Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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In diesen Zahlen ist die Einfuhr auf Rech— 
nung der Verwaltung von Ostafrika und Uganda 
sowie für den Bau und den Unterhalt der 
Uganda-Eisenbahn, die Einfuhr von Geld und 
von Waren im Transit nicht enthalten. Von der 
Einfuhr entstammten 227 950 K aus dem Ver- 
einigten Königreich, 199 645 K aus britischen Be- 
sitzungen, 244 765 4& aus anderen Ländern (da- 
von 48 340 & aus Deutschland und 10 971 K 
aus Deutsch-Ostafrika). Von den zu Handels- 
zwecken eingeführten Waren stehen an der Spitze 
Baumwollwaren im Werte von 210 000 K gegen 
145 000 K im Vorjahre; von diesen entstammten 
je 25 v. H. dem Vereinigten Königreich und 
Indien, 18 v. H. aus Amerika und 14 v. H. aus 
Holland. Landwirtschaftliche Geräte wurden für 
annähernd 13 000 8E gegen 4000 K im Vorjahre 
eingeführt. Die Einfuhr von Feuerwaffen und 
Munition stieg von 11 000 K auf 12 000 K. 
Wichtigster Einfuhrgegenstand bei lebenden Tieren 
waren 5000 Merinoschafe aus Australien. 
Von der Ausfuhr gingen Waren im Werte 
von 38 796 LK nach dem Vereinigten Königreich, 
58 156 L nach den britischen Besitzungen und 
235 496 Lnach anderen Ländern (davon 97 872 S. 
nach Deutschland und 2305 nach Deutsch- 
Ostafrika). 
Hauptausfuhrartikel sind: Kautschuk, Elfenbein, 
angrovenrinde, Bi chs, B le, Kaffee, 
Pfeffer, Sisal, Kopra, Kartoffeln und Felle. 
Hörner und Felle wurden für 103 000 L aus- 
geführt (gegen 80 000 & im Vorjahre), Kautschuk 
für 44 000 #E (gegen 27 000 K im Vorjahre). Die 
Steigerung auf diesem Handelsgebiet ist haupt- 
sächlich zurückzuführen auf die wachsende Ausfuhr 
von Uganda (12 000 KM) und Deutsch-Ostafrika 
(13 000 c). Die Ausfuhr von Mangroverinde 
und Mangrovestämmen hat sich fast verdoppelt 
und beträgt jetzt 9100 K. Die Ausfuhr von 
Bienenwachs hat sich mehr als verfünffacht. Drei 
Viertel der Ausfuhr in diesem Artikel (16 005 ) 
kamen aus Deutsch-Ostafrika. 
Getreide (Erdnüsse eingeschlossen) wurde im 
Werte von 37 000 Kx ausgeführt. Die ausgeführte 
Menge von Baumwolle stieg von 25 Tons auf 
Tons. Der exportierte Kaffee stammte zum 
allergrößten Teil aus den Hafenplätzen am Vik- 
toriasee und vom Kilimandscharo. Von der Ge- 
kamtausfuhr von Kaffee im Werte von 2500 . 
stammt nur der geringste Teil aus Britisch-Ost- 
afrika. 
Der exportierte Sisalhanf wurde auf 2500 
bewertet, der Export von Kopra nach Europa auf 
9400 4 und der Export von Kartoffeln nach Süd- 
afrika auf 3700 K. 
  
Minenwesen, Industrie und Fischerei. 
Im Berichtsjahre wurden bedeutendere Ent- 
deckungen von Mineralien nicht gemacht. Viele 
Teile des Protektorats sind jedoch noch so wenig 
bekannt, daß es noch nicht möglich ist zu sagen, 
welche Reichtümer das Land in dieser Beziehung 
in sich birgt. In manchen Bezirken wird reichlich 
Eisen gefunden; bis jetzt ist es indes nur von 
den Eingeborenen bearbeitet worden. Graphit, 
Opale usw. sind in verschiedenen Teilen des Pro- 
tektorats entdeckt, jüngst sind auch zwei Konzessionen 
zum Schürfen auf Diamanten gewährt worden. 
Die Industrie der Eingeboren beschränkt sich 
in den Küstendistrikten auf das Auspressen von 
Pflanzenöl, das Weben von Baumwolltuchen an 
Handwebestühlen und auf die Herstellung von 
Matten usw. 
Europäer und Inder haben in Mombasa und 
Nairobi Eis= und Sodafabriken eingerichtet. Auch 
Möbel werden immer mehr aus den Hölzern des 
Landes hergestellt. Dampfsägemühlen bestehen zu 
Mombasa, Nairobi und Molo. Das wichtigste 
Unternehmen dieser Art ist jedoch die Aufstellung 
einer Entfaserungsmaschine für die Fasern der 
Sanseviera-Agave bei Voi. 
Das Fischereiwesen in den Küstenstädten und 
zu Kisumu steckt — trotz des großen Reichtums 
von Fischen — noch in den ersten Anfängen. 
Einige Fischsendungen sind von Mombasa nach 
Nairobi gegangen. Im Jahre 1905 hat sich zur 
Akklimatisierung von Forellen eine Gesellschaft ge- 
bildet, deren Bemühungen nicht ohne Erfolg zu 
sein scheinen. 
Landwirtschaft. 
Im Hochland dehnen sich die landwirtschaft- 
lichen Siedelungen der Europäer in der Nähe 
von Nairobi immer mehr aus. Pflanzungen von 
Kartoffeln und Bohnen werden immer mehr zu- 
gunsten von Pflanzungen, die (wie Kaffee und 
Sisal), einen höheren Handelswert haben, auf- 
gegeben. Auch dem Anbau von Ramie wird 
größere Aufmerksamkeit zugewandt. Der Anbau 
von Baumwolle hat im Hochlande bisher noch 
keine Erfolge gezeitigt. 
In dem tiefliegenden Küstenland können fast 
alle tropischen Früchte und Saaten mit Erfolg 
angebaut werden. Hier bestehen große Kokus- 
nußplantagen und auch der Anbau von Reis 
nimmt immer mehr zu. Bisher wird der Reis, 
das Hauptnahrungsmittel der Suaheli und Araber, 
zum größten Teil aus Indien importiert. Es 
kann jedoch keinem Zweifel unterliegen, daß in 
absehbarer Zeit das Protektorat den größten Teil 
seines Bedarfes selbst hervorbringen wird. 
Die Produktion von Baumwolle ist zu Ma- 
lindi geglückt. Die Regierungsfarm produzierte
	        
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