und April sollte zwischen
den Mais Baumwolle (Joanowich), Saat vor-
jähriger Ernte, gepflanzt und der Mais im April
geerntet werden. Da die Felder doch rein ge-
halten werden müssen und die Baumwolle auf
Neuland bekanntlich auf Kosten der Staude stark
ins Kraut schießt, ist Mais als Zwischenkultur
sehr zu empfehlen, außerdem bringt letztere eine
schöne Nebeneinnahme. Von den in diesem Jahre
unter Kultur gewesenen 35 ha Land, bepflanzt
mit Baumwolle als Versuch in diversen Monaten,
auch auf verschiedenen Feldern, schwankten die
Erträge zwischen 300 und 1520 Pfund Roh-
baumwolle pro Hektar. Der niedrigste Ertrag
von 300 Pfund pro Hektar wurde auf einem
Feld erzielt, wo die Baumwolle am 5. Mai ge-
pflanzt war, also keinen Tropfen Regen mehr
bekam. Als Durchschnittsertrag kann, wenn die
Baumwolle im März gepflanzt wird, ein Zeit-
punkt, welcher für die dortigen Verhältnisse als
günstigster Pflanzmonat erkannt ist, 1000 bis
1200 Pfund Rohbaumwolle angenommen werden.
Der Gesamtertrag war 31 000 Pfund; etwa 500
Pfund werden sich durch Nachreifen noch sammeln.
Leider verteuern die schlechten Verbindungen den
Transport der Produkte. Hierin wird aber nach
Eintreffen des Flußdampfers, dessen Anschaffung
von der Kommune Mohorro beschlossen ist, eine
erhebliche Besserung eintreten.
Der Flußdampfer soll am 27. August d. Is.
in Hamburg mit dem Frachtdampfer „Khedive“