Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Deutsch · Neuguinea. 
über die Expedition des Drokessors Dr. Sapper 
nach dem Bismarch-Krchipel 
sind der Kommission für die landes- 
kundliche Erforschung der Schutzgebiete 
soeben die ersten Berichte zugegangen. 
Professor Dr. Sapper schreibt unter dem 
19. Mai d. Is. aus Kung: 
„Am 2. Mai bin ich mit Hauptmann Dr. 
Friederici auf Kung, einer im Nordwesten 
Neu-Hannovers gelegenen kleinen Insel, angelangt. 
Wir verwandten die ersten Tage auf Ordnung 
unserer Ausrüstung. Am 7. Mai früh fuhr 
ich im Boot nach Neu-Hannover, nahm die 
kurze Strecke des Kulimenaflusses auf, die für 
Boote schiffbar ist, und ging dann, leider täglich 
von starkem Regen heimgesucht, am Stoschberg 
vorbei (suilik in der Eingeborenensprache) nach 
dem Dorfe Lavangar im äußersten Süden der 
Insel. Nach eintägigem Aufenthalt in Lavangar 
begab ich mich zu Land nach dem weiter im 
Osten gelegenen kleinen Hafenplatz Metansds 
und durchquerte hierauf wieder das Innere der 
Insel, um bei Kiri den Matanalauafluß und 
damit Wernickes Itinerar vom November 1903 
im äußersten Norden zu erreichen. Gestern Nacht 
kam ich dann im Boot wieder in Kung an. 
Ich habe damit über den größeren Teil von 
Neu-Hannover in geographischer und geologischer 
Hinsicht einen allgemeinen Üüberblick gewonnen 
und da Hauptmann Dr. Friederici inzwischen 
den westlichen Teil der Hauptinsel und die im 
Westen und Nordwesten vorlagernden kleineren 
Inseln bereist und ausgenommen hat, so werden 
wir uns in Bälde Neu-Mecklenburg zuwenden 
können. 
Die ungünstigen Wetter= und Wegverhältnisse 
haben natürlich unsere Reisen sehr erschwert und 
auch die Ausrüstung zum Teil ziemlich stark mit- 
genommen. Wir hoffen aber, daß die Regenzeit 
nun bald zu Ende ist. 
Die geologischen, wie die ethnographischen 
Verhältnisse Neu-Hannovers sind sehr einförmig, 
die orographischen und hydrographischen dagegen 
verwickelter. 
Wir reisten getrennt, weil wir so in der kur- 
zen zur Verfügung stehenden Zeit mehr erreichen 
können, und werden auch in Zukunft öfters dies 
Verfahren befolgen. Unsere Gesundheit war 
durchweg gut.“ 
Hauptmann Dr. Friederici fügt unter dem 
20. Mai aus Kung folgende weiteren Nach- 
richten bei: 
„Gestern bin ich von einer längeren Tour aus 
eu-Hannover heimgekehrt. Im Auslegerboot 
  
habe ich sämtliche Inseln dieser Küsten besucht 
und ihre geographischen Lagen durch Peilungen 
festgelegt. 
Der westliche Teil von Neu-Hannover wurde 
dreimal durchquert, zweimal von Süden nach 
Norden, einmal umgekehrt. Hierbei wurden 
Wegeaufnahmen gemacht und die Eingeborenen- 
dörfer besucht. 
Die Märsche waren zum Teil äußerst be- 
schwerlich — ernrtsetzliche Mangrovensümpfe, 
stundenlanges Waten im Flußbett, tägliche lange 
schwere Regen! 
Im Innern stieß ich auf zwei ansehnliche 
Flüsse, den Inga und den Ingi. Der Erstere 
verschwindet in einer 8 m breiten, 2 bis 3 m 
hohen Höhle unter dem Erdboden. Ich konnte 
noch nicht feststellen, wo er wieder herauskommt. 
Die Landschaft ist teilweise prächtig. Der Kuli- 
meua und Inga, über Gerölle in wilden Land- 
schaften dahinfließend, erinnerten mich lebhaft an 
unseren Harz. Einen großen Teil des Kulimena. 
habe ich bis zur Mündung hinab durchwatet und 
im Auslegerboot befahren. Die Nächte oben in 
den Eingeborenendörfern waren wundervoll. 
ch habe ein großes Auslegerboot gekauft, 
ein zweites gechartert; in ihnen komme ich hier 
am besten fort.“ 
Wegebau im Norden der Gazelle- Palbinsel. 
(Hierzu eine Kartenstizze und vier Abbildungen.) 
Der Wegebau im Norden der Gazelle-Halb- 
insel ist in den letzten Jahren wesentlich gefördert 
worden. Am 11. April 1906 wurde im Putana- 
gorroroi-Distrikte begonnen, und zwar wurde zu- 
nächst von Putanagorroroi aus nach Osten 
owie nach Westen gebaut. Das Gelände war 
ehr uneben und schluchtig; im ganzen mußten 
Unf große Schluchten überwunden werden. Die 
Fertigstellung der nur 3 km langen Strecke dauerte 
infolgedessen zwei Monate; im Durchschnitt waren 
täglich 194 Arbeitskräfte beschäftigt. (Das erste 
Bild zeigt den Mitteldurchstich der Vunamarito- 
Doppesschlucht im Putanagorroroi-Distrikt.) 
Noch im Mai konnte mit der Weiterführung 
der Trasse von Rontongor nach Natawa be- 
gonnen werden. Das Gelände war hier viel 
günstiger als im Putanagorroroi-Distrikt, flach, 
ohne Schluchten und Wasserläufe oder sonstige 
Hindernisse. Infolgedessen wurde für die fast 
5 km lange Strecke nicht viel mehr als ein Monat 
gebraucht; im Durchschnitt waren täglich 105 Leute 
an der Arbeit. 
Noch während Bearbeitung dieser Strecke wurde 
die Linie von Natawa nach dem Weberhafen 
(Lungelunge) festgelegt und mit der Ausführung 
 
	        
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