WM 696 20
Die Vergebung von Konzessionen für Gold-
gewinnung in der Gosselineregion soll durch die
Regierung geplant sein.
(Nach Bulletin of the International Burenu of the
merican Republics.)
Handel und Industrie Cevylons im Jahre 1907.
Handel und Industrie der Insel Ceylon er-
freuten sich im Jahre 1907 großer Blüte, und
besonders das Hauptstapelprodukt, der Tee, weist
eine vermehrte Ausfuhr auf. Mit Ausnahme
von 1906 kann in den letzten 10 Jahren ein
stetiges Wachstum in der Ausfuhr dieses Artikels
festgestellt werden, und zwar von 120 0000000 lbs
im Jahre 1898 auf 180 000 000 Ibs im
Jahre 1907.
Die Preise waren das ganze Jahr hindurch
gut, besonders für die geringeren Sorten, und
namentlich für Staub und Fegsel, der in großen
Quantitäten nach Sibirien verladen wird, um
dort in Brikettform gebracht zu werden.
Graphit blieb um etwa 300 Tons gegen
das Vorjahr zurück. Die erzielten Preise waren
nicht schlecht und zeigten in der ersten Hälfte des
Jahres eine steigende Tendenz. Mitte des Jahres
machte sich jedoch ein Rückgang des Bedarfs
geltend.
Die in Amerika eintretende Krisis, von der
die Industrien von Deutschland und England
stark beeinflußt wurden, wurde allmählich fühlbar,
und die Arbeiterentlassungen und Arbeitseinschrän-
kungen in Europa und Amerika verringerten den
Bedarf an Graphit sehr schnell. Gegen Ende
des Jahres hatte eigentlich jede Nachfrage von
Bedeutung aufgehört. Bei den Grubenbesitzern
und -händlern haben sich ziemliche Vorräte an-
gesammelt, und um die Lage hier nicht zu ernst
werden zu lassen, hat die Vereinigung der
Graphithändler, die sogen. „Plumbago-Merchants
Union“, das Schließen von Gruben angeordnet.
Auch in vielen Graphitreinigungsschuppen ruht
die Arbeit. Dadurch sind nun viele Arbeiter
brotlos, und da das Hauptnahrungsmittel, der
Reis, durch Mißernte und Hungersnot in Indien
sehr vertenert ist, herrscht eine ziemliche Notlage.
Kautschuk tritt von Jahr zu Jahr als Aus-
fuhrartikel mehr in den Vordergrund. Die Ur-
barmachung neuen Landes schreitet unablässig
vorwärts, und eine recht stattliche Anzahl neuer
Plantagengesellschaften sind auch in diesem Jahre
gegründet worden.
Kautschuk= wie Teeplantagen sind auf die
Werbung von Kulis aus Südindien angewiesen
und treten damit in scharfe Konkurrenz mit den
Straits Settlements, die von derselben Stelle
ihre Arbeiter beziehen. Man blickt daher mit
Besorgnis auf die Neuanpflanzungen, und seit
Jahren beschäftigt sich die „Planters Association“
sehr ernstlich mit der Arbeiterfrage, deren erfolg-
reiche Lösung die Lebensbedingung des Plantagen-
baues bedeutet.
In der Fabrikation sind große Fortschritte
nicht zu verzeichnen, und man ist auch am
Schlusse dieses Jahres aus dem Versuchsstadium
noch nicht heraus. Eine Zeitlang schien der
oblock"“ das Feld behaupten zu wollen, doch
neigt man nun wieder mehr nach „sheet“ und
„erepe“ hinüber. Der sogen. „wet block“, der
etwa 10 bis 15 v. H. Feuchtigkeit enthielt und
von dem man hoffte, daß er an Zähigkeit dem
Parakautschuk nahe komme, hat die in ihn ge-
setzten Erwartungen nicht erfüllt. Man ist trotz
eifriger Versuche noch im unklaren darüber,
welche Einflüsse für die Qualität und Zähigkeit
bestimmend sind, und das Produkt jeder einzelnen
Plantage ist mehr oder weniger verschieden.
Die Preise haben einen stetigen Rückgang er-
fahren und leiden wie die der anderen Produkte
unter der geschäftlichen Krisis der Absatzländer.
Von 5 sh 8 d pro lb für beste Qualität ist der
Preis gegen Ende 1907 bis auf 3 sh 10 d
herabgesunken. Da die Herstellungskosten noch
wesentlich hinter diesen Preisen zurückbleiben, so
ist denjenigen Plantagen, die auf gesunder Bafis
begründet sind, immer noch ein sehr guter Nutzen
sicher. Die wilde Spekulation durch Zeitgeschäfte
in Aktien hat allerdings auch im verflossenen
Jahre angedauert.
In der Reinheit des Produkts behaupten
Ceylon= und Straitskautschuk immer noch die
erste Stelle. Der allgemeinen Verwendung steht
jedoch noch entgegen, daß größere Quantitäten
derselben Sorte nicht zu haben sind. Die Unzahl
von Spielarten, die an den Markt gebracht
werden, bedeuten für die Fabrikanten zu Hause
eine gewisse Schwierigkeit, da von wenig Sorten
genügende Mengen regelmäßig zu haben sind,
um den Fabriken für größere Aufträge ein ein-
heitliches Material zu liefern.
Kakao findet immer mehr Beachtung. Die
Preise waren das ganze Jahr hindurch gut, zeit-
weilig sogar sehr hoch.
Die Ausfuhrstatistik der Handelskammer zeigt
mit 92 500 Zentnern für 1907 gegen 54 000
Zeutner im Jahre 1906 einen ganz bedentenden
Zuwachs, der sich aber zum Teil daraus erklärt,
daß die Haupternte im Jahre 1906 recht ver-
spätet war und erst zu Beginn des Jahres 1907
zur Ausfuhr gelangte, während andererseits 1907
die Haupternte früh war und noch fast ganz ver-
schifft wurde. Die Ziffern dürfen daher nicht als
Maßstab benutzt werden; doch ist unbedingt ein