Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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schluß der Rechnungen für 1907 im ganzen 
#E 247 500 betragen. 
Der Voranschlag für 1908 stellt sich folgender- 
maßen dar: 
Einnahmen . .821000201 
Beitrag der agyptnchen Ne- 
gie 
253 006 
LE 1253 207 
4#E 1 208 207 
Zusammen 
Ausgaben. . . 
Zahlung an die ägyptische 
Regierung an Zinsen für 
die Anleihe . - 45 000 
Zusammen 2E 1 253 207 
Der Beitrag der ägyptischen Regierung figu- 
riert im ägyptischen Budget mit LE 379 763, 
wobei jedoch die Summe von LE 126 757, 
welche die Ausgaben für die im Sudan statio- 
nierte ägyptische Armee darstellt, mit einbe- 
griffen ist. 
Unter Bebauung standen im vergangenen 
Jahre 1424971 Acres Land gegenüber 1.008642 
Acres im Jahre 1906. Die ägyptische Baum- 
wolle scheint im ganzen an Boden zu gewinnen 
und außerordentlich hohe Preise zu erzielen. Der 
niedere Wasserstand des Nils hat, da vorläufig 
künstliche Bewässerung noch fehlt, keinen merk- 
lichen Einfluß auf die Lage des Ackerbaues ge- 
habt. Dagegen übte der reichliche Regenfall in 
den nördlichen Distrikten günstige Folgen aus, 
indem bedeutende Strecken Landes, die auf diese 
Weise Wasser erhielten, von den Arabern bebaut 
wurden. Viel Schaden richteten im vergangenen 
Jahre die Heuschrecken an. 
Die Landesvermessung und Ansiedelung, 
in denen wichtige Vorbedingungen für die Weiter- 
entwicklung des Ackerbaues liegen, machen gute 
Fortschritte. 
Landkonzessionen sind 
Jahre nicht erteilt worden. 
Die Vorarbeiten für ausgedehnte Bewässe- 
rungsanlagen am Weißen und Blauen Nil 
wurden das ganze Jahr hindurch fortgesetzt. Ins- 
besondere sind die Vermessungen am Blauen Nil 
und in Ghezireh gut vorgeschritten. Binnen 
kurzem hofft man ein detoailliertes Projekt und 
einen Kostenvoranschlag für das ins Auge ge- 
faßte Stauwerk am Blauen Nil südlich Sennaar 
und die Frrigationsanlagen in Ghezireh fertig- 
stellen zu können. Der vor kurzem zurückgetretene 
Sir William Garstin war nämlich der Meinung, 
daß es nur durch Ausführung dieser Kanali- 
sationsbauten möglich sein werde, die Einkünfte 
aus dem Sudan erheblich zu steigern. Ferner 
war Sir William Garstin der Überzeugung, daß 
die Zukunft von Ghezireh weit mehr im Gerereide- 
bau als in der Baumwollenkultur liege. Vor- 
im vergangenen 
  
aussetzung für die Ausführung eines Werkes von 
solcher Großartigkeit ist jedoch die Fortsetzung der 
Eisenbahn über Sennaar hinaus, und so dürften 
immerhin noch einige Jahre vergehen, bevor mit 
den Arbeiten begonnen werden kann. 
Der Brückenbau über den Blauen Nil bei 
Khartum, der von der „Cleveland Bridge and 
Engineering Company of Darlington“ ausgeführt 
wird und 1909 vollendet sein soll, bildet den 
ersten Schritt für die Weiterführung der Eisen- 
bahn nach Ghezireh. Die genaue Linie dieser 
Bahn ist noch nicht bestimmt. 
Mit besonderer Genugtuung wird festgestellt, 
daß in Port Sudan nunmehr ein Hafen ge- 
schaffen wurde, der allen modernen Erfordernissen 
entspricht. Die Gesamtausgaben für Port Sudan 
beliefen sich 1907 ungefähr auf &E 685 000. 
Der internatiom#ale Schiffsverkehr betrug im Jahre 
1907 308 781 Tonnen, davon fallen auf eng- 
lische Schiffe 259 659 Tonnen. Von regelmäßigen 
Dampferverbindungen werden erwähnt: Die 
Deutsch-Ostafrika-Linie, die Hamburg-Amerika= 
Linie und der Norddeutsche Lloyd. 
Zum Schluß seien noch die Angaben Sir 
Eldon Gorsts über den Import und Export 
des Sudan kurz wiedergegeben. 
Der Wert der Einfuhr belief sich 1907 auf 
LE 1214 859 gegen &E 877 705 im Vorjahre, 
derjenige der Ausfuhr auf #E 357 729 gegen 
LE 197 956 im Jahre 1906. Der Wert des 
Transitverkehrs stieg von SKE 13 153 im Jahre 
1906 auf LE 22 656 im Jahre 1907. Unter 
den eingeführten Waren weisen namentlich Kleider, 
Kohlen, Maschinen und Eisenbahnmaterialien eine 
erhebliche Zunahme auf, während im Ausfuhr= 
handel die Steigerung des Gummi= und Baum- 
wollexportes besonders hervortritt. Die Import- 
ziffer unter der Rubrik Liköre, Weine, Sprit, 
weist eine Abnahme von KE 8294 auf, besonders 
in Bier und Whisky. 
Eine besondere Handelsabteilung der 
Regierung wird sich künftig mit ökonomischen 
und kommerziellen Fragen beschäftigen und An- 
regungen jeder Art zur Erleichterung des Handels 
entgegennehmen. 
Helihenernte und Uelhbenousfuhr Sanzlbars. 
Die Nelkenernte, die das hauptsächlichste 
Stapelprodukt unter den Ausfuhrartikeln der 
beiden Inseln Zanzibar und Pemba liefert, 
war im Jahre 1907/08 auf Pemba außerordent- 
lich gut und auf Zanzibar gut durchschnittlich. 
Genaue Angaben über den Ertrag derselben fehlen 
bisher, da beträchtliche Borräte in der Hoffnung 
auf ein Anwachsen der Preise zurückgehalten
	        
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